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0246 - Fähre aus dem Jenseits

0246 - Fähre aus dem Jenseits

Titel: 0246 - Fähre aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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merkte Hexen-Hermann, daß die eben noch voll animalischer Wut auf ihn eindringenden Geisterpiraten schlagartig von ihm abließen und zurückwichen.
    »Sieg! Sieg! Sie fliehen!« hörte man Manfred Riegels triumphierenden Ruf. Überall atmeten die Männer auf. Die Seemänner, die noch kämpfen konnten, packten ihre Stangen oder die erbeuteten Waffen fester.
    Hexen-Hermann trat an die Spitze des Keiles, als sie den Durchbruch durch die Reihen der Geisterpiraten wagten.
    Überall flohen die Schreckensgestalten zu den Enterbrücken, die ihre Koggen mit der Reling der ›Hamlet‹ verbanden.
    »Schneidet ihnen den Weg ab!« brüllte Florian Schmidt und wies mit dem blanken Schwert auf die zurückweichenden Scharen des Urgastrias.
    »Wenn wir sie nicht vernichten, kommen sie wieder!« erkannte Ralf Töpfer die Situation richtig. »Wir müssen die Entscheidung hier herbeizwingen. Dem Spuk muß ein für alle mal ein Ende bereitet werden… !«
    Urgastrias merkte, daß seine geheimen Pläne offenbar wurden. Nun galt es, zu retten, was zu retten war.
    Er selbst mußte nun mit seinen dämonischen Kräften eingreifen.
    Sonst war alles verloren. Denn er selbst war alleine zu schwach, dem Fährschiff dann noch den Weg nach England zu versperren.
    Dem Fürsten der Finsternis das Versagen eingestehen - das war es, was Urgastrias fürchtete.
    Ubergangslos fiel die schwarze Wolke, die Urgastrias nun war, über das Schiff. Schlagartig hüllte sie die Kämpfer der ›Hamlet‹ ein.
    Nachtschwärze ließ Florian Schmidt gerade noch die Konturen der fliehenden Geisterpiraten erkennen.
    »Zauberei!« rief Aurelian. Kapitän Kempka, der in seiner Nähe stand, hörte ihn einige unverständliche Worte murmeln.
    Sofort begann der Brustschild Aurelians aufzuglühen. Ein unirdischer Lichtschein ließ die Männer erkennen, daß sich die dunkle Wolke wie ein gigantisches Netz über sie gelegt hatte. Außerhalb dieser Dunkelwolke hasteten die Geisterpiraten zu ihren Koggen.
    »Hinterher!« schrie Hermann von der Aller. Sein mächtiges Schwert beschrieb einen Kreisbogen. Es gab ein mißtönendes Geräusch, als wenn der Stahl auf eine titanische Bronzeglocke traf. Wie vom Blitz gefällt brach Hexen-Hermann zusammen.
    »Es war wie ein elektrischer Schlag!« erklärte er, sich mühsam erhebend. »Die Hölle hat sehr starke Kräfte aktiviert. Eine unsichtbare Schutzwand! Da ist kein Durchkommen… !«
    »Dann entkommen sie!« bemerkte Manfred Riegel düster. »Und wir können die unheimlichen Wesen nicht zurückhalten!«
    ***
    Asmodis befand sich in höchster Erregung. Dieser Urgastrias war ein völliger Versager. Rückzug dort, wo er noch hätte siegen können.
    Feueratem stieg aus dem Rachen des Dämons, der von seinem höllischen Refugium aus alles beobachtete. Er sah die Geisterpiraten zu den Koggen flüchten. Aber er bemerkte auch, daß Pater Aurelian eben eine komplizierte Beschwörung beendete…
    ***
    Knirschend vor Wut erkannte Manfred Riegel, daß es allen Piraten gelungen war, die Koggen zu erreichen. Johlendes Hohngelächter erklang, als die Schiffe der Vergangeneheit ablegten.
    Übergangslos erhob sich die schwarze Wolke, in der sie gefangen waren. Florian Schmidt spurtete los.
    Vergebens! Die Koggen waren schon weit von der Reling des Fährschiffs entfernt. Langsam sackten die Wellenberge, von denen die Koggen emporgehoben wurden, wieder in sich zusammen.
    Da erscholl von der Höhe der Kommandobrücke ein Ruf. Und dieser Ruf ließ Urgastrias, den Dämon, erzittern. Er erkennt nun seinen Fehler. Aber es war zu spät.
    Pater Aurelian hielt seinen Brustschild mit beiden Händen in die Höhe gestreckt. Ein gleißender Blitz schoß aus dem Spiegel von Saroesh-dyn. Und dieser Blitz traf das Flaggschiff Klaus Störtebeckers.
    Weißlich flammte es noch einmal auf. Kapitän Kempka, der das Phänomen durch sein starkes Fernglas beobachtete, sah, daß die Wildheit aus den toten Augen der Piraten wich. Aurelians Magie gab ihnen den Frieden.
    Gurgelnd schloß sich das Wasser der Nordsee endgültig über dem ›Seewolf‹ und seiner Besatzung. Einen kurzen Moment später erreichte das gleiche Schicksal den ›Sturmvogel‹ von Wichmann Wichtel und den ›Seeschäumer‹ des Gödeke Michael. Vergeblich versuchten die anderen Koggen, im Zickzack zu kreuzen. Knirschend vor Zorn mußte Urgastrias erkennen, daß Aurelians Weiße Magie stärker war.
    Er konnte seine Gefolgsleute nicht mehr retten. Aber rächen konnte er sie. Denn sein dämonischer Verstand

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