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0247 - Der Schädelthron

0247 - Der Schädelthron

Titel: 0247 - Der Schädelthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abfriert…«
    ***
    Zuerst war es nur grau gewesen. Eine gewaltige graue Fläche, die sich unter uns bewegte, aber so etwas kannte ich ja, die Nordsee war mir schließlich nicht unbekannt. Dann kam der Schnee.
    Unser Pilot fluchte das Blaue vom Himmel herunter. Wir mußten in die dicken Wolken rein, hatten Angst, daß die Motoren vereisten, und konnten für eine Weile nichts mehr sehen, denn der Flockenwirbel war dicht wie eine Mauer. Organisatorisch hatte alles ausgezeichnet hingehauen. Sir James hatte seine Beziehungen spielen lassen, mit der norwegischen Polizei würde es keinerlei Schwierigkeiten geben, und wir waren von einem Flugzeugträger der englischen Marine gestartet.
    Alles lief glatt, bis zu diesem verdammten Schneesturm, in dessen Zentrum wir ausgerechnet hineinflogen. Wenn wir aus dem Fenster schauten, konnten wir tatsächlich nicht die berühmte Hand vor den Augen erkennen. Da war alles grau. Wir ließen den Piloten schimpfen und schwiegen lieber. Dieser Schneesturm war schlimmer als der Nebel bei unserem Hubschrauberflug in den Karpaten. Wenn der anhielt, war eine Landung nicht möglich. Wir hatten Glück.
    Die Wetterfront war örtlich begrenzt. Es wurde plötzlich heller, und wenig später schon klärte sich die Sicht auf. Zwar flogen wir weiterhin auf Ostkurs, unter uns wogte noch immer der Atlantik, aber in der Ferne sahen wir blasse Streifen.
    »Das sind die Inseln«, erklärte der Pilot, und hörbar atmete er auf.
    In Kabelvag konnten wir leider nicht landen. Wir mußten den nächst gelegenen Ort mit dem seltsamen Namen Svolvaer anfliegen. Dort befand sich ein Flugplatz.
    »Das ist bestimmt nur eine Piste«, sagte der Pilot, als wir allmählich an Höhe verloren.
    Unter uns lagen die Inseln. Weiße Flächen, dabei gebirgig und vor allen Dingen einsam. Auf den Lofoten lebten kaum Menschen. Wenn, dann hielten sie sich an den Rändern der Insel auf, wo ihre Fischerboote in den kleinen Häfen lagen. Es schneite nicht mehr. Sogar die Sonne stand an einem fahlblauen Himmel, der irgendwie seltsam aussah. So einen herrlichen Winterhimmel hatte ich noch nie gesehen und auch noch nie eine Sonne erlebt, die so wenig Kraft hatte. Zum Glück war die Landebahn beleuchtet. Über Funk hatte der Pilot Kontakt mit der Bodenstation aufgenommen und die Erlaubnis erhalten, den Metallvogel auf der von Schnee und Eis geräumten Piste aufzusetzen. Unser Mann verstand sein Handwerk.
    Als die Räder Kontakt bekamen, wurden wir nur einmal durchgeschüttelt, ansonsten verlief die Landung glatt. Wir rollten durch eine Schneise, denn rechts und links der freien Fläche türmte sich der Schnee zu Wänden hoch. Sie verdeckten auch die Sicht auf die Gebäude des Flugplatzes, die erst wieder erschienen, als wir auf einen freien Platz zu rollten. Einige Tankwagen standen herum, wir sahen drei offene Hangare und entdeckten mehrere Sportmaschinen, die im Freien standen. Ein Mann mit Fahnen winkte uns zur Abfertigungshalle, wo der Pilot die Maschine allmählich ausrollen ließ.
    Als wir stoppten, atmeten wir auf.
    Der Pilot drehte sich um. »Ihr seid blaß um die Nasen, Freunde.«
    »Kein Wunder, bei dem Flug.«
    »Ja. Ich hoffe, daß der Rückflug besser wird. Aber da wird ein norwegischer Kollege euch fliegen. Ich tanke auf und verdrücke mich wieder. Ich habe nämlich Weihnachtsurlaub, und zu Hause in Sheffield warten Frau und zwei Kinder auf mich.«
    »Grüßen Sie die Familie«, sagte Bill und stieß die Tür auf. Er kletterte als erster aus der Maschine, Suko folgte, und ich bildete den Schluß. Erst als wir draußen standen, spürten wir die Kälte. Schuld daran war der Wind, der über das Rollfeld fegte und aus Richtung Osten kam. Es war auch nicht so klar, wie es den Anschein gehabt hatte, denn der Wind brachte feine Schneekörner mit, die augenblicklich in unsere Gesichtshaut bissen.
    Der Weg zur Halle war ebenfalls vom Schnee freigeschaufelt worden. Vor der großen Tür standen Wachposten mit Gewehren. Sie verzogen keine Miene, als wir an ihnen vorbeigingen.
    Die Wärme im Innern tat gut. Wir rieben uns die Hände und schauten uns um.
    Natürlich hatten wir keinen Flughafen der internationalen Klasse erwartet, hier war alles noch beschaulich und übersichtlich. Aber es gab auch Verkaufsstände und Schalter wie bei den großen Flughäfen in aller Welt. Der Mann, der uns erwarten sollte, hieß Nils Björnsson. Wie er aussah, wußten wir nicht, aber es erhob sich ein breitschultriger Typ mit hellblonden Haaren aus einem der

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