0247 - Der Schädelthron
Vampiro-del-mar den Blick und schielte auf die wie eine Statue dasitzende Pamela Barbara Scott. Er sah auch die Maschinenpistole. Lady X war gegen Silberkugeln nicht gefeit. Wenn er die Waffe in die Hände bekam, dann konnte er sie mit einer Kugelgarbe erledigen. Dieser Gedanke war mit einer kleinen Flamme zu vergleichen, die jedoch immer mehr Nahrung fand und größer wurde. Klar nachdenken konnte Vampiro-del-mar nicht mehr, er dachte auch nicht an die Zukunft oder an eine eventuelle Ausdehnung der Mordliga, er grübelte nur über seine Niederlage nach, an der Lady X die Schuld trug. Manchmal schielte er auch auf Xorron. Diese Blicke häuften sich, je stärker er an seine Rache dachte. Der Herr der Zombies und Untoten, dessen große Stunde noch kommen würde, saß ziemlich weit von Lady X entfernt. Er hockte abseits in einer Ecke und hatte mindestens die doppelte Distanz zum Feuer zu überbrücken wie Vampiro-del-mar.
Bevor Xorron reagieren würde, hätte er die Waffe schon an sich gerissen und geschossen. Das war die Möglichkeit!
Lady X dachte nur an die Strigen und somit auch an ihren Plan. Sie hatte Sinclair nach Norwegen locken wollen, und sie hoffte, daß er dieser Spur auch folgte. Draußen wurde es noch heller. Der Höhleneingang hob sich jetzt deutlich ab. Sie brauchten kein Feuer mehr, niemand legte Holz nach, und so wurden die Flammen allmählich kleiner. Sie verlöschten schließlich, weil sie keine Nahrung mehr fanden. Das war genau der Augenblick, als sich Vampiro-del-mar entschlossen hatte, es zu wagen.
Der Uralt-Vampir spannte sich. Jegliche Gedanken schob er weit weg, keine Zweifel wollte er mehr aufkommen lassen. Lady X sollte die Mordliga nicht mehr anführen. Noch lauerte er.
Da bewegte sich Xorron. Er streckte seinen Körper. Die Arme riß er dabei in die Höhe, und aus einem Maulspalt drang ein dumpf klingendes Geräusch.
Lady X schaute zu ihm. Dabei drehte sie sich noch weiter von Vampiro-del-mar weg. Jetzt war es günstig!
Der Vampir schoß in die Höhe. Er war schnell wie selten. Lady X merkte trotzdem etwas, wollte sich herumwerfen, als sie der Tritt traf und durch das allmählich verlöschende Feuer schleuderte.
Funken und Asche stoben hoch. Die ehemalige Terroristin fauchte wie eine wütende Katze, wollte nach ihrer Waffe greifen, doch der Vampir war schneller. In ihrem Blickfeld erschien plötzlich seine Hand, und sie schien zu wachsen.
Dann packte er zu. Er konnte die MPi nicht verfehlen, riß sie mit einer wilden Drehung an sich, und als Lady X nachgriff, faßte ihre Hand ins Leere.
Vampiro-del-mar hatte die MPi. Er konnte nicht verhindern, daß sich ein wilder, triumphierender Schrei aus seiner Kehle löste. Zuviel hatte er einstecken müssen, so war dieser Schrei für ihn regelrecht eine Erlösung.
Der Vampir blieb nicht auf der Stelle stehen, sondern sprang zurück, bis er die Höhlenwand im Rücken spürte. Hier blieb er stehen, die Waffe fest umklammert und die Mündung auf Lady X gerichtet, die sich aus dem fast erloschenen Feuer herauswälzte und in ihren Bewegungen innehielt, als sie erkannte, was sie da so düster anstarrte. Das Mündungsloch!
Auch Xorron war nicht stehengeblieben. Mit zwei Sprüngen hatte er bereits eine gewisse Distanz überbrückt, stoppte jedoch instinktiv ab, als er erkannte, in welch einer Lage sich seine Herrin befand.
Er begriff, daß er jetzt warten mußte, wollte er nicht schuld an der Vernichtung der Lady X sein. Also lauerte er.
Aus dem Rachen des unheimlichen Vampirs schallte ein dumpf klingendes Lachen. Er schüttelte sich dabei und flüsterte rauh: »Diesmal habe ich gewonnen. Du kannst nichts mehr gegen mich unternehmen, Lady X. Wer wollte denn…?«
»Mach keinen Unsinn!« fiel ihm Lady X ins Wort. »Gib mir die Waffe, und ich vergesse alles.«
Sie hielt den Würfel fest und kniete jetzt vor dem Uralt-Vampir.
»Nein, du bekommst sie nicht mehr. Du darfst sie nicht bekommen, und es soll auch nichts vergessen werden. Wenigstens ich werde nichts vergessen. Ich habe genau behalten, wie du mit meinen Vampiren umgesprungen bist. Du hast sie umkommen lassen, anstatt ihnen zu helfen. Und dafür, Lady X, wirst du büßen!«
»Weißt du genau, was du tust?«
»Ja, ich weiß es.«
»Das glaube ich nicht, denn dann würdest du nicht so dumm handeln. Du zerstörst die Mordliga. Alles, was wir aufgebaut haben und noch aufbauen werden, das radierst du aus, bevor es richtig entstanden ist. Das sollte dir klar sein.«
»Durch dich wird nie
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