0247 - Der Schädelthron
den Knochenthron der Satanseulen finden, mehr nicht.«
Es folgte noch eine genaue Ortsbeschreibung, die ich mir vorerst sparte.
»Und wer hat die Nachricht geschrieben?« fragte Bill Conolly.
»Rate mal!«
»Lady X«, sagte Suko trocken.
»Genau. Der Zettel stammt von ihr. Sie will uns auf die Spur der Strigen führen.«
»Eine verdammte Falle.« Bill Conolly sprach die Worte, nickte und ging dann zur Hausbar, um Whisky einzuschenken. Wir erhielten jeder ein Glas, auch Sheila und Suko.
»Aber weshalb gibt sie uns auf so einem umständlichen Weg diese Information?« fragte ich.
Bill hob die Schultern. »Glaubst du denn, sie würde sich selbst hertrauen?«
»Das stimmt auch wieder.«
»Fahren wir nach Norwegen?« Suko grinste, als er die Frage stellte. »Eine erkannte Gefahr ist nur eine halbe.«
»Ich wüßte nicht, was dagegen spräche.«
»Aber die erwarten euch doch!« mischte sich Sheila ein. »Glaubt mir das. Lady X hat sich bestimmt etwas dabei gedacht. Die tut so etwas nicht aus reiner Menschenfreude.«
»Das ist klar. Sie will, daß wir für sie die Kastanien aus dem Feuer holen.«
»Und warum übernimmt sie das nicht selbst?« wollte Sheila wissen. »Sie ist doch stark genug.«
»Möglich. Doch wie ich sie kenne, hofft sie darauf, daß auch wir die Strigen nicht schaffen und sie als lachende Dritte eingreifen kann. Es wäre ja nicht das erstemal, daß wir von einem Gegner einen Tip erhalten. Nein, die hat mal wieder ein ganz raffiniertes Spiel eingefädelt. Das gehört alles zu ihrem großen Plan. Sie will die Allianz der Vampire und vorher sämtliche störende Hindernisse aus dem Weg räumen. So sehe ich es.« Die anderen konnten nur nicken. Auch für sie gab es keine andere Erklärung.
»Lies doch mal den Ort vor, wo angeblich der Knochenthron stehen soll«, forderte Bill.
Sheila verstand und mischte sich sofort ein. »Willst du auch mit nach Norwegen?«
Der Reporter grinste. »Ein wenig Luftveränderung könnte mir ganz gut tun.«
Sheila senkte den Blick. Früher wäre sie an die Decke gegangen, aber sie hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, daß sie ihren Mann nicht festbinden konnte.
»Wir geben schon auf ihn acht«, sagte ich.
Sheila nickte heftig. »Ich weiß, ihr haltet alle zusammen. Aber uns geht die Sache doch nichts an.«
»Doch«, erklärte der Reporter. »Der Lederbeutel lag in unserem Garten.«
»Um eine Ausrede bist du nie verlegen.«
Bill warf mir einen Blick zu. »Das habe ich von dir gelernt.«
Danach verließ er schnell das Zimmer.
Er kam wenig später zurück. Ich hatte inzwischen mein Glas geleert, auch Suko nippte an dem Whisky und verzog das Gesicht, als hätte er Säure getrunken.
Bill brachte den Atlas. Er legte ihn aufgeschlagen auf den Tisch. »Norwegen«, murmelte er, »da haben wir es.«
Den Ort, den Lady X uns aufgeschrieben hatte, gab es gar nicht. So sehr wir suchten, wir fanden ihn nicht.
»War wohl eine Finte«, meinte Bill.
»So schnell geben wir nicht auf«, widersprach Suko und suchte allein weiter.
»Was willst du denn noch finden?«
»Wie hießt der Ort noch mal?«
»Kabelvag«, sagte ich.
Suko lachte. »Habe ich es mir doch gedacht. Das Kaff liegt zwar nicht in Norwegen, aber trotzdem gehört es dazu. Habt ihr schon mal was von den Lofoten gehört?«
»Klar, das ist eine Inselgruppe«, sagte Bill.
»Genau. Und dort findest du Kabelvag.«
Jetzt schauten wir wieder auf die Karte. Die Lofoten setzen sich aus zahlreichen Inseln zusammen, die dicht gedrängt vor der norwegischen Nordwestküste liegen.
Da also mußten wir hin.
Plötzlich jubelte Bill auf. »Mensch, John, da gibt es sogar einen Flugplatz in der Nähe!«
»Besser kann es überhaupt nicht laufen!« Suko lachte. Auch ich atmete auf. Die Schwierigkeiten schienen doch nicht so groß zu werden, wie es zu Beginn ausgesehen hatte. Vielleicht fanden wir dort tatsächlich die Geburtsstätte der Strigen, denn der alten Legende nach stammten sie aus Norwegen.
Sheila sagte noch etwas. Und sie hatte recht mit ihren Worten. »Wißt ihr eigentlich, was da oben für ein Wetter herrscht?«
Wir schauten uns an. »Winter, Schnee, Eis…«
»Der Schnee wird unsere Aufgabe nicht gerade erleichtern«, sagte Suko und legte sein Gesicht in Sorgenfalten.
»Dämonen nehmen auf das Wetter keine Rücksicht«, erwiderte ich. »Los, Alter, wir werden schon mal die Vorbereitungen treffen.«
»Und wie sehen die aus?« fragte Bill.
»Warme Unterhosen kaufen, damit dir der… nicht
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