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0247 - Der Schädelthron

0247 - Der Schädelthron

Titel: 0247 - Der Schädelthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr etwas entstehen können. Was hattest du denn bisher für Erfolge? Keine. Den letzten habe ich erlebt, als meine Diener vernichtet wurden.«
    »Dann willst du schießen?«
    »Ja!«
    Vampiro-del-mar hatte so überzeugend gesprochen, daß die ehemalige Terroristin nicht daran zweifelte. Dieses Monster würde seine Drohung wahrmachen, denn es haßte Lady X. Von Beginn an hatte es zwischen den beiden eine tiefe Kluft gegeben, die kaum überbrückt werden konnte. Vampiro-del-mar war zurückgeholt worden, um die Blutsauger zu sammeln, doch die Scott hatte ihm die Schau gestohlen. Sie führte nun die Mordliga an.
    Sie starrte nicht mehr in die Mündung, sondern auf den Würfel zwischen ihren Händen.
    Der Würfel! Ihre Chance! Ja, genau, das war die Chance. Er ließ sich durch seinen Träger manipulieren, man konnte ihn steuern, damit er für seinen Besitzer arbeitete.
    Und das genau wollte Lady X auch.
    Der Würfel sollte die Entscheidung bringen. Seine Kraft wollte die Scott ausnutzen.
    Und sie konzentrierte sich. Sie befahl dem Würfel des Unheils, sich gegen Vampiro-del-mar zu stellen. Dabei war sie nicht so dumm, seinen Tod zu wollen - nein, der Würfel sollte nur dessen Aktivitäten bremsen. Es ging nicht an, daß der Vampir hier Unheil anrichtete, das nicht mehr gutzumachen war.
    Und ihre Gedanken wurden von dem Würfel aufgesaugt. Er reagierte wie ein trockener Schwamm, der nach Flüssigkeit lechzt, und er verstand die Scott sehr genau. Der Würfel spielte mit.
    Die Gedanken der Blutsaugerin wurden von ihm weitergeleitet, und sie trafen Vampiro-del-mar.
    Aus ihrer knienden Stellung heraus schielte Lady X zu dieser schrecklichen Gestalt hoch. Sie sah deren zerfurchtes Gesicht, die Geschwüre, den offenen Mund und die beiden langen, aus dem Oberkiefer ragenden Zähne, die alle Hauer irgendwelcher Vampire an Länge und Größe übertrafen. Hinzu kamen die Lumpen, das halb zerstörte Auge, die grau schimmernde Haut - dieser Vampir bot ein widerliches Bild des Schreckens. Aber sie brauchte ihn - leider…
    Bis alles geregelt war, mußte er ihr noch gehorchen, dann würde sie Vampiro-del-mar vernichten. Später, wenn das Schloß in den Karpaten mal ihr gehörte…
    Lady X merkte, daß ihre Gedanken zu weit abschweiften. Sie riß sich wieder zusammen und konzentrierte sich voll und ganz auf die vor ihr liegende Aufgabe.
    Und sie schaffte es.
    Der Würfel ließ sich manipulieren.
    Ihre Gedanken wurden verstärkt. Sie trafen in potenzierter Form auf das Monster und drangen in sein untotes Gehirn ein, das ansonsten nur Rache und Gewalt kannte. Lady X beobachtete weiter. Noch tat sich nichts, aber plötzlich begann es in der Schreckens-Visage des unheimlichen Vampirs zu zucken. Da bewegten sich zuerst die Mundwinkel, dabei zitterten die lappigen Lippen, und dann trat ein Ausdruck in seine Augen, den man schon als schmerzhaft bezeichnen konnte. Vampiro-del-mar wankte.
    Nicht nur sein Körper pendelte plötzlich, auch sein Entschluß stand längst nicht mehr fest. Aus seinem Maul drang ein tiefes Ächzen.
    Er senkte plötzlich die Arme, die Mündung wies zu Boden. Dann rutschte ihm die Maschinenpistole aus den Fingern und fiel mit einem klirrenden Laut auf das Gestein.
    Die Scott hielt nichts mehr an ihrem Fleck. Diesmal schrie sie auf, als sie sich vorwarf, die Arme ausstreckte und förmlich auf die Maschinenpistole zuflog.
    Plötzlich hielt sie die Waffe wieder in den Händen, zuckte zurück und legte auf Vampiro-del-mar an. Gleichzeitig setzte sich Xorron in Bewegung. Die AlptraumFigur stampfte näher. Er wirkte so, als wollte er den Vampir zerreißen, doch Lady X hielt ihn mit einem scharfen Befehl zurück.
    »Nein, laß ihn! Wir brauchen ihn. Die Mordliga hat zuviel Schaden erlitten. Im Gegensatz zu ihm kann ich denken und handle nicht nur gefühlsmäßig.«
    Sie lachte auf, bückte sich und nahm den Würfel an sich. Dann wandte sie sich an den Vampir.
    »Das wirst du nie mehr versuchen. Noch einmal, dann vergesse ich mich und lasse dich von Xorron rücksichtslos zerreißen.«
    Diese Drohung stand im Raum. Keiner der Anwesenden zweifelte daran, daß sie auch wahrgemacht werden würde.
    Wenn Lady X etwas versprach, hielt sie es auch.
    Vampiro-del-mar schwieg. Er hatte den bisher schwärzesten Tag seines Daseins erlebt und wußte nicht mehr, wie er sich noch aus der Affäre ziehen sollte.
    Durch Worte jedenfalls nicht.
    Gelassen drehte sich Lady X um. Sie wandte ihm den Rücken zu und interessierte sich nur für den

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