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0247 - Der Schädelthron

0247 - Der Schädelthron

Titel: 0247 - Der Schädelthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Würfel. Ohne ein Wort zu sprechen, starrte sie hinein.
    Sein Inneres hatte sich verändert. Der Würfel zeigte nicht mehr die Schlieren, sondern ein etwas helleres, klares Bild, vor dessen Hintergrund sich etwas abhob, das durchaus als eine Eule zu bezeichnen war.
    Die Strige!
    Das hieß nichts anderes, als daß John Sinclair den Kontakt gefunden hatte, den Lady X wollte. Das Spiel konnte beginnen!
    ***
    Für uns begann die große Kälte. Wir starrten durch die Scheiben des geländegängigen Rovers, dessen Reifen zusätzlich mit Schneeketten gesichert waren, in die Weite einer Landschaft, die allein vom Schnee geprägt wurde. Wo wir auch hinschauten, überall war es weiß. Der Schnee blendete, wir kniffen die Augen zu, bis Nils Björnsson unsere Schwierigkeiten bemerkte und uns auf die Schneebrillen aufmerksam machte, die in der Ablage lagen. Wir setzten die dunklen Schneebrillen auf, und sofort konnten wir besser sehen.
    »Ja, hier muß man an vieles denken«, sagte der norwegische Kollege und lachte wieder.
    Ihm schien das Fahren Spaß zu machen. Noch gab es keine Schwierigkeiten, denn wir fuhren über einen Weg, den eine Raupe planiert hatte.
    Der Weg, im Sommer war es sicherlich eine geteerte Straße, führte direkt auf die Berge zu.
    Er war mit den Augen kaum zu verfolgen, da es rechts und links keine Abtrennung gab.
    Nils hatte uns erklärt, daß wir noch bei einer Siedlung vorbeikamen, wo wir Proviant aufnehmen wollten. Es war der kleine Ort Kabelvag, dessen Namen ich in London auf der Karte gelesen hatte.
    Nach zwei Stunden erreichten wir das tief verschneite Dorf. Dort gab es Leben. Aus den Schornsteinen stiegen blaugraue Rauchfahnen in den winterlichen Himmel, sie wurden vom Wind erfaßt und zerflatterten. Auf einem zugefrorenen Weiher liefen Kinder mit Schlittschuhen auf dem Eis, und durch den Ort bewegten sich nicht wenige Menschen auf Skiern. Die Berge waren schon sehr nahe gerückt. Kabelvag lag nicht nur im Tal, es erstreckte sich auch an den Hängen, die rechts und links in die Höhe führten. In der Ortsmitte fanden wir die Geschäfte. Eine Tankstelle entdeckten wir ebenfalls. Sie und der Laden wurden von einem Besitzer geführt, den Nils gut kannte, denn die beiden begrüßten sich wie alte Freunde.
    Der norwegische Kollege sprach mit dem Eigner und deutete hin und wieder auf uns.
    Dann beugte sich der Mann in seinem blauen Overall jedesmal vor und starrte durch die schneeverklebten Scheiben in unseren Geländewagen hinein.
    »Der wird uns für Idioten halten«, meinte Bill und öffnete die Tür, um auszusteigen.
    »Wo willst du denn hin?« fragte ich ihn.
    »Mir die Beine vertreten. Außerdem fahren nur Idioten bei dieser Witterung in die Berge.«
    »Hättest ja zu Hause bleiben können«, sagte ich.
    Bill drehte sich um und grinste. »Und wer soll auf euch beiden Spitzbuben achtgeben?«
    Auch wir stiegen aus und sahen zu, wie Nils einkaufte. Der Norweger sprach uns an, wir hoben nur die Schultern, weil wir nichts verstanden.
    Nils übersetzte. »Er meint, daß es nicht gut ist, in die Berge zu fahren.«
    »Haben Sie ihm was über die Strigen erzählt, Nils?«
    Als der Mann das Wort Strigen hörte, da schlug er hastig ein Kreuzzeichen und wurde bleich. Aus seinem Mund sprudelte ein Wortschwall, allerdings verstanden wir nichts.
    »Was sagt er denn?« wollte Bill wissen. Der Reporter stand an einem Automaten und zog Tee für uns alle.
    »Er hat uns gewarnt.«
    »Wir wissen um die Gefährlichkeit der Strigen.« Bill balancierte den Tee und kam langsam näher. Schnell stellte er die Becher auf der Theke ab, weil das Zeug sehr heiß war.
    »Verdammt, ich hätte doch die Handschuhe anlassen sollen«, fluchte er.
    »Die Strigen sind hier in der Nähe gesehen worden«, erklärte Nils Björnsson.
    Ich ruckte herum. »Wo?«
    »Gestern noch. Im Ort.«
    »Hat es Verletzte gegeben?«
    »Nein, sie haben wohl niemanden angegriffen, soviel bekannt ist. Allerdings vermißt man einen Holzfäller, der sich zu der fraglichen Zeit im Wald aufgehalten hat.«
    »Hat man nach ihm gesucht?«
    »Ja, aber vergeblich.«
    Schweigend tranken wir unseren Tee, denn Suko, Bill und ich dachten wohl das gleiche. Hoffentlich war dem Mann nichts passiert! Mit Lebensmitteln, Taschenlampen und Werkzeug bepackt, verließen wir das Geschäft und gingen wieder zu unserem Wagen. Ein feiner Schneeschleier lag in der Luft. Der Wind wehte die winzigen Flocken von den Hausdächern in die Straßen.
    Wir luden das Gepäck ein.
    Nils Björnsson

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