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0247 - Der Schädelthron

0247 - Der Schädelthron

Titel: 0247 - Der Schädelthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nahm abermals hinter dem Lenkrad Platz. Mit den beiden breiten Wischern reinigte er die Frontscheibe vom Schnee. Dann starteten wir.
    Ich schaute noch einmal zurück. Der kleine Ort kam mir wie der letzte Vorposten der Zivilisation vor. Ich sah den Kaufmann, der uns nachschaute. Sein Gesicht zeigte einen furchtsamen Ausdruck.
    Auch Nils hatte ihn im Rückspiegel gesehen. »Ganz klar«, meinte er, »der Mann hat Angst.«
    »Dann weiß man hier von den Strigen«, stellte Bill Conolly fest.
    »Und wie.«
    »Und weshalb unternimmt man nichts dagegen?«
    »Ich bin Polizist und kann mich nur an Fakten halten. Wenn eine Anzeige vorliegt, greifen meine Kollegen und ich ein. Bisher haben wir solch einen Fall noch nicht gehabt. Es hat sich niemand gemeldet und etwas über die Strigen berichtet.«
    Ich lachte. »Das ist wie bei uns. Die Polizei kann erst eingreifen, wenn etwas passiert ist.«
    »Und dann ist es zu spät«, beendete Nils Björnsson den Dialog.
    Bisher waren wir noch auf dem Weg weitergefahren, an den Spuren genau zu erkennen. Das jedoch änderte sich nun, denn die Piste führte nicht mehr weit aus dem Dorf hinaus. Jetzt wurde es schwammig. Insofern schwammig, weil überhaupt keine Spur mehr zu sehen war und die Strecke zudem noch bergauf führte. Zusätzlich begann der Wald.
    »Macht euch auf etwas gefaßt, Freunde«, versprach der norwegische Kollege. »Hier geht es bald rund.«
    Hatte ihn einer von uns heimlich bis zu diesem Zeitpunkt für einen Aufschneider oder Übertreiber gehalten, so wurde er sehr schnell eines Besseren belehrt.
    Es ist verdammt nicht einfach, mit einem Wagen über frisch gefallenen Schnee zu fahren, trotz der Ketten. Aber Nils hatte Routine. Oft fuhr er schräg, spielte ständig mit Gas, Kupplung und Gängen, und er schaffte es irgendwie, die Strecke zu nehmen.
    Dann erreichten wir die Bäume. Auch hier führte der Weg einigermaßen geradeaus weiter.
    Ich schaute zurück, aber viel konnte ich nicht sehen, denn alle vier Reifen wühlten den lockeren Pulverschnee in die Höhe, der unseren Geländewagen wie ein weißes Zelt umgab.
    Bill fragte: »Wohin fahren wir eigentlich?«
    »Zum Schädelthron«, sagte Suko.
    »Da steht dann der große Schneemann, wie?«
    »Kann sein.«
    »London wäre mir lieber«, murmelte Bill und holte ein kleines Fläschchen aus seiner Tasche. »Aquavit«, sagte er, »der gleiche, wie wir ihn am Flughafen getrunken haben. Der wärmt. Möchte jemand einen Schluck?« Da keiner wollte, trank auch Bill nicht.
    Im nächsten Augenblick ging es rund. Wir waren nämlich in den Wald gefahren, bahnten uns einen Weg zwischen den Bäumen, aber die wollten nicht wie wir. Das bekam unser Wagen zu spüren. Die harten, schneebeladenen Äste hieben vor die Karosserie. Pulver-und Pappschnee fielen auf den Rover. Die Tannen und Fichten reichten hoch wie Häuser. Mich wunderte es immer noch, daß Nils hier überhaupt einen Weg fand.
    Der Range Rover schaukelte von einer Seite zur anderen. Wir hofften alle vier, nicht in irgendeinem Schneeloch zu landen, steckenzubleiben und den Wagen freischaufeln zu müssen.
    »Bald geht es nicht mehr weiter«, erklärte Nils.
    »Wieso?« fragte Bill.
    »Aus, finito. Bis hierher fahren noch die Holzfäller. Dann gehen sie zu Fuß. Manchmal nehmen sie auch Pferde mit, aber wir verlassen uns ja nicht auf ein PS.«
    »Und sind verlassen«, meinte der Reporter. Ich hockte vorn neben Nils Björnsson. Vor uns erschien ein ungeheuer hoch wirkender Nadelbaum. Er war über und über mit Schnee beladen. Ausweichen konnten wir kaum, weil auf der linken Seite ebenfalls Bäume standen. Nils zog den Wagen zwar noch in eine andere Spur, doch völlig ließen uns die Zweige nicht in Ruhe. Sie schienen sich an dem Fahrzeug festkrallen zu wollen, bevor sie einen großen Teil ihrer Schneelast verloren. Das schwere Zeug krachte dumpf auf das Dach. Der Schlag erschütterte den Rover.
    Auch rutschte die weiße Pracht über die Frontscheibe und blieb auf der Kühlerhaube liegen, so daß uns nach vorn die Sicht verwehrt blieb und wir nur eine graue Wand sahen.
    »Das war doch nicht nur Schnee«, sagte ich.
    Nils hob die Schultern. Seinem Gesicht sah ich an, daß er ebenfalls nicht so recht daran glauben wollte.
    Bill klärte uns auf. Er und Suko hatten auf den hinteren Plätzen noch die beste Sicht, und der Reporter rief mit lauter Stimme: »Verdammt, Freunde, ein Monster. Der Eulenmensch!«
    Zuerst blieben wir sitzen, weil wir es nicht glauben wollten. Der Reporter hatte

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