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0247 - Der Schädelthron

0247 - Der Schädelthron

Titel: 0247 - Der Schädelthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht von einer Strige oder Satanseule gesprochen, sondern von einem Eulenmenschen. Außerdem konnten Nils Björnsson und ich überhaupt nichts sehen. Erst als ich mich umwandte, und schräg durch die Seitenscheibe an Bill vorbeipeilte, erkannte ich die Gestalt. Ein genaueres Bild blieb mir verwehrt, da die Gestalt zwischen den dichten Tannen verschwand und die Schneewand noch zusätzlich für Deckung sorgte. Möglich war alles. Ich dachte an den Schlag, den das Dach des Wagens erlitten hatte. Der war nicht von schlechten Eltern gewesen. Schnee kann zwar auch sehr schwer sein, doch jenes Geräusch hatte sich angehört, als wäre mit dem Schnee tatsächlich noch ein großer Gegenstand auf dem Dach gelandet.
    Und der Eulenmensch war groß. Bill Conolly stieg aus.
    Es bereitete ihm Mühe, überhaupt die Tür aufzudrücken, denn die Schneemassen verwehrten ihm ein leichtes Aussteigen. Suko half mit, indem er sich gegen die Tür stemmte.
    Wie Schlangen drückten sich beide ins Freie und wurden plötzlich kleiner, weil sie fast bis zu den Knien in der weißen Pracht versanken.
    Was ich jetzt erzähle, hatte vielleicht vier, höchstens fünf Sekunden gedauert. Auch uns hielt verständlicherweise nichts mehr im Fahrzeug. Wir öffneten die Türen.
    Bei mir klappte es prima, aber als ich draußen stand, da merkte ich, wie hoch der Schnee lag. Meine Beine hörten an den Waden auf, wenn ich an mir hinabschaute.
    Nils rief: »Er ist nach rechts gelaufen!«
    In diese Richtung hatten sich auch Bill und Suko gewandt.
    Wir sahen es an den Spuren im Schnee.
    Ich lief schräg auf die Spur zu. Schon nach zwei Schritten mußte ich den Kopf einziehen, weil die tiefhängenden Zweige über mein Haar streiften und den nassen Schnee abschütteln wollten.
    Nils Björnsson hielt sich an meiner Seite. Schon wenig später sahen wir Suko und Bill.
    Die beiden standen zwischen den Tannen. Sie sahen aus wie Schneemänner, denn das Zeug war von den Bäumen gefallen und hatte sich auf die Kleidung meiner Freunde gelegt. Mir erging es nicht besser. Ich schaute Bill an, der die Schulter angehoben hatte. »Nichts, John!«
    »Wieso?«
    »Der ist weg.«
    »Aber da müssen doch Spuren sein«, sagte Nils. Bill deutete auf das Unterholz. Zu sehen war es nicht, mehr zu ahnen, denn der Schnee hatte es mit einer dicken Schicht überhäuft.
    »Es wird besser sein, wenn wir uns trennen«, schlug ich vor. »Zwei suchen jeweils zusammen.«
    Damit waren auch die anderen einverstanden. Bill blieb bei Suko, ich ging mit Nils Björnsson weiter. Wie im Dschungel kam ich mir vor, als ich mir zusammen mit Nils den Weg bahnte. Die Bäume standen so dicht, daß sie sich gegenseitig berührten und fast einen Wall bildeten. Einen Wall aus Schnee.
    Ich hatte die Kapuze übergestreift. Wir duckten uns, stemmten störende Zweige zur Seite, die dann zurückpeitschten und die weiße Last verloren. Wir suchten nach Spuren, denn fliegen konnte der Eulenmensch wohl nicht, obwohl ich mit allem rechnete. Ich hörte Nils fluchen und fragte nach dem Grund.
    »Wir verlieren Zeit, John. Zuviel Zeit, denn gleich wird es dunkel.«
    Daran hatte ich gar nicht gedacht. Klar, im Winter waren die Tage verdammt kurz, und die Dunkelheit brach sehr schnell herein.
    Der Wald schwieg, aber wir sahen Spuren. Die Abdrücke im Schnee stammten weder von Bill und Suko, noch von uns. Wir blieben stehen und bückten uns.
    »Sind das noch menschliche Füße?« fragte Nils.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Der norwegische Inspektor schluckte. »Dann scheint dieser Waldarbeiter zu einem Monster geworden zu sein.«
    »Sieht so aus.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir müssen versuchen, seinen Aufenthaltsort herauszufinden«, erklärte ich, »das ist die einzige Möglichkeit.«
    »Habt ihr etwas gefunden?« Das war Bills Stimme, die uns von der Seite her entgegenhallte.
    »Ja, Spuren.«
    »Dann kommen wir zu euch.«
    Wir warteten solange. Im Unterholz knackte und brach es.
    Wenig später sahen wir zwei Schneemänner.
    Als Bill Conolly schweratmend neben mir stehenblieb, fragte ich: »Kannst du eine genaue Beschreibung geben?«
    »Genau nicht. Ich habe ihn ja nur kurz gesehen, aber er war halb Mensch, halb Eule.«
    »Was machen wir?« fragte Suko.
    »Weitersuchen und den Spuren nachgehen.« Nils Björnsson nahm mir das Wort aus dem Mund.
    Zu viert drangen wir tiefer in den Wald ein. Dabei fächerten wir auseinander, und die Abdrücke im Schnee führten immer weiter.
    Es war mühsam, voranzukommen. Durch Schnee zu

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