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0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

Titel: 0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
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Streifenwagen hinter ihm her sein.
    ***
    Am nächsten Morgen im Office erfuhr ich, dass man den Truck in der Nähe des Hudson am 77. Pier gefunden hatte. Er gehörte der Dutch Shell und war während der Nacht von deren Parkplatz gestohlen worden:
    Der Fahrer war verschwunden, aber er hatte seine Fingerabdrücke zurückgelassen. Und diese Abdrücke fand man in der Verbrecher-Kartei der Stadtpolizei. Er war von Beruf Automechaniker. Die Fahndung lief bereits. Man hoffte, ihn schnellstens zu erwischen.
    Lieutenant Crosswing neigte dazu, den Vorfall als eine Amokfahrt im trunkenen Zustand anzusehen. Wir dachten etwas anderes.
    Am Vormittag um elf Uhr sollte Judith Armstrong auf dem Trinity Friedhof beigesetzt werden.
    Dieser Friedhof, der inmitten der City am Broadway liegt, ist so ungefähr das Teuerste, was man sich vorstellen kann.
    Der spitze Turm der Trinity-Kirche nimmt sich zwischen dem Gebirge der Wolkenkratzer aus, wie eine Spielzeugschachtel-Kirche. Das kleine Stückchen Erde, das mit Grabsteinen, Erdbegräbnissen und ein paar kümmerlichen Bäumen bestanden ist, zittert unaufhörlich vom Dröhnen der U-Bahnen, die in der Nähe vorbeitosen.
    Es waren nur wenige Trauergäste erschienen, die wir uns aus angemessener Entfernung betrachteten.
    Da war Alice, heute tief schwarz gekleidet und mit einem Schleier, der das Gesicht fast vollständig bedeckte.
    Da waren Esther, die sich merklich zurückhielt, der Prokurist Hubert und Hazel Armstrong.
    Auch Mr. Briggs kam im schwarzen Gehrock und Zylinder, ganz der trauernde und hilfsbereite Familienanwalt.
    Ein Geistlicher hielt eine Rede.
    Der Sarg wurde hinabgelassen, die Erdschollen polterten und bedeckten ihn.
    Als der Hügel sich wölbte und die wenigen Blumen daraufgelegt waren, verschwand die kleine Gesellschaft. Mr. Hubert beeilte sich, um schnellstens wieder in sein Büro zu kommen, während Mr. Briggs seine Alice am Ellebogen gefasst hielt und so tat, als ob er sie stützen müsse.
    Esther und Hazel standen noch einen Augenblick zusammen und sahen den beiden nach. Ich hatte den Eindruck, dass sie beide über diese Zurschaustellung von Trauer verwundert waren. Es gab wohl keinen Menschen auf der Welt, der Judith Armstrong nachtrauerte.
    Im Office telefonierte ich. Im Armstrong-Haus meldete sich ein neu eingestellter Diener. Ich verlangte Esther.
    »Es tut mir leid, Sie in Ihrem Schmerz stören zu müssen«, sagte ich und hörte, wie sie leise lachte.
    »Mir brauchen Sie ja kein Theater vorzuspielen, Agent Cotton. Ich glaube, wir wissen beide, was wir von Grandma Armstrong zu halten haben.«
    »Wie Sie meinen«, gab ich zurück. »Ich habe Sie auch nicht verlangt, um Ihnen mein Beileid auszusprechen, ich möchte vielmehr wissen, wann die Testamenteröffnung stattfindet.«
    »Heute Nachmittag um vier, im Office von Mr. Briggs.«
    »Sind Sie sehr neugierig?«, fragte ich.
    »Nicht übermäßig. Ich nehme an, dass ich etwas, wenn auch nicht besonders viel bekomme. Glücklicherweise kam sie ja nicht mehr dazu, ihr Testament zu ändern und mich wieder einmal zu enterben.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sie zu dem Staatsakt begleite?«
    »Keinesfalls. Ich bin sogar froh darüber. Die Diskussionen und Streitereien zwischen meiner Mutter und meiner Schwägerin darüber, wer wohl den Löwenanteil bekäme, fangen schon an, mir auf die Nerven zu gehen.«
    »Also schön. Ich werde um vier Uhr pünktlich erscheinen. Ich möchte das nicht offiziell tun, darum habe ich Sie gefragt, ob ich Sie begleiten dürfe.«
    Um vier Uhr war ich pünktlich zur Stelle. Alle anderen waren bereits versammelt und als ich eintrat, musterte der Anwalt mich mit zusammengezogenen Brauen.
    ***
    »Ich bedauere außerordentlich, Agent Cotton, dass Sie zu ungelegener Zeit kommen. Ich kann Sie beim besten Willen jetzt nicht empfangen. Wie Sie sehen, bin ich im Begriff, das Testament der heute Vormittag bestatteten Mrs. Armstrong zu eröffnen.«
    »Und gerade darum bin ich hier. Miss Esther Armstrong hat mich gebeten, sie zu begleiten.«
    Mr. Briggs schüttelte missbilligend sein würdiges Haupt.
    »Miss Esther Armstrong hätte besser daran getan, mich vorher um Rat zu fragen. Bei einer Testamentseröffnung sind nur die unmittelbar Beteiligten und deren Rechtsberater zugelassen. Es liegt mir fern, an Ihren juristischen Kenntnissen zu zweifeln, Agent Cotton, aber es ist mir nicht bekannt, dass Sie Mitglied der Anwaltskammer sind. Darf ich Sie also bitten, zu anderer Zeit wiederzukommen.«
    Er beugte

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