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0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

Titel: 0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dünnen Seilen tanzt der Tod (1 of 2)
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ohne dass die Polizei es tun musste«, sagte Johnson. Man sah ihm den Stolz an. Ich stimmte ihm fleißig zu.
    Endlich war die Ordensverleihung vorüber. Ich konnte mich wieder trollen. Als ich den Wohnwagen betrat, sagte Jesse Jones:
    »Mensch, Kenton, ich wusste ja gar nicht, was Sie für eine tolle Nase haben. Wie kamen Sie denn auf Bruce?«
    Ich kratzte mich hinter dem rechten Ohr. Und diese Geste der Verlegenheit war nicht einmal gespielt. Sollte ich ihm sagen, dass Phil ihn durch die Fingerabdrücke überführt hatte? Oder sollte ich ihm etwa enthüllen, dass es unter den Stallburschen und Zirkusarbeitem noch einen dritten FBI-Beamten gab, der mit Bruce im selben Wagen schlief?
    Mir fiel nichts Gescheites ein.
    »Reiner Zufall«, behauptete ich.
    »Na ja«, brummte Jones. »Jedenfalls haben Sie diesem neugierigen FBI-Schnüffler ganz schön eins ausgewischt. Der ist doch jetzt blamiert.«
    »Und wie«, sagte ich.
    »Was mich über die Maßen freut«, gestand mein Herr und Meister. »Vorhin war er bei mir. Er schnüffelte herum und fragte nach Gott und der Welt. Ich möchte wissen, worauf der Kerl eigentlich hinauswollte.«
    Ich zuckte gleichmütig mit den Schultern. »Das hat vielleicht gar nichts zu bedeuten, Boss. Diese G-men sind wie junge Hunde. Sie schnüffeln überall herum, auch da, wo es gar nichts zu schnüffeln gibt. Es wird ihnen schließlich zur Gewohnheit.«
    »Sie sind vielleicht eine Marke, Kenton«, gab der Kunstschütze meckernd von sich. »Aber unter uns gesagt: Ich kann Polizisten nicht ausstehen.«
    Mit dem ehrlichsten Gesicht der Welt stimmte ich zu. »Mir geht’s genauso, Chef.«
    »Ich erkenne diese Burschen auf den ersten Blick«, behauptete Jesse Jones stolz. »Sie mögen sich tarnen wie sie wollen. Ich sehe es ihnen an der Nasenspitze an, dass sie berufsmäßige Schnüffler sind.«
    Ich gestattete mir einen leichten Husten. Jones ging darauf nicht ein. Er zog eine seiner langen, dünnen Zigarren hervor und setzte sie in Brand. Während er die ersten Rauchwolken vor sich hinpaffte, fuhr er in seinem Monolog fort.
    »Ich habe wirklich einen Verdacht. Einen richtigen Verdacht. Aber ich werde mich hüten, es so einem neunmalklugen Schnüffler auf die Nase zu binden. Soll ich ihm vielleicht die Arbeit abnehmen, für die er bezahlt wird?«
    »Auf keinen Fall«, sagte ich. »Von was für einem Verdacht reden Sie eigentlich, Chef? Die Geschichte mit dem Geld ist doch geklärt.«
    »Das meine ich doch gar nicht. Ich rede von dem Brand. Zufällig schnappte ich auf, dass der Brand mit Petroleum angelegt worden ist. Ein paar Detectives sprachen mit Johnson darüber in Scranton, als der Brands gelöscht war und die Detectives ihre Untersuchungen abgeschlossen hatten. Ich kam zufällig vorbei und schnappte ein paar Worte auf. Es war von Petroleum die Rede, das habe ich genau gehört.«
    »Ist ja interessant«, sagte ich und bemühte mich, ein Gähnen zu verbergen. Ich wusste dreimal mehr über den Brand und seine Entstehung, aber das konnte ich ihm ja nicht sagen. Trotzdem wurde ich hellwach, als Jones sagte:
    »Nim passen Sie mal auf, Kenton. An diesem Abend, als der Brand ausbrach, war ich schon ein paar Minuten vor Beginn der Vorstellung im Zelt. In der ersten Vorstellung in einer neuen Stadt tue ich das meistens, um zu beobachten, was wir für ein Publikum haben ob es mitgeht und wie man’s anpacken muss. Und wissen Sie, was ich an diesem Abend gesehen habe?«
    »Keine Ahnung, Chef. Ich bin gespannt.«
    »Tec-Man White nahm sich heimlich eine Flasche Petroleum, schob sie unter seinen Kittel und verschwand damit nach draußen. Nun frage ich Sie, Kenton: Wozu braucht dieser White eine Flasche Petroleum, he?«
    Ich nickte ernst. »Das ist wahr, Chef. Wozu braucht Earthy White Petroleum -noch dazu eine halbe Stunde vor Ausbruch eines Brandes, der nachweislich mit Petroleum entfacht worden ist.«
    ***
    »Vielen Dank, Kollege«, sagte Phil mit einem Blick auf den Detectiv-Lieutenant von der Stadtpolizie aus Syracuse, während er sich hinter den Schreibtisch setzte, den der Kollege großzügig zu einer Vernehmung im Präsidium zur Verfügung gestellt hatte. »Lassen Sie doch bitte diesen Burschen vorführen.«
    Der Lieutenant telefonierte. Wenig später führten zwei uniformierte Polizisten Rack Bruce vor. Offensichtlich war er gewaschen und sogar von einem Arzt behandelt worden. An seinem Kinn klebte ein Pflaster, ringsum war die Haut braun gefärbt von Jod. Er blickte mit jenem unsicheren Trotz um

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