Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

Titel: 0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dünnen Seilen tanzt der Tod (1 of 2)
Vom Netzwerk:
Kunstschützen und nennt sich jetzt Nick Kenton. Der zweite brauchte seinen Namen nicht zu ändern, weil es ohnedies ein Allerweltsname ist. Er heißt nämlich Jack Miller und spielt jetzt einen Stallburschen.«
    »Das gefällt mir großartig«, bekannte Captain Blaine. »Dadurch steigen unsere Chancen enorm. Waren Sie selber hier, als sich die Geschichte zutrug?«
    »Leider nicht. Ich hatte gerade einen kleinen Dieb gestellt und verhörte ihn bei einem Ihrer Kollegen im Präsidium. Danach wurde das Protokoll getippt, dem Beschuldigten vorgelesen - na ja, Sie kennen ja diesen Papierkrieg. Als ich zurückkam, war es schon passiert. Natürlich habe ich mich schon ein bisschen umgehört, aber ich wollte Ihnen nicht vorgreifen. Was für einen Eindruck haben Sie bis jetzt gewonnen?«
    Blaine zuckte mit den Schultern.
    »Die Ausführung der Tat ist einfach und klar. Die Marsari trat genau programmgemäß auf. Sie schaukelte oben in der Kuppel an ihrem Trapez, als der Schuss fiel. Es kann nur von einer einzigen Stelle aus geschossen worden sein, und zwar die Lücke der Zeltplane am Nordausgang. Die Kugel traf das Opfer in den Rüpken, ziemlich weit unten bei einer der kurzen Rippen, und fuhr schräg nach links oben bis ins Herz. Der Arzt nimmt an, dass die Kugel vom Brustbein aufgehalten wurde und deshalb nicht wieder austrat. Zunächst haben wir zwei Möglichkeiten zu überprüfen«, fuhr Blaine nachdenklich fort. »Entweder gehörte der Täter zum Personal, gleichgültig, ob Artist oder Arbeiter, oder aber der Mörder war ein Wildfremder. Im letzteren Falle wird die Sache für uns kompliziert. Gehörte er aber zum Personal dürfte es einfacher sein. Wir brauchen uns nur eine vollständige Liste aller Beschäftigten geben zu lassen und ihre Alibis für die Mordzeit zu prüfen. Da müssen wir zwangsläufig auf den Mörder stoßen -wenn es überhaupt einer vom Personal war, wie gesagt.«
    »Eine solche Liste habe ich schon«, meinte Phil. »Sie können eine Durchschrift haben. Ich hole sie Ihnen gleich nachher aus meinem Wagen. Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich schon auf eigene Faust ein paar Leute fragen. Selbstverständlich teile ich ihnen jedes erzielte Resultat sofort mit. Wir arbeiten doch zusammen - oder?«
    »Aber selbstverständlich«, versicherte Blaine lebhaft. »Wir wollen uns doch in so einer Geschichte keine Konkurrenz machen.«
    Er sagte es eine Spur zu betont aufrichtig, aber Phil tat, als ob er mit dieser Antwort zufrieden sei. Er nickte Blaine freundlich zu und verschwand in den Stuhlreihen der nördlichen Zuschauertribüne, die nach hinten hin anstieg wie in einem alten griechischen Theaterbau.
    Blaine blieb noch etwa zehn Minuten in der Manege, um mit dem Arzt der Mordkommission zu sprechen. Danach suchte er den Weg zum Ausgang, wo die Wagen der Mordkommission in einer Reihe geparkt nebeneinander standen. Blaine kletterte in die schwarze Limousine, die ihm samt Eahrer für dienstliche Angelegenheiten zur Verfügung stand. Er nahm den Hörer des Sprechfunkgeräts von der Gabel und meldete sich.
    »Geben Sie mir den Commissioner«, befahl er, nachdem sich die Funkleitstelle der Stadtpolizei Syracuse gemeldet hatte. »Ja, ich warte.«
    Eine Weile verging, denn es war schon spät, und der Polizeipräsident musste über seinen privaten Anschluss zu Hause angerufen werden. Aber endlich quarrte seine Stimme leicht verzerrt durch den Hörer.
    »Hallo, Chef«, s.agte Blaine. »Wussten Sie, dass es im Zirkus von FBI-Leuten wimmelt? Nein? Ist aber so. Einer fährt ganz offiziell mit dem Zirkus mit, zwei andere sind getarnt im Personal eingeschleust. Natürlich habe ich rückhaltlose Zusammenarbeit versprochen. Aber ich mag diese Grünschnäbel vom FBI nicht. Diese jungen Dachse bilden sich wunder was ein und halten jeden anderen für einen dummen Provinzonkel. Ich werde mich hüten, sie in meine besten Karten blicken zu lassen. Wenn es uns nämlich gelingt, vor dem FBI den Fall zu klären, und wenn man das ein bisschen geschickt in die Zeitungen lanciert, dann, Chef, steht es jetzt schon fest, dass Sie im Herbst wieder gewählt werden.«
    Einen Augenblick blieb die Leitung stumm. Schon wollte der Captain ungeduldig seinen Gesprächspartner rufen, da drang die Stimme des Polizeipräsidenten erneut an sein Ohr. Der Polizeichef von Syracuse sagte nur einen einzigen Satz:
    »Ich wusste doch, dass sie ein durchtriebener Fuchs sind, Blaine. Weiter so.«
    Zufrieden legte der Captain den Hörer zurück auf die

Weitere Kostenlose Bücher