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0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

Titel: 0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dünnen Seilen tanzt der Tod (1 of 2)
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Gabel. Es kam ihm nicht in den Sinn, dass vielleicht eine Seite von seiner unkollegialen Haltung profitieren könnte, die am allerwenigsten davon profitieren durfte, die Gegenseite nämlich, der Mörder.
    »Wie steht’s denn aus, Captain?«, fragte der Fahrer vertraulich, denn er durfte sich als einziger Mensch im Präsidium rühmen, eine gewisse Zuneigung seitens des Captains zu genießen, den er nun schon seit über zehn Jahren durch die Wirrsale und Tücken eines Polizeilebens fuhr.
    »Lässt sich noch nichts sagen«, brummte Blaine knapp. »Ich - he! Tom, sieh mal nach da vom. Kannst du was erkennen?«
    Beide Männer hatten sich weit vorgebeugt, sodass ihre Stirnen beinahe die Windschutzscheibe berührten.
    »Da steht ein Kind am Zaun«, erwiderte der Eahrer zögernd. »Jetzt wirft es etwas über den Zaun hinweg. Und jetzt verschwindet es wieder zwischen den Wagen.«
    »Ihre Augen möchte ich haben«, seufzte Captain Blaine und stieg aus.
    Er suchte sich seinen Weg außen am Zaun entlang mit Hilfe einer starken Taschenlampe. Wenig später hatte er die Stelle erreicht. Er ließ den Lichtkegel des Stabscheinwerfers kreisen.
    Wenige Schritte vom Zaun entfernt lag ein Gewehr im Gras. Blaine bückte sich, legte sein Taschentuch über die Fingerspitzen und hob das Gewehr damit auf. Er schnüffelte am Lauf und an der Mündung.
    Kein Zweifel. Aus diesem Gewehr war vor kurzem geschossen worden.
    ***
    Mein Herr und Meister gähnte herzzerreißend.
    »Wie spät ist es, Kenton?«, fragte er.
    Ich blickte auf die Uhr.
    »Gleich vier«, »Also, wenn ich jetzt nicht bald an der Reihe bin, huste ich diesem verdammten alten Trottel eins und lege mich ins Bett«, knurrte Jesse Jones wütend. »Das ist doch die Höhe. Sagt der Kerl mit dem freundlichsten Gesicht der Welt, wir möchten uns zu seiner Verfügung halten - und dann lässt er uns warten bis zum Schwarzwerden.«
    »Im Augenblick würde man Sie noch nicht einmal für einen Mischling halten«, bemerkte ich, indem ich auf seine unnatürliche Blässe hinwies.
    Jones kicherte. Irgendwie war mit ihm eine Veränderung vorgegangen seit dem Mord. Sein Lachen war auch anders geworden. Es klang nicht mehr nach dem Meckern junger Ziegen. Es war höher, schriller geworden. Hysterischer.
    »Fühlen Sie sich nicht gut, Chef?«, fragte ich.
    »Ach dieses ganze Theater macht mich nervös«, winkte er ab. »Das ist alles. Ich kann Aufregungen nicht vertragen. Mein Herz…«
    Er tippte mit dem Zeigefinger gegen seine Brust. Ich nickte mitfühlend. Er hatte noch etwas auf der Seele, aber ich wusste nicht, wie ich ihn dazu bringen sollte, es mir zu erzählen. Meine Rolle war nur dann aussichtsreich, wenn sie nie durchschaut wurde. Also musste ich mich hüten, durch zu große Neugierde Misstrauen zu erwecken.
    Er holte Luft und öffnete den Mund. Schon glaubte ich, er käme endlich mit der Geschichte heraus, die ihn offenbar beschäftigte, da wurde es wieder eine Enttäuschung.
    »Wo haben Sie die ganze Zeit gesteckt, Kenton?«
    Ich zuckte die Schultern und versuchte, möglichst echt zu grinsen.
    »Ich war hier und dort, Chef. Es passiert nicht alle Tage, dass man einen Kriminalfilm in der nächsten Umgebung erlebt. Die Arbeiter und die Stallburschen sind auch noch alle auf den Beinen. Sie glauben nicht, was für verrückte Gerüchte schon herumschwirren.«
    Er bekundete Interesse. Starkes Interesse. Während er sich halb auf richtete, sodass er auf der Seite lag und sich auf den Ellenbogen stütze, fragte er fast so gierig, wie ein Hund nach einem Knochen schnappt.
    »Was für Gerüchte denn, Kenton?«
    Ich machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Nichts Halbes und nichts Ganzes, Chef. Einer tippt auf einen Verehrer, Eifersucht und die ganze romantische Masche. Ein anderer weiß ganz genau, dass die Marsari in Wahrheit eine ausländische Agentin war. Vermutlich sollte sie beim Zirkus herausfinden, ob unser verehrter Herr Direktor im Bett lieber einen Schlafanzug oder ein Nachthemd trägt. So was Blödes. Eine Agentin ausgerechnet beim Zirkus unterzubringen.«
    Jones streckte sich auf seinem Bett aus.
    »Ich gehe noch ein bisschen raus, Chef«, sagte ich und stand auf.
    »Bevor Sie gehen Kenton«, brummte er, »möchte ich Ihnen noch was erzählen. Weiß der Teufel, warum ich Ihnen überhaupt alles auf die Nase binden muss. Aber ich kann’s nicht gut für mich behalten. Es beschäftigt mich zu sehr.«
    Gespannt blieb ich stehen.
    »Außerdem gefallen Sie mir«, sagte er. »Sie haben eine

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