0248 - Unter Einsatz seines Lebens
besser unterrichtet war als sie.
Vielleicht hofften sie auch, etwas zu erfahren, wenn sie darüber sprachen. Grek-1 erkannte bald, daß er nicht viel herausbekommen würde, denn sie schienen noch weniger zu wissen als er.
„Eins steht jedenfalls fest", sagte einer der beiden Majore und Schiffskommandanten, morgen findet die entscheidende Besprechung im Regierungshaus statt. Wir sind alle dazu eingeladen. Nicht nur die Flottenkommandanten, sondern auch die Befehlshaber der Schlachtkreuzer. Das ist ungewöhnlich. Meinen Sie nicht auch?" wandte er sich an Grek-1, „Zumindest deutet es auf ungewöhnliche Ereignisse hin", wich dieser aus.
„Natürlich tut es das." Der zweite Major rückte an Grek-1 heran.
„Die Anzeichen trügen nicht. Man hat alle Flotten des Nebels in den Alarmzustand versetzt. Daran kann nicht allein die Revolte der Verräter schuld sein."
„Die paar Planeten", stieß Grek-1 vor. „Sagen Sie das nicht - die paar Planeten! Es sind bereits mehr als zwanzig vernichtet worden. Überall meuterten ganze Flotten gegen die Vormundschaft der Meister und gegen unsere Inspektionen.
Warum? Wer nichts zu befürchten hat, kann doch eine Inspektion zulassen. Er geht kein Risiko ein, und es passiert ihm nichts. Auf der anderen Seite ... warum so viel Aufhebens wegen zwei oder drei Fremdschiffen? Sind sie überhaupt fremd? Wahrscheinlich handelt es sich um geschickte Tarnungen abgefallener Maahk-Stämme. Bis jetzt wurde nichts aufgeklärt. Oder wissen Sie mehr darüber?"
„Leider nicht." Grek-1 sah aus dem Fenster, „ich könnte Ihnen auch nichts sagen, wenn ich mehr wüßte. Es sei denn, ich würde mich mal versprechen."
Die Offiziere lachten. Der Major wurde nachdenklich. Grek-1 sah ihm an, was er dachte. Er tat ihm den Gefallen.
„Hoffentlich ist noch ein Zimmer frei in Ihrem Hotel."
„Notfalls können Sie bei mir schlafen."
Grek-1 nahm fest an, daß der Major einwandfrei war. Er war eben nur neugierig. Wer wäre das in dieser Lage nicht gewesen?
Zuviel geschah, aus dem niemand mehr klug wurde. Die Anordnungen der Meister, wie immer sie auch hierher übermittelt wurden, ermangelten jeder Begründung. Die Meister befahlen, die Maahks hatten zu gehorchen.
Gehorchten sie nicht, wurden sie und ihre Planeten vernichtet.
„Ich nehme Ihr Angebot dankend an - vorausgesetzt, daß ich Ihnen keine Unannehmlichkeiten bereite."
Die Unterhaltung wurde allgemeiner. Sie bezog sich auf den Dienst in der Flotte und auf die wenigen Urlaubstage, die dem wirklichen Leben gewidmet waren.
Leben, dachte Grek-1, ist etwas anderes.
Leben ist das, was die Maahks erst einmal kennenlernen müssen - dann, wenn es keine „Meister der Insel" mehr gibt. Ich werde den ersten Schritt tun ...
Im Hotel gab es zum Glück noch freie Zimmer. Grek-1 zahlte es für drei Tage, entschuldigte sich bei seinen neuen Freunden und versprach, in einer halben Stunde in der Bar nach ihnen zu sehen.
Als sie gegangen waren, kehrte er zur Rezeption zurück. Er machte ein streng dienstliches Gesicht, zog seine Erkennungsmarke hervor und zeigte sie dem Portier.
„Ich möchte die Liste der heute angekommenen Gäste sehen", sagte er.
Der Portier - ein Maahk vom Planeten Gobiram - warf einen Blick auf die silbern schimmernde Metallplatte und gehorchte wortlos. Er schob Grek-1 die Auswertungskartei der Fotoanmeldung zu. Auf jeder Karte war das heimlich aufgenommene Foto jeden Gastes und dazu der Name, Stellung und Funktion.
Grek-1 ließ sich Zeit. Wenn wirklich ein anderer Geheimdienstoffizier auftauchte, so war noch lange nicht gesagt, daß dieser ihn sofort erkannte. Ein anderer würde ihn aber kaum verdächtigen.
Die Kartei besagte, daß in dem Hotel mindestens zwanzig hohe Flottenkommandeure wohnten, einige schon seit vielen Tagen.
Damit war erwiesen, daß die wichtige Besprechung, die morgen stattfinden sollte, seit langer Zeit geplant war. Es war aber auch sicher, daß keine weiteren Gäste mehr eintreffen würden, denn viel Zimmer waren nicht mehr frei. Grek-1 mußte sich also sein Opfer schon jetzt aussuchen.
Langsam und bedächtig betrachtete er die Fotos. Für ihn gab es Unterschiede zwischen den Maahks, die für ein menschliches Auge alle gleich aussahen. Besonders für ihn, dessen Beruf es ja gewesen war, andere Maahks zu beobachten.
Mit geübtem Blick fand er einen Offizier, der ihm ähnlich sah. Er las die Daten: Marschall der l. Angriffsflotte Alpha-Gubas. Elf Tapferkeitsmedaillen, meist im Außendienst zwischen
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