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0249 - Die Stunde der Bestien

0249 - Die Stunde der Bestien

Titel: 0249 - Die Stunde der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Stunde der Bestien (2 of 2)
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konnte, fragte Jack gespannt.
    »Na, was hat der Doc gesagt?«
    »Wahrscheinlich ist das Schlüsselbein angebrochen«, erwiderte Phil gleichmütig. »Keine gefährliche Sache. Ich habe mir eine Spritze geben lassen. In den nächsten paar Stunden muss ich denken können, ohne von scheußlichen Schmerzen abgelenkt zu werden.«
    »Wo fahren wir jetzt hin?«
    »Zum nächsten Geschäft, wo Aussicht besteht, dass man dort Gips kaufen kann.«
    »Was hast du denn vor?«
    »Eine Art Großrazzia. Sofern man von ›groß‹ sprechen kann, wenn sich nur drei Leute an der Aktion beteiligen. Wir haben doch den im Zelt gefundenen Abdruck mit Gips ausgegossen. Dadurch haben wir gewissermaßen einen zweiten Schuh mit haargenau denselben Merkmalen erhalten, wenn auch aus Gips und ohne Oberteil. Jetzt werden wir mit diesem Gipsabdruck die im Zelt gefundene Spur noch zweimal hersteilen, und zwar wieder in Gips. Mit dem Abdruck machst du dich auf den Weg, mit dem anderen Jerry. Wir werden jeden einzelnen Schuh der siebzehn Verdächtigen, von denen es ja einer gewesen sein muss, in unsere Gipsformen halten. Ein Schuh muss genau in die Form passen. Der Besitzer dieses Schuhes ist der Mann, der dem Elefanten Nägel ins Heu streute, den Schlüssel für das-Vorhängeschloss feilte und den Elefanten damit loskettete. Die Wahrscheinlichkeit steht neunundneunzig gegen eins, dass dieser Mann auch der Brandstifter von Scranton und der Mörder von Syracuse ist.«
    Jack pfiff vergnügt.
    »Das bedeutet«, sagte er froh, »dass wir in ein paar Stunden endlich diesen Burschen haben, ihm Handschellen verpassen und gründlich verhören. Ich muss sagen, das Leben gefällt mir wieder.«
    Sie gerieten in eine gewisse Hochstimmung, da sich die Aufklärung des Falles wie ein heller Hoffnungsstreifen an dem bisher so finsteren Horizont unserer Aussichten abzeichnete. Im nächsten Geschäft besorgten sie Gips. Als sie damit zum Zirkus zurückgekehrt waren, suchten sie mich. Zusammen mit Jack machte ich mich an die Herstellung der beiden Gipsformen.
    Phil ging unterdessen mit einigen Blättern eng beschriebenen Papiers zu Mrs. Johnson. Die alte Dame saß in ihrem Wohnwagen und war mit einer Handarbeit beschäftigt. Man konnte bereits erkennen, dass sie einen neuen Rollkragenpullover für ihren Mann strickte.
    »Guten Tag, Mrs. Johnson«, sagte Phil, als er eingßtreten war. »Störe ich?«
    Mrs. Johnson schob die bis auf die Nasenspitze herabgerutschte Brille nach oben, betrachtete Phil und schüttelte den Kopf.
    »Aber nein, Mister Decker. Nehmen Sie doch Platz. Es ist hübsch, dass Sie mich wieder einmal besuchen. Wissen Sie, in meinem Alter empfängt man gern Besuche, weil sie so selten werden, die meisten Leute wollen mit den Alten nichts mehr zu tun haben.«
    Phil setzte sich ihr gegenüber. Die alte Dame ließ es sich nicht nehmen, ihr Strickzeug beiseite zu legen und Kaffee zu kochen. Während sie mit den dafür nötigen Vorbereitungen beschäftigt war, drehte sich die Unterhaltung um erhebliche Alltagsfragen wie die Wetteraussichten und den erfreulich guten Kartenvorverkauf in New York City, wo der Zirkus vier Vorstellungen im Madison Square Garden geben wollte. Als aber das aromatische Getränk serviert war, brachte Phil das Gespräch behutsam in jene Richtung, die ihn allein interessierte.
    »Ich habe gestern Nacht sehr lange in Ihrer Chronik gelesen, die Sie mir liebenswürdigerweise überlassen haben«, sagte er. »Sie haben eine sehr spannende Art zu erzählen.«
    »Oh, jetzt schmeicheln Sie aber. Wissen Sie, ich dachte, es wäre vielleicht für Eve sehr hübsch, wenn sie eine Chronik von unserem Zirkus hätte. Vielleicht wird Eve auch einmal Kinder haben -das hoffe ich ja sehr -, und dann kann sie meinen Enkeln von der Zirkusgeschichte der Johnsons vorlesen.«
    Die alte Dame prüfte bedächtig den Inhalt zweier Keksdosen, bevor sie eine davon geöffnet auf den Tisch stellte und Phil aufförderte, sich zu bedienen.
    »Besonders eine Geschichte hat mich fasziniert«, erzählte Phil. »Das war 1943 in Bloomington.«
    »Ach, ich weiß schon«, nickte die alte Dame. »Damals hat es einen, entsetzlichen Streit zwischen meinem Mann und mir gegeben, Joan - so hieß die Orsini mit ihrem bürgerlichen Vornamen - hatte mich so halb und halb zu ihrer Vertrauten gemacht. Oh, sie war ein reizendes Mädchen. Gar nicht so anspruchsvoll und arrogant wie die Mädchen von heute. Sie kannte nur die Arbeit. Und ihre unglückliche Liebe.«
    »Eine unglückliche

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