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0249 - Die Stunde der Bestien

0249 - Die Stunde der Bestien

Titel: 0249 - Die Stunde der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Stunde der Bestien (2 of 2)
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Tempo.«
    Er warf seine Tasche achtlos hin und riss sie auf.
    »Stehen sie nicht so dämlich herum«, bellte er Johnson und mich an. »Halten Sie die Arme hoch, Los, dalli.«
    Wir kamen uns wie geprügelte Schulkinder vor und gehorchten wortlos und schnell. Er riss Binden mit einem dicken Verbandspäckchen an einem Ende aus Pappschachteln, die sich in der schwarzen Tasche befanden. Mit schneller Geschicklichkeit verband er provisorisch die Wunde. Als er fertig war, richtete er sich auf und gab den beiden Krankenwärtern, die mit einer Trage wartend bereitstanden, einen Wink. Vorsichtig wurde der Mann umgebettet und 44 hinausgetragen. Der Arzt wollte hinterher. Ich hielt ihn am Ärmel fest.
    »Er lebt also'noch?«, fragte ich.
    »Natürlich lebt er noch«, raunzte er.
    »Wird er durchkommen?«
    Er zuckte mit den Schultern und lief den Trägem nach. Die Tür knallte hinter ihm zu, dass es uns in den Ohren dröhnte. Gleich darauf ertönte wieder das Heulen der Sirene am Krankenwagen. Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen.
    Johnson schien meine Gegenwart vergessen zu haben. Er stapfte mit wuchtigen Schritten zur Tür und verließ den Wagen. Ich zog die,Tür hinter ihm zu und drehte den Schlüssel um, der im Schloss stak.
    Warum hatte der Spanier versucht, seinem Leben ein Ende zu setzten? Der Schuhgröße nach konnte er nicht der Mörder sein, wenn man einmal als erwiesen ansehen wollte, dass der Mann, der den Elefanten freigelassen hatte, auch der Mörder und der Brandstifter war. Ein Mann kann, wenn er mit der Spur die anderen irreführen will, sich Schuhe anziehen, die zwei oder noch mehr Nummern größer sind als seine Füße. Aber er kann sich nicht Schuhe anziehen, die zwei oder gar drei Nummer kleiner sind. Und der Fußabdruck, den Phil gefunden hatte, war um etliche Zentimeter kleiner als die Schuhe des Spaniers.
    Ich steckte mir eine Zigarette an, setzte mich auf einen Stuhl und dachte nach. Als der Mord an der Marsari geschah, war der Kapellmeister entgegen seiner Verpflichtung nicht bei der Kapelle auf der Empore gewesen, sondern im Wohnwagen der Marchese.
    Das musste nicht unbedingt etwas Kriminelles bedeuten. Die Marchese konnte ja nicht leben, ohne jedem männlichen Wesen in ihrer Umgebung den Kopf zu verdrehen. Warum sollte sie es bei dem Spanier nicht auch erreicht haben? Vielleicht bestand zwischen ihnen eine harmlose Liebschaft oder vielleicht - ja wahrscheinlich - auch nur eine sehr einseitige,-aber möglicherweise doch leidenschaftliche Zuneigung auf der Seite des Kapellmeisters.
    Es haben sich schon erwachsene Männer eine Kugel in den Kopf gejagt wegen einer unglücklichen Liebe. Sollte dies der Grund gewesen sein, weshalb der Spanier einen Selbstmordversuch unternommen hatte?
    Ich drückte die Zigarette im Aschenbecher aus, der auf dem Tisch stand. Er war voll von Zigarettenstummeln. Kleine, ausgefranste Zigarettenreste. Ich sah genauer hin.
    Es waren keine gewöhnlichen Zigaretten, die der Kapellmeister hier ausgedrückt hatte. Es waren handgedrehte Zigaretten. Ich riss eines der kurzen Stückchen auf und roch am Tabak.
    Es waren Marihuana-Zigaretten.
    Ich sortierte säuberlich die Zigarettenreste aus der Asche heraus, nahm einen Bogen Papier aus meiner Brieftasche und wickelte sie ein. Danach machte ich mich an eine sorgfältige und gründliche Durchsuchung des ganzen Wagens.
    Ich brauchte fast zwei Stunden dafür. Aber dann hatte ich einige Dokumente gefunden, die mir die Situation des Kapellmeisters deutlich vor Augen führte.
    Ein Schreiben war von seiner Bank. Es war etwas über eine Woche alt und ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Man teilte dem Musiker mit, dass sein Konto um zweieinhalbtausend Dollar überzogen sei. Auf Grund der jahrelangen Geschäftsbeziehungen habe man sich seinerzeit schweren Herzens entschlossen, ihm diesen Kredit einzuräumen. Er sei aber seinem Versprechen, monatlich wenigstens einhundert Dollar abzuzahlen, nicht nachgekommen. Vor vier Monaten habe man ihm die erste Mahnung schicken müssen. Er habe nicht einmal geantwortet. Inzwischen seien weitere, zahlreiche Mahnschreiben der Bank ebenfalls unbeantwortet geblieben. Zu ihrem Bedauern sehe sich die Bank daher gezwungen, ihm den Kredit und das Konto zu kündigen. Wenn er nicht…
    Ich brauchte nur nachzudenken, welches Datum wir hatten, um zu wissen, dass dem Mann das Wasser bis zum Halse stand. Mit Zwangsmaßnahmen der Bank konnte er geradezu stündlich rechnen.
    Ein anderer Brief kam aus Los

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