025 - Der Dämon ist tot!
abgelegenen Haus …
Das hätte eigentlich Jill Cranston das Leben kosten müssen, denn die stärkste Währung in der Hölle waren Menschenseelen. Je mehr sich Frank Esslin davon verschaffte, um so mehr konnte er sich in der Unterwelt damit erkaufen.
Jill Cranstons Geschichte hätte mich stutzig machen müssen, aber ich hatte nur an Frank Esslin gedacht, und daran, daß mich dieses Mädchen zu ihm führen konnte.
Ich fieberte dem Moment entgegen, wo ich Frank Auge in Auge gegenüberstehen würde.
Daß es zu so einer erschreckenden Wendung kommen würde, hätte ich nicht gedacht.
Verdammt, sie hatten mich erwischt. Rufus trat ein. Die lange Kutte mit der hochgeschlagenen Kapuze, die das weiße Skelett, seine ursprüngliche Gestalt, einhüllte, raschelte bei jeder Bewegung.
Fassungslos starrte ich auf das Horror-Wesen, das aus Jill Cranston geworden war.
Frank Esslin gab der Tür einen Stoß. Sie fiel ins Schloß. Der Knall weckte meine Lebensgeister. Ich begriff, daß ich kämpfen mußte. Ich hatte nur dann noch eine Chance, wenn mein Angriff schneller erfolgte als der meiner Gegner.
Gott, wie ich Rufus haßte. Was hatte mir der Dämon nicht schon alles aufzulösen gegeben. Wann würde damit endlich Schluß sein?
Den schmerzhaftesten Schlag versetzte er mir, als er Frank Esslin zu meinem Todfeind machte. Würde ich ihm für all seine Untaten jemals die Rechnung präsentieren können? Im Moment sah es eher umgekehrt aus.
Aber ich wollte das Blatt wenden.
Hier, heute, in diesem Augenblick!
Blitzschnell richtete ich meinen magischen Flammenwerfer auf den verhaßten Dämon, doch ehe ich auf den Knopf drücken konnte, der die armlange Feuerlohe aus der Düse schießen ließ, war Frank Esslin zur Stelle.
Mit seinem Fuß nagelte er mein Handgelenk auf dem Boden fest.
Er wollte damit erreichen, daß ich die Hand öffnete und den magischen Flammenwerfer losließ, aber meine Finger krampften sich weiterhin um das Silberfeuerzeug.
Ich wollte es nicht hergeben.
Frank bückte sich, um meine Faust mit Gewalt zu öffnen. Da stieß ich ihm meinen Absatz gegen die Brust. Der Tritt warf ihn gegen die Wand. Ich hob die schmerzende Linke mit dem Feuerzeug. Meine Finger waren wie gelähmt. Sie wollten mir nicht gehorchen.
Ich versuchte sie zu zwingen. Sie waren taub und gefühllos, aber ich schaffte es, den Flammenstrahl tanzen zu lassen. Waagrecht zog ich das Feuer durch die Luft.
Rufus sprang zurück, um davon nicht getroffen zu werden, und Frank Esslin stemmte sich von der Wand ab. Mit einem Wutschrei katapultierte er sich mir entgegen.
Er setzte sich voll für seinen höllischen Komplizen ein. Sein Tritt traf mein Handgelenk, und diesmal ließ der Schmerz meine Finger aufschnappen. Die Flamme erlosch, das Feuerzeug flog in hohem Bogen durch die Luft, landete auf dem Boden und kreiselte bis zur Treppe, wo es gegen die erste Stufe knallte.
Ich brauchte das Feuerzeug wieder.
Frank Esslin und ich hechteten gleichzeitig danach. Rufus schaltete sich nicht in das Geschehen ein. Wollte er sehen, wie gut Frank war?
Wir erwischten das Feuerzeug beide nicht. Frank Esslin krallte seine Finger in mein Jackett und zerrte mich zurück. Ich setzte meinen magischen Ring gegen ihn ein, erzielte damit aber keine allzugroße Wirkung, denn Frank Esslin war kein schwarzes Wesen. Er stand zwar auf der Seite der Hölle, aber er war noch kein Schwarzblütler.
Er war ein Mensch. Ein durch und durch böser Mensch.
Doch das genügte ihm nicht. Er wollte mehr werden. Sein Ziel war es mit Sicherheit, vom Fürsten der Finsternis zum Dämon gemacht zu werden. Das konnte noch lange dauern, konnte aber auch sehr schnell gehen. Es kam darauf an, wie verdient sich Frank Esslin um die Hölle machte.
Wenn es ihm gelang, Tony Ballard, den Dämonenhasser, zu vernichten, würde ihn Asmodis wohl heute noch in den Dämonenstand erheben. Das war der Grund, weshalb er so besonders wild kämpfte.
Er wollte, er mußte mich besiegen.
Sein Faustschlag traf mich. Ich konterte. Wir wälzten uns über den Boden, vom Feuerzeug weg. Wir verbissen uns geradezu ineinander. Irgendwie schaffte ich es, auf die Beine zu kommen, obwohl Frank an mir hing. Ich ließ mich mit ihm gegen die Wand fallen. Er stöhnte.
Ich versuchte, mich zu befreien. Frank ließ tatsächlich los. Aber nur für einen Augenblick. Dann tauchte er unter meinem Schwinger durch, packte mich und setzte einen rasanten Judowurf an, der ihm jedoch nicht gelang, denn ich kannte den entsprechenden
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