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025 - Der Dämon ist tot!

025 - Der Dämon ist tot!

Titel: 025 - Der Dämon ist tot! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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und man könne die Droge bei einem Dopingtest nicht feststellen. Quaid hatte plötzlich eine Möglichkeit gesehen, das Blatt zu wenden. Er griff mit beiden Händen zu und machte aus seiner Staffel eine triumphale Siegermannschaft.
    Er konnte nicht ahnen, daß er seinen Boxern den Keim des Bösen zu schlucken gegeben hatte. Die Pille machte die Boxer nicht nur stark und unbezwingbar, sondern auch grausam und böse.
    Niemandem fiel es auf, daß der Keim in diesen sechs Männern mehr und mehr aufging. Nur sie selbst spürten, daß ein Ungeheuer in ihnen wuchs, das irgendwann aus ihnen hervorbrechen würde.
    Die Pille rief in ihnen ein unbeschreibliches Hochgefühl hervor, und Henry Dimster wollte es noch steigern, indem er sich eine zweite Tablette aus Andrew Quaids Zimmer holte, während unten in der Küche Tony Ballard gegen das Monster kämpfte, das den Koch verschlungen hatte.
    Dimster wußte nicht, was für Folgen die Einnahme einer zweiten Tablette haben würde. Seine Gier war viel zu groß, um sich darüber Gedanken zu machen. Er warf die Pille in seinen Mund und schluckte sie, und die Verdoppelung der Höllendroge bewirkte, daß auch Henry Dimster zum Ungeheuer wurde.
    Rasend schnell verließ er das Sportheim und versteckte sich im nahen Mangrovendickicht. Eine widerliche, teilweise schleimige Masse war er. Mal lang, mal dünn, mal breit, mal flach, mal mit Spinnenarmen oder Raubtierpranken, mal mit Geierköpfen oder Schakalschnauzen… Ein wilder Wechsel abscheulichster Fratzen hätte sich demjenigen präsentiert, der das Ungeheuer gesehen hätte.
    Aber er ließ sich nicht blicken, wartete ab.
    In der Schwärze der Finsternis fand es zu einer menschlichen Gestalt zurück, aber es dauerte lange, bis Henry Dimster wieder so aussah wie früher. Er richtete sich auf und bleckte die Zähne. In seinen Augen flackerte ein grünes Feuer.
    Henry »First« Dimster hatte er sich nennen wollen. Ganz groß hätte sein Name auf den Boxplakaten stehen sollen. Das war sein Ziel gewesen, und er hatte gehofft, es mit Andrew Quaids Hilfe zu erreichen.
    Doch nun war Dimster an einer Boxerkarriere nicht mehr interessiert. Der Keim der Hölle war in ihm zum Ausbruch gekommen. Er lechzte nach Blut, nach menschlichem Leben.
    Alles andere war ihm egal geworden.
    Die Polizei suchte ihn. Sie durchstreifte das verfilzte Mangrovendickicht, in das sich Dimster noch weiter zurückzog, um nicht entdeckt zu werden. Er wollte nicht, daß sie ihn fanden. Er gehörte nicht mehr zu ihnen, war kein Mensch mehr, sah nur noch zeitweise so aus.
    Grinsend dachte er an seine Boxfreunde.
    Auch in ihnen tickte die magische Zeitbombe. Keinem von ihnen würde er ein Leid zufügen, denn sie waren auf dem besten Wege, so zu werden wie er. Mit Andrew Quaid verhielt es sich anders. Er gehörte dieser Höllenverschwörung nicht an, denn er hatte keine Pille geschluckt.
    Dimster überlegte, ob er sich Quaid holen sollte.
    Sollte er den Manager fressen? Gewissermaßen zum Dank dafür, daß er aus ihm diese Bestie gemacht hatte…
    Der Boxer wartete, bis sich der Suchtrupp der Polizei zurückzog.
    Dann kroch er unter den dicken Stelzenwurzeln hervor, die ihm Schutz geboten hatten. Auf seinen Wangen entstanden blaßgrüne Flecken, die zu ekelerregenden Beulen wurden. Diese Beulen nahmen Züge an, wurden zu Satansfratzen.
    Dimsters rechter Arm spaltete sich und bekam die geschuppte Haut einer Riesenschlange.
    Er schlich zum Sportheim zurück, beobachtete die Menschen und spürte, daß er seinen Hunger nicht mehr lange unterdrücken konnte…
    ***
    Mr. Silver kletterte durch den Krater und legte die schützende Silberstarre ab. Als er aus der Küche trat, blickten ihn viele Augen gespannt an. Der Ex-Dämon berichtete den Polizeibeamten und Tucker Peckinpah, was er getan hatte.
    Der Kommissar schüttelte betroffen den Kopf. »Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn ich meinen Leuten befohlen hätte, die erstarrten Überreste fortzuschaffen.«
    Der Hüne mit den Silberhaaren nickte. »Das hätte schlimme Folgen haben können.«
    »Ist die Gefahr nun gebannt?«
    »Ja.«
    »Aber der Staub, zu dem sie zerfiel…«
    »Ungefährlich«, sagte der Ex-Dämon bestimmt und winkte ab.
    Vor der Tür des Speisesaals nahmen die Mitglieder der Boxstaffel Aufstellung. Das Reisegepäck stand vor den Athleten, deren Front Andrew Quaid nun abschritt.
    »Fünf Mann«, knurrte er. »Sieben waren wir, als wir hier ankamen. Trevor Dunaway, Henry Dimster… Sie mußten ihr Leben lassen.

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