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025 - Die Spinne

025 - Die Spinne

Titel: 025 - Die Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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Käfig aufgewachsen. Außerdem brächten es die Spatzeneltern durchaus fertig, ihr Kleines ausfindig zu machen und ihm durch das Gitter hindurch einen Schnabel voll giftiger Kräuter zuzustecken, um ihm die Qualen der Gefangenschaft zu ersparen.
    Erstaunt rissen die Kinder die Augen auf. Teddy hatte sie ganz offensichtlich erobert.
    Dann aber wollten Klaus und Marcel ebenfalls ihren Beitrag zur Unterhaltung leisten. Bald wusste Teddy über die Entführung von Yvettes Lieblingstier genauer Bescheid als die Eltern des Mädchens. Und so konnte es keinen Zweifel geben. Diese Frau war Elna.
    Ein sonderbares Gefühl bemächtigte sich seiner.
    Lebte sie hier mit dem Mann zusammen, der ihr offensichtlich hörig war? Und wie hatte er sie hergebracht, denn zu Anfang der Reise, als er und Silvia ihn aus den Augen verloren hatten, fuhr er allein.
    Teddy war völlig durcheinander, versuchte aber, es vor den Kindern zu verbergen. So lächelte er ihnen zu und ermunterte sie zum Weitererzählen. Jetzt waren sie nämlich ganz in ihrem Element.
    So erzählten sie unbefangen, dass sie die schone Mulattin gesehen hatten.
    Am Morgen des gleichen Tages waren sie nämlich an eine Stelle gegangen, an der es Spatzen in Hülle und Fülle gab. Dort legten sie Leimruten aus. um einen neuen Vogel für Yvette zu fangen. Als sie kurz danach wieder an die Stelle kamen, hörten sie den typischen Klagelaut, den ein Vogel ausstößt, wenn er sich in Gefahr befindet.
    Als sie sich aber der Falle näherten, hatten sie gerade noch Zeit, sich in einen Graben fallen zu lassen.
    Jemand war ihnen zuvorgekommen. Und da sie kein reines Gewissen hatten, wollten sie nicht entdeckt werden. Sie wussten, dass Fallenstellen verboten war. Sie taten es ja auch nur für Yvette.
    Dann rannte dieser Jemand, den Vogel fest an sich gepresst, an ihnen vorbei.
    „Das war die schöne Dame, nicht wahr?“
    Jetzt wusste er alles. Jose und Elna waren da und fütterten die Vogelspinne mit kleinen Vögeln.
    Aber die Kinder durften dies nicht erfahren. Es würde sie empfindlich erschüttern. So bedankte er sich bei ihnen und legte dem Trio ans Herz, keine kleinen Vögel einzusperren. Die Jungen ließen ein wenig den Kopf hängen, Yvette zog eine Schnute. Teddy erklärte ihr, dass es bei Kanarienvögeln etwas anderes wäre und versprach, ihr ein Pärchen zu schicken. Da strahlte sie wieder.
    Unbefangen meinte sie: „Solche, die man in der Tierhandlung in Bayeux bekommt?“
    Lachend versprach Teddy, noch am gleichen Tag dorthin zu fahren. Er hatte ja Zeit, denn vor Einbruch der Dunkelheit konnte er nichts unternehmen.
    Immerhin erzählte er den Kindern noch, dass die Dame die Assistentin eines Wissenschaftlers wäre, der versuchte, eine bestimmte Krankheit bei Vögeln zu heilen. Kurz und gut, er tat alles, um sie nicht aufzuregen.
    Gleich danach verabschiedete er sich und fragte ganz nebenbei, wo wohl die Dame wohnen könnte.
    Man zeigte ihm das Haus mit den Türmchen. Auch den Wissenschaftler hatte man gesehen. Einen Herrn, ein bisschen jünger als Teddy, der einen tollen Wagen hatte. Einen Floride, wie Klaus betonte.
    Im Lauf des Tages fuhr Teddy dann nach Bayeux, kaufte zwei Kanarienvögel und den Käfig dazu. Alles zusammen brachte er dann Yvette, deren Freundschaft er hiermit gewonnen hatte. Ihren beiden jungen Rittern schenkte er illustrierte Zeitschriften.
    Er bemühte sich sehr, der Bevölkerung die Lesart des „ornithologischen Versuchs“ beizubringen. Er erfuhr ohne weiteres, dass die Bewohner der Strandvilla sehr zurückhaltend waren. Man sah eigentlich immer nur ihn, die Dame blieb unsichtbar. Der Herr fuhr jeden Tag nach Bayeux zum Einkaufen. Danach war er nicht mehr zu sehen. Manche Leute behaupteten sogar, es sei überhaupt keine Frau da.
    Teddy wusste nun genug. So fuhr er zuerst mal in das nahe gelegene Hafenstädtchen Port-en-Bessin, stärkte sich mit einem guten Abendessen und kam erst nach Einbruch der Dunkelheit zurück. Seinen Wagen parkte er beim Hotel. Als es dunkel war, ging er zu Fuß weg.
    Ein heftiger Wind blies und trieb feuchte Nebelschwaden über den Ärmelkanal. Teddy hüllte sich fest in seinen Wettermantel, den Hut hatte er bis zu den Augen in die Stirn gezogen.
    Die Fischer waren draußen auf dem Meer. Die übrigen Bewohner des kleinen Ortes saßen zu Hause in der warmen Stube.
    Teddy konnte sich in Sicherheit wiegen. Er würde sicher niemandem begegnen. Er stapfte vorbei an leeren Ferienvillen und ging ganz ans Ende des Strandes, über die

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