Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

Titel: 025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Eurer gerechten Strafe könnt Ihr nicht entgehen.«
    Er wählte absichtlich diese unverbindliche Formulierung, um nicht zu verraten, daß er die beiden Dämonen erkannt hatte, denn sonst wäre sein Leben verwirkt gewesen. Sollten sie nur glauben, daß er sie für normale Edelleute hielt, die in ihren Späßen etwas zu weit gegangen waren.
    Calira hielt sich die Hand vor die Augen, damit sie das Kruzifix nicht ansehen mußte. »Glaube ja nicht, daß du uns ungestraft verjagen kannst«, sagte sie – nun wieder mit ihrer engelhaften Stimme. »Wir werden uns bestimmt wiedersehen. Dann wirst du meine qualvolle Zärtlichkeit zu spüren bekommen.«
    »Schwörst du das bei diesem Kreuz?« rief Speyer ihr zu.
    Da wandte sie sich mit ihrem Bruder ab, und beide verschwanden im Wald.
    Speyer blickte auf Isolde Apillion, die ohne Bewußtsein dalag. Dann stieg er den Hang hinunter zum Wohnwagen, der bei einer mächtigen Eiche zum Stillstand gekommen war. Walther von der Spiend war zwischen dem Rad und dem Baumstamm erdrückt worden. Die Elmsfeuer an seinem Körper waren erloschen. Er hatte sein Geheimnis mit in den Tod genommen.
    Damit zerrann Speyers Hoffnung, in den Besitz des Goldenen Drudenfußes zu kommen. Aber wenigstens hatten auch die Dämonen-Drillinge ihn sich nicht aneignen können.
    Speyer verließ den Lagerplatz der Komödianten.

    Zurück im Einbeinigen Mohren erklärte er der Wirtin, daß er sich verlaufen hätte. Aber sie schien ihn gar nicht zu hören. Sie saß wie abwesend da und rührte sich nicht. Als er sie an der Schulter nahm und schüttelte, blickte sie ihn aus großen Augen an.
    Was sie denn habe, wollte er wissen.
    Sie sagte nur ein Wort: »Theresa.«
    Speyer hastete in das Obergeschoß. Er wußte jetzt, wo das Zimmer der Wirtstochter lag und auch, daß man es durch zwei Türen betreten konnte. Die Flurtür stand offen. Der Mohrenwirt und sein debiler Sohn Probus waren im Zimmer. Sie standen links und rechts von Theresas Bett, die dort wie aufgebahrt lag. Aber es war nicht mehr die Theresa, die Speyer kennengelernt hatte. Es war ein Geschöpf, dem man nicht nur das Leben genommen hatte, sondern auch die Jugend. Ihr Gesicht war das einer ausgezehrten alten Frau – ein mit Haut überzogener Totenkopf.
    Speyer schauderte bei dem Gedanken, was der Dämon mit ihr angestellt haben mochte. Hatte er ihr die Lebenskraft ausgesogen, um sie sich selbst zuzuführen?
    Speyer ging auf sein Zimmer. Als er nach einer endlos scheinenden Nacht am nächsten Morgen in die Schankstube kam, waren der Prinzipal und der Gnom nicht mehr da. Nur der Wirt hockte einsam an einem Tisch. Er ertränkte seinen Schmerz in Wein.
    Speyer konnte kein Mitleid mit ihm empfinden. Naßanger war am Schicksal seiner Tochter mitschuldig. Aus Habgier – weshalb sonst? – hatte er seine Tochter an den Dämon verschachert. Er konnte sich wohl kaum eingeredet haben, daß der Edelmann ernste Absichten mit Theresa, einer Wirtstochter, gehabt hatte.
    Aber war er deshalb wirklich schuldig? Sein Schmerz schien echt zu sein. Athasar konnte ihn ganz leicht mittels Schwarzer Magie so beeinflußt haben, daß der Wirt ihm ahnungslos seine Tochter überließ.
    »Werdet Ihr uns heute verlassen?« fragte der Wirt.
    »Ja, ich muß weiterziehen«, antwortete Speyer.
    »Bevor der Prinzipal wegging, ersuchte er mich, Euch auszurichten, daß er auf dem Weg nach Haßfurt vorbeikommen wolle, um Euch abzuholen. Wollt Ihr Euch wirklich den Komödianten anschließen?«
    »Das habe ich vor.«
    »Tut es nicht!«
    »Was habt Ihr gegen diese Menschen?«
    Naßanger schüttelte den Kopf. »Gegen die Komödianten nichts, außer daß sie Euch nur um Euer Geld erleichtern wollen. Aber sie ziehen nach Haßfurt. Ich rate jedem, um diesen Ort einen großen Bogen zu machen. Er ist verhext. Dort geschehen merkwürdige Dinge. Schreckliche Dinge! Ihr habt es erlebt, der Fluch von Haßfurt ist bis hierher zu uns gedrungen. Meine arme, arme Theresa!«
    »Es tut mir leid um sie.«
    Der Wirt packte Speyer am Arm. »Ich weiß, ich kann meiner Tochter jetzt nicht mehr helfen, aber vielleicht tue ich etwas für ihr Seelenheil, wenn ich Euch durch einen gutgemeinten Ratschlag rette. Geht nicht nach Haßfurt! Dieser Ort hat nicht umsonst diesen Namen. Die Leute, die dort wohnen, sind Besessene. Sie stiften nur Unheil. Erst vor einer Woche ist in den Schmied der Teufel gefahren. Er hat seine ganze Familie ausgerottet. Er ist mit dem Hammer auf seine Frau losgegangen und hat nacheinander seine

Weitere Kostenlose Bücher