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025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

Titel: 025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Kostüme und Masken für die Premiere des Fastnachtspiels zu vollenden.
    Zenta Eytzinger, ein recht gutgebautes Mädchen von etwa fünfundzwanzig Jahren, deren Gesicht jedoch von einer Narbe entstellt war, so daß sie auf der Bühne nur Hexen und Kräuterweiber mimen konnte, kam gerade aus der Richtung der Wohnwagen und mußte Barnabas' letzte Worte gehört haben.
    »Falls einer der Herren Schutz vor Ada sucht, dann soll er es mir nur sagen.« Sie wackelte mit den Hüften und stieß Speyer herausfordernd den Schuh ins Gesäß. »Euern Schutz würde ich besonders gern übernehmen, Herr Georg. Wenn ich in Eure Augen sehe, so will es mir scheinen, daß sie voll Ulk und Schabernack sind. Man hört es immer wieder, daß die Studenten nichts als Unsinn und Frauen im Kopf haben. Ich wette, Ihr mußtet von der Universität flüchten, weil man Euch mit der Frau eines Lehrers erwischt hat.«
    Die Männer lachten, und David Brombach, ein kleines lüsternes Kerlchen, verlangte spontan, daß Speyer einige Schwänke aus seinem Leben erzählte.
    »Aber nein!« wehrte Speyer lachend ab. »Wenn ich mein Studium unterbrach, dann nur, um Schauspieler zu werden. Ich weiß, daß mein Leben nur ausgefüllt ist, wenn ich Komödiant sein darf.«
    »Nun, wenn Ihr die Schauspielerei so ernst nehmt, dann solltet Ihr Euch ein seriöseres Unternehmen aussuchen als dieses«, rief Adalbert Labisse mit französischem Akzent. Er war der »Pfau« und spielte auf der Bühne den Herzensbrecher. Im Leben machte er Jagd auf schlanke, blonde Jünglinge.
    Speyer verstand es geschickt, das Gespräch auf Walther von der Spiend zu bringen. Dabei stellte sich heraus, daß er in der Truppe nicht besonders beliebt gewesen war. Ein Raufbold, der den Komödianten immer nur Schwierigkeiten bereitete, weil er in jeder Stadt, in die sie kamen, Händel suchte. So war es auch in Toledo gewesen. Niemand wußte genau, was er angestellt hatte, aber es mußte schon etwas sehr Gewichtiges gewesen sein, weil die Spanische Inquisition hinter ihm her gewesen war. Zenta Eytzinger behauptete, daß er etwas aus der Kirche gestohlen hätte, die durch Blitzschlag fast bis auf die Grundmauern abgebrannt war. Speyer hakte sofort ein. Doch keiner der Männer konnte sich vorstellen, was von der Spiend gestohlen haben könnte, weil man kein Diebesgut oder etwas, das danach aussah, bei ihm gefunden hatte.
    Spever nahm sich vor, bei nächster Gelegenheit Zenta auszuhorchen. Vielleicht hatte sich von der Spiend ihr anvertraut?
    Odrigue war zu diesem Thema ein kleines Liedchen eingefallen. Er gab es zum besten, während er sich selbst auf der Laute begleitete.
    »Der Tunichtgut Walther, er stammt von der Spiend, erreichte kein hohes Alter, denn der Teufel holte ihn geschwind.«
    Der Zwerg spielte auf der Bühne Narren, Teufel und Dämonen und sang die verbindenden Lieder, die er oftmals aus dem Stehgreif dichtete. Speyer fand ihn trotz seines abstoßenden Äußeren recht sympathisch. Sein Liedchen über von der Spiend ließ jedoch die Vermutung in ihm aufkommen, daß er vielleicht mehr über dessen Pakt mit den Dämonen-Drillingen wußte.
    Als Speyer sah, wie sich Zenta Eytzinger zurückzog, erhob er sich ebenfalls und folgte ihr.
    »Fräulein Zenta«, sprach er sie an, als sie sich einige Meter vom Lagerfeuer entfernt hatten. »Ich habe mir Euer Angebot überlegt. Vielleicht könnte ich doch Euren Schutz brauchen.«
    Sie wandte sich ihm mit vielsagendem Lächeln zu. Jetzt, da nur ihre eine Gesichtshälfte vom Lagerfeuer beschienen wurde und die Narbe im Schatten lag, wirkte sie sogar ausgesprochen schön.
    Unwillkürlich legte er eine Hand auf ihre Narbe. Sie erstarrte, doch dann entspannte sie sich wieder, weil sie erkannte, daß seine Geste mehr zärtlich als alles andere war.
    »Ihr müßt viel in Euerm Leben durchgemacht haben – und dennoch habt Ihr Euch noch so viel Mut zum Leben bewahrt.«
    »Habt Ihr es noch nicht erkannt, daß es meistens die Getretenen sind, die sich im Endeffekt durchsetzen, Herr Georg?« Sie nahm sofort wieder Abwehrstellung ein und verzog den vollen Mund zu einem spöttischen Grinsen, während sie weitersprach. »Diese Narbe stammt von dem ersten Mann in meinem Leben. Ich war damals vierzehn. Meine Mutter zwang mich, auf diese Weise Geld zu verdienen. Ich wußte erst, was es bedeutete, als dieser Rohling über mich herfiel. Ich wehrte mich erfolgreich, doch bevor ich ihm den Dolch zwischen die Rippen stoßen konnte, fügte er mir mit seiner Waffe noch diese

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