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025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

Titel: 025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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war zu hören. Er wiederholte den Namen des geistesgestörten Wirtssohnes immer wieder, bis dieser sich endlich meldete.
    »Was ist?« Schlurfende Schritte näherten sich.
    »Schnell, Probus!« rief Speyer dem Schatten, der sich ihm näherte, zu. »Deine Schwester hat dich gerufen. Theresa braucht dich.«
    »Aber …«
    »Willst du Theresa denn nicht helfen?«
    »Ja, aber ich …«
    »Sie braucht dich, Probus. Ohne dich ist sie verloren!«
    Der Geistesgestörte gab einen unartikulierten Laut von sich, stieß Speyer mit einer Handbewegung beiseite und stürmte wie ein Stier auf den Hof hinaus. Speyer sah ihm nach, wie er eine Holztreppe hochstürmte, die zu einer Tür führte. Jetzt war Speyer klar, auf welche Weise sich der engelhafte Edelmann unbemerkt in Theresas Kammer schlich.
    Probus erreichte die Tür und hämmerte wild dagegen.
    »Theresa! Theresa!« schrie er.
    Als die Tür daraufhin nicht geöffnet wurde, rannte er einfach dagegen an. Sie gab beim ersten Ansturm nach, und Probus stürzte mit ihr in den dahinterliegenden Raum. Gepolter und wütendes Geschrei waren zu hören. Einen Atemzug später tauchte der weißgekleidete Edelmann auf.
    »Verschwinde, du Bastard!« schrie er Probus an, während er ängstlich vor ihm zurückwich.
    Sein Gesicht war jetzt nicht mehr das eines Engels, sondern war vor Wut und Entsetzen verzerrt. Speyer beobachtete ihn genau. Als Probus ihn am Wamskragen packte, heulte der Edelmann wie ein getretener Hund auf, riß sich verzweifelt los, stolperte die Treppe hinunter und stürzte quer durch den Hof zum Ausgangstor. Probus kehrte in das Zimmer seiner Schwester zurück.
    Speyer hatte genug gesehen. Aus seiner Erinnerung wußte er, daß es ein probates Mittel gab, Dämonen zu entlarven: Man mußte sie nur mit Geistesgestörten konfrontieren, vor denen es ihnen mehr graute als vor allen Heiligen. Und hatte Athasar nicht auch gesagt, daß er Geschwister besaß? Speyer war ziemlich sicher, daß er einer von den Dämonen-Drillingen war.
    Aus Theresas Zimmer ertönte jetzt die wütende Stimme des Mohrenwirtes.
    Speyer suchte die Schankstube auf. Der Prinzipal und der verwachsene Zwerg lagen schnarchend auf den Bänken und schliefen ihren Rausch aus. Von dem dritten Komödianten war nichts mehr zu sehen. Speyer ging in die Küche. Die Wirtsfrau stand am Herd und stocherte mit einem Feuerhaken in der Glut herum.
    »Wißt Ihr, wohin der dritte Komödiant verschwunden ist?«
    »Er hat ziemlich lautstark kundgetan, daß er ins Lager zurück will«, antwortete sie. »Wenn Ihr ihm folgen wollt, haltet Euch immer nach Norden, Herr. Dann könnt Ihr den Weg nicht verfehlen.«
    Und ob Speyer ihm folgen wollte! Er hoffte, den Dieb noch vor dem Lager einzuholen, bevor er durch seine Gefährten Verstärkung erhielt. Wenn es sein mußte, würde er das Versteck des Goldenen Drudenfußes aus ihm herausprügeln.

    Die Nacht war wolkenlos, aber es war bitterkalt. Speyer sah ständig seinen Atem als zerfließenden Nebel vor sich hertanzen. Er mußte durch einen Wald, dessen Bäume nicht dicht standen. Der Boden war hartgefroren, an vielen Stellen vereist. Nur in versteckten Mulden, wohin die Sonne nie schien, lag Schnee.
    Als Speyer zu einer Lichtung kam, blieb er wie angewurzelt stehen. Vor ihm standen drei Wohnwagen. Sie waren dunkel, so als schliefen die Insassen bereits. Er war zuerst enttäuscht, weil er keine Spur von dem Dieb fand, doch nach kurzem Nachdenken sagte er sich, daß dieser, betrunken wie er war, unmöglich schon hier eingetroffen sein konnte.
    Speyer entschloß sich, sich bei den Wohnwagen auf die Lauer zu legen. Er sammelte etwas Reisig ein, schichtete es übereinander, hockte sich darauf und zog seinen Umhang fester um sich. Irgendwie hatte er das Gefühl, in einem Theater zu sitzen und auf den Beginn eines Schauspiels zu warten. Die Lichtung mit den drei Wohnwagen war die Bühne.
    Und dann begann das Schauspiel. Links tauchten zwei Gestalten auf. Das Kichern einer jungen Frau war zu hören. Sie war in einen Mantel aus Fell gehüllt und hatte eine Kapuze auf dem Kopf. Ihr Begleiter war ganz in Weiß gekleidet. Er war das genaue Ebenbild des weißen Engels mit den Teufelsaugen aus dem Einbeinigen Mohren . Er führte das Mädchen an der Hand. Aber das war unmöglich! Nach dem Streich, der Athasar von dem geistesgestörten Probus gespielt worden war, mußte ihm zweifellos die Lust zum Buhlen vergangen sein; und doch verhielt er sich so, als wäre überhaupt nichts vorgefallen.
    Speyer fand

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