Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

Titel: 025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
acht Kinder erschlagen – und zum Schluß seine Magd. Und das war kein Einzelfall. Ähnliche Dinge passieren ständig in Haßfurt. Ich flehe Euch an, weicht diesem Ort aus!«
    »Danke für Euren Ratschlag«, sagte Speyer warm. Er wußte jetzt, daß der Mohrenwirt nicht wirklich schlecht war, sondern nur unter dem Einfluß der Dämonen-Drillinge gestanden hatte. »Aber mein Entschluß steht fest.«

    Gegen Mittag traf der Prinzipal Cherves Apillion mit zwei der drei Wagen ein. Er erzählte von dem Unfall, dem von der Spiend zum Opfer gefallen war. Er nannte ihn einen besoffenen Kerl, der in seinem Rausch die Bremsklötze unter den Rädern entfernt habe, so daß der Wagen ins Rollen kam. Es geschah ihm recht, daß er dabei in die Speichen eines Rades geriet und zermalmt wurde, sagte er. Zum Glück war es sein Wagen, der gerade leer stand, weil er einer göttlichen Eingebung folgend im Wirtshaus übernachtet hatte. Von der Spiend tat ihm nicht leid; er hatte ja in ihm, Speyer, einen vollwertigen Ersatz, wie er hoffte. Schade war nur, daß sie durch die Reparatur an dem beschädigten Wagen aufgehalten wurden. So verlor man wohl einen ganzen Tag. Aber der Prinzipal hatte sich entschlossen, mit den beiden anderen Wagen schon vorauszufahren – wenigstens bis vor Haßfurt, um dann gleich am nächsten Morgen früh in den Ort einzuziehen – im Triumphzug, versteht sich.
    Speyer lernte während dir Fahrt Isolde etwas näher kennen, ebenso die anderen Mitglieder der Truppe. Außer den Personen, die Speyer schon kannte, gab es noch vier Frauen und sechs Männer, deren Namen er sich aber nicht auf Anhieb merken konnte. Zwei der Männer waren bei dem beschädigten Wagen zurückgeblieben.
    Als er während der Fahrt Isolde einmal fragte, wie es denn möglich gewesen war, daß sie bei dem Unfall des Wohnwagens, den sie ja zusammen mit ihrem Vater bewohnte, nicht zu Schaden kam, antwortete sie: »Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Ich weiß nicht einmal, ob ich im Wagen war. Als ich zu mir kam, lag ich auf dem Erdboden und fror jämmerlich.«
    Da sie keine Erinnerung mehr an die Geschehnisse der Nacht hatte, brauchte er auch nicht zu befürchten, daß sie etwas über seine Anwesenheit wußte.
    Eine Meile vor Haßfurt, nahe einer Straßenkreuzung, wurde bald nach Einbruch der Dunkelheit das Lager aufgeschlagen. Speyer bekam einen Platz im Wohnwagen der Männer zugewiesen. Isolde meinte zwar zu ihrem Vater, daß der Scholar bei ihnen im Wagen wohnen könnte, wenn er wieder fahrbereit war, weil außer ihnen beiden dort nur noch der Zwerg Odrigue einquartiert war, doch davon wollte der Prinzipal nichts wissen. Er hielt seine heißblütige Tochter eifersüchtig von allen jungen Männern fern und wußte sicher auch, warum.
    Isolde machte auf Speyer ganz den Eindruck, als sei sie ziemlich männerhungrig, und die Tatsache, daß sie immer die Rolle der Jungfer spielte, verleitete die anderen weiblichen Mitglieder der Truppe zu höhnischen Bemerkungen. Aber selbst wenn Isolde alles andere als eine Jungfrau war, so stand ihr diese Rolle immer noch eher zu als irgendeiner der anderen Schauspielerinnen – aus einem einleuchtenden Grund: Sie war die schönste von ihnen. Ada Madrigal, zum Beispiel, hätte nach ihrem Aussehen am besten eine Kupplerin spielen können. Sie hatte das Gesicht immer zentimeterdick gepudert und stand Isolde sicherlich kaum nach, was die Zahl ihrer Männerbekanntschaften anging. Allerdings konnte sie wohl kaum mehr so wählerisch sein wie die knusperige Tochter des Prinzipals.
    »Man munkelt, daß Ada einmal einen ihrer Geliebten zwischen ihren Brüsten erdrückt hat«, klärte Oswald Supper am Lagerfeuer den Schauspielaspiranten Speyer auf.
    Supper war etwa dreißig. Seine Schwester Kordula, die ebenfalls der Truppe angehörte, war im Leben und auf der Bühne das, was man ein Mauerblümchen nannte. Sie hatte ursprünglich ins Kloster gehen wollen, weil der Mann, der ihr als Gatte bestimmt worden, mit einer Gerbersfrau durchgegangen war. Doch ihr Bruder hatte es verstanden, sie zu überreden, sich der Schauspielkunst zu widmen, um ihr Leid aller Welt zu zeigen.
    »Paßt nur auf, junger Freund!« bemerkte Barnabas Eene, der der älteste war und sich wie ein menschenscheuer Eremit gab und kleidete, »daß Ihr nicht unter Adas wogende Fleischmassen geratet. Junge Burschen wie Ihr behagen ihr besonders.«
    Um das Lagerfeuer hockten nur die Männer, die Frauen saßen bei ihrer Näharbeit im Wohnwagen; es galt, die

Weitere Kostenlose Bücher