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025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

Titel: 025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Geschehnissen auf dem Marktplatz gebannt.
    Speyer fuhr den Wagen so nah es ging heran. Von seinem erhöhten Platz auf dem Kutschbock hatte er einen ausgezeichneten Überblick.
    Einige Dutzend Landsknechte hielten in der Mitte einen Platz frei. Dort war eine Loge errichtet worden, in der die Würdenträger und Honoratioren saßen. Neben der Loge stand eine Prunkkutsche. Darin saßen drei Personen, die alle in blendendes Weiß gekleidet waren. Zwei junge Männer und eine junge Frau. Die Dämonen-Drillinge! Sie starrten gebannt zu den Häusern hinüber. Speyer mußte sich zwingen, die Augen von den drei Dämonen loszureißen und ihrem Blick zu folgen.
    Aus einer Schmiede trat jetzt ein verhüllter Henker mit vier Folterknechten. Ihnen folgten die fünf in schwarze Kleider gehüllten Rechtsgelehrten mit ihren hohen Hüten. Einer von ihnen hielt ein aufgerolltes Pergament vor sich und verkündete mit lauter Stimme:
    »Angeklagt und der Tat überführt ist der Schmied von Haßfurt, Adolar Zappel. Er wurde beschuldigt, sein Weib, seine Magd und seine acht Kinder auf bestialische Weise erschlagen zu haben. Der Schmied Adolar Zappel hat nicht nur diese Tat gestanden, sondern darüber hinaus noch zugegeben, vom Teufel dazu angestiftet worden zu sein.«
    Danach begann die Verlesung seines Geständnisses, aus dem hervorging, wie, wann und wo der Schmied mit dem Teufel in Kontakt getreten war. Aus der Menge ertönte immer wieder staunendes »Ah!« und »Oh!«. Man schien jedoch mehr fasziniert als empört oder entsetzt. Die Bewohner von Haßfurt genossen das Zeremoniell der Hinrichtung sichtlich.
    Speyer betrachtete den Angeklagten. Dieser war trotz der Kälte bis auf einen knappen Schurz nackt. Die Hände hatte man ihm an die Beine gekettet, so daß er nur gebückt dastehen konnte. Sein Körper war mit Narben und frischen Wunden übersät. Als er während der Verlesung seiner Schandtaten plötzlich auf die Knie sank und seinen Herrn und Meister Asmodi um Hilfe anflehte, geriet das Volk vor Verzückung fast in Ekstase.
    »Hast du an dieser Stelle dein Jüngstes mit dem Schmiedehammer erschlagen, Adolar Zappel?« fragte der Rechtsgelehrte.
    »Ja!« schrie der Schmied. »Ich habe seine Seele in die Gefilde des Teufels geschickt und sie in Asmodis Obhut gegeben.«
    »Dann büße dafür!«
    Einer der Folterknechte erschien plötzlich mit einer glühenden Zange und riß den Schmied damit an der Brust. Die Folterknechte zerrten den Verurteilten zu einer anderen Stelle. Und wieder wurde er gefragt: »Hast du an dieser Stelle dein Zweitjüngstes mit dem Schmiedehammer erschlagen, Adolar Zappel?«
    »Ja!« brüllte der Schmied.
    Und wieder wurde er mit der glühenden Zange gerissen. Das ging achtmal so, bis er für seine von ihm erschlagenen Kinder gebüßt hatte. Am Ende konnte der Gequälte nicht mehr sprechen, sondern schrie nur noch vor Schmerzen. Aber noch einmal wurde er mit der glühenden Zange gerissen. Es war die Buße für die Magd, die er verflucht hatte, während sie ihn um Gnade anflehte, bevor er ihr den Schädel zerschmetterte.
    Dann schleppten die Folterknechte den brüllenden Schmied zu einer Grube. Der Henker mit dem Schwert stellte sich vor ihn.
    Der Rechtsgelehrte fragte den Schmied, ob er hier schließlich das ihm angetraute Weib in den Tod befördert habe.
    »Ja – und ich würde es wieder tun. Asmodi zuliebe. Hörst du mich, o Fürst der Finsternis? Nimm mich treuen Dämonendiener bei dir auf!«
    »Dann büße!«
    Der Henker blickte zur Prunkkutsche. Speyer sah, wie die Augen der Dämonen-Drillinge fast lüstern aufblitzten. Calira gab mit dem kleinen Finger ein Zeichen, und der Henker schlug mit dem Riesenschwert zu. Nur zweimal. Zuerst trennte er den Kopf des Angeklagten vom Rumpf. Dann hieb er ihm mit einem einzigen Schlag beide Hände ab. Als der Schädel des Schmiedes in die Grube fiel, kam noch einmal der Name des Fürsten der Finsternis über seine Lippen.
    Die Folterknechte schaufelten die Grube zu. Das Volk begann sich zu zerstreuen. Es gab nichts mehr zu sehen. Das Schauspiel war vorbei. Die Honoratioren von Haßfurt absolvierten vor den Dämonen-Drillingen ihre Ehrenbezeigungen. Dann setzte sich die Prunkkutsche in Bewegung. Sie kam auf die Wohnwagen der Komödianten zu.
    Der Prinzipal zog vor den Dämonen seinen Hut und machte eine tiefe Verbeugung, die anderen Komödianten folgten seinem Beispiel; nur Speyer blieb hochaufgerichtet auf dem Kutschbock sitzen.
    »Was für ein widerwärtiges Schauspiel«,

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