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025 - Die toten Augen von London

025 - Die toten Augen von London

Titel: 025 - Die toten Augen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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mit der Taschenlampe das ganze Treppenhaus ab, ohne etwas Besonderes festzustellen. In der Wohnung untersuchte er den Wäschekorb, den Diana schon beschrieben hatte.
    »Auch nichts. Sehen Sie doch einmal nach, ob Ihnen etwas fehlt.«
    Sie schaute in alle Kästen und Schubladen. Plötzlich machte sie ein verdutztes Gesicht und rief:
    »Mein grüner Mantel und ein Hut sind verschwunden!«
    »Ist der Hut auffallend?« fragte er.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ob er besonders ins Auge fällt?«
    »Ich glaube schon. Er ist goldgelb, ich trage ihn zum grünen Mantel.«
    »Haben Sie ihn in Scotland Yard schon einmal aufgehabt?«
    »Schon oft«, erwiderte sie, ohne zu begreifen.
    »Dann ist mir alles klar. Kommen Sie mit, ich möchte Sie nicht gern allein hierlassen.«
    Sie begaben sich gemeinsam zur nächsten öffentlichen Telefonzelle. Larry rief das Präsidium an und ließ sich mit dem diensttuenden Pförtner verbinden.
    »Hier Inspektor Holt. War Miss Ward heute abend im Büro?«
    »Jawohl - sie ist gerade wieder weggegangen.« Larry stöhnte.
    »Ich bin doch gar nicht im Präsidium gewesen!« protestierte Diana.
    »Aber jemand, der Sie sehr gut nachgeahmt haben muß!« Wenige Minuten später betraten sie schon das düstere Gebäude am Themseufer. An der Tür von Zimmer 47 fanden sie nichts Auffälliges. Er öffnete und schaltete das Licht ein. »Da haben wir's!« stieß er leise hervor.
    Das Schloß des Wandschranks, in dem er die Schale mit den Fundsachen im Fall Stuart aufbewahrte, war aufgebrochen. Die Türen standen weit offen.
    Er nahm die Schale heraus. Mit einem Blick überflog er den Inhalt. Die Brailleschrift fehlte. Er ging zum Telefon.
    »Schicken Sie die ersten beiden Beamten, die Sie im Hause erreichen, und einen Boten hierher. Bitte schnell!«
    Miss Ward beobachtete ihn mit Interesse, Jetzt lernte sie zum erstenmal den wirklichen Larry Holt kennen, den Mann, der ›nicht einmal im Schlaf die Spur verliert‹ wie der Kommissar sich ausgedrückt hatte. Er hob die Schale vorsichtig hoch, Vermutlich waren Handschuhe getragen worden, und Larry nahm an, falls sie überhaupt ausgezogen wurden, dann konnte es nur beim Hantieren mit der Schale und ihrem Inhalt geschehen sein. Jemand, der nicht gewohnt ist, mit Handschuhen zu arbeiten, wird sie ablegen, wenn er so kleine Gegenstände prüfen muß. Diese Annahme war richtig. Als er auf die polierte Rückfläche der goldenen Uhr hauchte, wurde ein Fingerabdruck deutlich sichtbar.
    Inzwischen waren die zwei angeforderten Beamten eingetroffen.
    »Ist in der daktyloskopischen Abteilung jemand im Dienst?« fragte Larry.
    »Ja wohl.«
    »Bringen Sie die Uhr hin. Halten Sie sie an der Krone. Kann man den Abdruck nicht mit Puder sichtbar machen, muß er sofort fotografiert werden.«
    Der oder vielmehr - die Einbrecherin hatte noch einen anderen Fehler gemacht. Larry zog den Papierkorb unter dem Tisch hervor. Obenauf lagen drei zusammengeknüllte Stückchen Papier. Zwei davon enthielten Briefnotizen in Dianas Handschrift, das dritte dagegen zeigte einen Plan des Zimmers, von fachmännischer Hand mit Tinte gezeichnet, auf dem sogar die Position der Schreibtische eingezeichnet war.
    »Der Zeichner hat angenommen, daß es hier drei Wandschränke gibt«, sagte Larry und zeigte auf die Skizze. »Einer soll links vom Kamin sein.« Er blickte auf und zog die Brauen überrascht in die Höhe. »Weiß der Himmel, das stimmt auch! Und einer hinter der Tür.« Er sah hin und nickte. »Die kennen das Zimmer besser als ich! Ich glaube, Miss Ward, wir sollten uns einen Panzerschrank und eine Leibwache zulegen.«
    Auch der Pförtner, den Larry kommen ließ, konnte keine zufriedenstellende Auskunft geben. Er hatte angenommen, es wäre Miss Ward, die an seiner Loge vorbeiging. Es war üblich im Yard, daß die Beamten beim Passieren der Portiersloge ihre Zimmernummer angaben. Und auch diese Besucherin hatte ›47‹ angegeben und war ohne weiteres eingelassen worden.
    Es war noch keine Stunde vergangen, als der Mann von der daktyloskopischen Abteilung hereinkam. Er strahlte, sichtlich mit dem Erfolg seiner Arbeit zufrieden, übers ganze Gesicht.
    »Gleich beim ersten Griff gefunden, Sir!« verkündete er. »Fanny Weldon, Coram Street 280. Hier sind die Personalien.« Er übergab Larry eine Karte.
    Der Beamte, der die Uhr weggebracht hatte, kannte die Frau und berichtete:
    »Ihre Spezialität ist, andere Leute zu imitieren. Der dicke Joe Jacket hat sie engagiert, damit sie die bekannte

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