0250 - Die sechste Epoche
Überlichtflugphase zu überwinden.
Die derzeitige Taktik hieß orten, orten und nochmals orten. Man mußte wissen, was vor dem Schiff lag, wer eventuell in den Randzonen wartete und welche Sonne mit einiger Wahrscheinlichkeit Planeten besaß.
Die kosmonautische Hauptzentrale der CREST III war wesentlich größer als die entsprechenden Kommandostände der Superschlachtschiffe. Die Aufgliederung der Schaltelemente war übersichtlicher geworden; die wichtigsten Nebenzentralen hatte man direkt angegliedert. Für extreme Notfälle war ein System von Kleintransmittern eingebaut worden. Sie konnten benutzt werden, wenn alle anderen Verbindungswege durch Wirkungstreffer unbrauchbar werden sollten.
Die CREST III war im Grunde genommen ein gigantischer Wabenkörper mit mehr oder weniger großen Hermetikräumen. Die gewaltigsten Hallen lagen unter dem Äquatordeck. Dort waren die Riesenmeiler der zwölf Kraftwerke und die drei Kalups installiert worden.
Die fünftausend Besatzungsmitglieder lebten und handelten in einem Irrgarten der Technik. Es war niemand mehr in der Lage gewesen, die vielen Räumlichkeiten als Gedächtnisgut in sich aufzunehmen.
Die technische Ausbildung hatte die Gehirnkapazität der Männer bereits voll beansprucht. So hatte man sich zu einer speziellen Hypnoschulung entschlossen. Wenn es darauf ankommen sollte, würde sich jedermann daran erinnern können, welche Bedeutung beispielsweise der 894. Nebenschaltraum im 64.
Sektor des 19. Decks hatte. Ein bewußtes und abrufbereites Wissen um diese internen Dinge wäre eine zu große Belastung gewesen.
Das Wispern, Surren und Klingen zahlloser Kontrollen, Automatiken und P-Gehirne erzeugte zusammen mit der diffusen Manövrierbeleuchtung und dem Widerschein der Bildschirme jene nervenbelastende Atmosphäre, die für Großkampfschiffe typisch war.
Die Zentralebesatzung bestand in erster Linie aus wissenschaftlichen Offizieren, Kosmonauten und Unteroffiziersdienstgraden. Hier im Nervenzentrum des Schiffes, konnten nur erstklassige Spezialisten ihren Platz finden.
Die Panoramagalerie der halbrunden Frontalschirme war vielfach größer als auf Raumern der Imperiumsklasse. Die Bildflächen reichten bis zu den oberen Schaltbühnen hinunter und konnten von jedem Platz aus einwandfrei überblickt werden.
Etwa vierhundert Nebenbildschirme, bestimmt für Übertragungen aus den vielen technischen Zentralen und der Feuerleitstation, waren sinnvoll angeordnet.
Atlan fühlte sich in diesem Dschungel aus zahllosen Gerätschaften etwas verloren. Vergleiche mit Imperiumsraumern waren unbefriedigend. Im Prinzip war auf der CREST III alles gleich, und doch war alles anders.
Auf den Hundertachtziggradschirmen der Panoramagalerie funkelte und gleißte das Sternenmeer des Andromedanebels. Dunkelsektoren hoben sich nur noch schattenhaft ab. Das Ballungszentrum konnte ebenfalls nicht mehr optisch erfaßt werden. Das Flottenflaggschiff befand sich schon zu nahe vor den Randgebieten, die teilweise Kleingalaxien für sich waren.
Leuchtende Kugelhaufen und offene Konzentrationen lenkten die Aufmerksamkeit ab. Die Männer der CREST III standen vor der unmöglich erscheinenden Aufgabe, in dieses milliardenfältige Gewimmel aus verschiedenfarbigen Sonnen schematische Ordnung zu bringen. Man konnte hundert Millionen Kurse und noch einige Milliarden andere einschlagen. Die Auswahl war groß und dementsprechend sinnverwirrend.
Die Ortung lief auf Hochtouren. Rhodan scheute sich nicht, die ü berlichtschnellen Taster einzusetzen, obwohl damit eine gewisse Ortungsgefahr verbunden war.
Der vier- und fünfdimensionale Energieeinfall der Sterne war ungeheuer groß. Man erhielt hunderttausend Daten auf einmal, und jeder Endwert war so gut wie der andere.
Atlan erhob sich aus seinem Manöversitz und schaute sich um. Weiter hinten erblickte er die Mutanten des Betakorps. Bis auf Iwan Iwanowitsch Goratschin waren sie alle an Bord gegangen. Der Doppelkopf-Zünder hatte beim Start unter einem hochinfektiösen Pilzausschlag gelitten, wie er auf Gleam hier und da vorkam.
Atlan setzte seine Bordmütze auf und ließ mit einer gewohnheitsmäßigen Schulterbewegung den Druckhelm des Raumanzuges in die Rückenhalterungen einrasten. Auf der CREST III herrschte seit dem dritten Linearmanöver bedingte Gefechtsbereitschaft. Die leichten Raumanzüge mußten für alle Fälle angelegt werden. Sie waren kaum unbequemer als die normalen Uniformkombinationen. Die Rückentornister mit den Kraftversorgern
Weitere Kostenlose Bücher