0250 - Die sechste Epoche
und holte geräuschvoll Luft. Dann stampfte er wortlos davon.
„Die reinste Knechtschaft", beschwerte sich Gucky. „Hast du das wieder gehört, Freßsack? Er hat mich Guck genannt. Da ist dicke Luft. Wenn du dir übrigens nochmals einbilden solltest, du könntest meine Verdienste für dich verbuchen, werde ich dich um Tolots Hals wickeln. Ist das eine Drohung?"
„Angeber", grinste der Ertruser. „Ehe du deine Paragaben voll entfalten kannst, habe ich dich in die Tasche gesteckt. Ich bin wenigstens siebenmal reaktionsschneller als ein Erdgeborener."
Gucky richtete sich kampflustig auf und krallte beide Händchen in Kasoms Haarpracht, „Ruhe", mahnte John Marshall. „Beherrscht euch. Ihr werdet schon zum Einsatz kommen. Oh es geht bereits los."
Es hagelte plötzlich Befehle. Don Redhorse vor einigen Wochen zum Major befördert und zum Chef der Ersten Korvetten-Flottille ernannt, erschien im Eiltempo in der Zentrale. Der Cheyenne stellte sich in strammer Haltung vor Rhodan auf.
„Don, Sie fliegen mit fünf Korvetten Ihrer Flottille die Plattform an und sehen nach, was dort gespielt wird. Wir bleiben mit Minimalfahrt auf dem bekannten Kurs. Suchen Sie sich Ihre Kommandanten nach eigenem Ermessen aus. Gucky, Ras Tschubai und die Wellensprinter Rakal und Tronar Woolver fliegen mit Ihnen. Die anderen Mutanten bleiben an Bord. Marshall, Sie versuchen, mit Gucky in telepathischem Kontakt zu bleiben, damit wir keine Hyperfunksprüche absetzen müssen. Schaffen Sie das über diese Distanz hinweg?"
John wiegte den Kop f. „Zwanzig Milliarden Kilometer ziemlich weit, Sir. Es wird darauf ankommen, wie sehr sich der Kleine auf andere Paraaufgaben konzentrieren muß."
„Das schaffe ich", rief der Mausbiber empört und watschelte auf seinen kurzen Beinchen auf Marshall zu. „Nun gib nur nicht so an, John. Das haben wir schon mehr als einmal gemacht. Für Telepathiesendungen gibt es theoretisch überhaupt keine Grenzen."
„Theoretisch", erklärte John ungerührt. „Hier stehen wir aber mitten in der Praxis. Nach vier bis fünf anstrengenden Teleportersprüngen läßt du nach."
„Sie werden es versuchen", entschied Rhodan. „Wo ist Major Redhorse?"
„Längst verschwunden", antwortete Atlan. „Das ist ein Mann der keine Zeit verliert. Ich fahre zu den Korvettenhangars. Wenn Don die Männer mitnimmt, die ich im Auge habe, erhalten wir einen exakten Bericht."
Atlan tippte an den gefechtsmäßigen Funkhelm und schritt auf die Direktverbindung zu den Außenbordhangars der großen Beiboote zu. Er öffnete die Verschlußklappe der Rohrleitung, umfaßte die oben angebrachten Haltegriffe und schwang sich mit den Füßen zuerst in das körperumschließende Tragfeld hinein. Der Arkonide verschwand. Einen Kilometer entfernt endete seine Reise in einem Prallfeld, das ihn ohne besondere Andruckbelastung auffing und im Verschlußstück absetzte.
Es gab Tausende solcher Direktverbindungen.
Redhorses Kommandos waren nicht zu überhören. Männer in modernen Kampfanzügen rannten an Atlan vorbei. Die Beiboothallen lagen außerhalb der eigentlichen Schiffswände in einer schlauchartigen Ringwulst eingebettet. Je zwei Korvetten standen zusammen in einem Raum. Hermetikwände mit Luftschleusen stellten die vielfältige Unterteilung her.
Nur zehn Minuten später mußte Atlan die Hangars verlassen. Sie waren gleichzeitig als Großschleusen ausgebildet. Riesige Klappen öffneten sich. Das Sterngeflimmer des Andromedanebels schien in das Schiff hereinbrechen zu wollen. Die optische Täuschung war so eindrucksvoll, daß einige Männer des Schleusenpersonals von den Bildschirmen zurückzuckten.
Fünf blaßblau glänzende Kugelschiffe wurden mit hohen Abstoßwerten in den Raum geschleudert.
Redhorse nahm sofort Fahrt auf. Nach zwei Sekunden waren seine fünf Korvetten optisch nicht mehr zu erfassen. Sie schimmerten nur noch auf den Schirmen der Energietaster.
Knapp drei Minuten später verschwammen auch diese Symbole. Redhorse war mit seinem Verband nach atemberaubender Fahrtaufnahme in den Linearraum gegangen. Dort blieb er vorerst unsichtbar.
Atlan kehrte in die Zentrale zurück.
„Er hat die ehemaligen Leutnants und jetzigen Captains Orsy Orson, Finch Eyseman und Conrad Nosinsky mitgenommen. Außerdem den neu hinzugekommenen Afro-Terraner Ishe Moghu. Er kommandiert die KC-6. Hmm ...!"
„Warum brummt man vor sich hin?" erkundigte sich Rhodan.
„Man hat Grund zum Brummen. Das sind Kommandanten erster Klasse; bewährte
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