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0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars

0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars

Titel: 0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangsterkrieg um Öl und Dollars
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in einer Art Sack trug, zum Vorschein, und aus Jonnys, des Fasses, unergründlichen Hosentaschen gelangte eine Brieftasche ans Licht, die zwar keine Papiere und keinen einzigen Geldschein ent-' hielt, aber mit den Initialen S. T. gezeichnet war.
    »Hört zu, Jungens«, begann ich. »Auf dem Bauplatz an der Williamsbridge ist vor einigen Tagen ein Toter gefunden worden. Der Mann wurde ermordet, und zwar dort, wo man ihn fand. Ihr alle habt zu dieser Zeit auf dem Bauplan gehaust. Ich selbst habe einige von euch dort gesehen, kurz bevor wir den Ermordeten entdeckten, z. B. dich, Orangen-Ted, und dich, John. Bei Orangen-Ted fanden wir die Uhr des Mannes. Der bucklige John besaß ein paar Schuhe, die wahrscheinlich ebenfalls dem Mann gehörten, und von der Brieftasche, die Jonny, das Faß, hatte, steht das fest. — Wenn ihr nicht wegen Mordes angeklagt werden wollt, so werdet ihr uns sehr genau erklären müssen, wie ihr in den Besitz der Sachen gekommen seid. Orangen-Ted hat behauptet, der Mann sei schon tot gewesen, als er ihm die Uhr abnahm, und er gibt euch als Zetugen an.«
    Ich sah die Tramps der Reihe nach an. Keiner antwortete, nur Tim, der Schwarze, knurrte wütend:
    »Hängt diesen verdammten Ted meinetwegen auf!«
    »Ihr könnt die Schuld nicht auf Ted abwälzen«, warnte ich. »Wenn es zu einer Anklage kommt, so trifft sie euch alle. Also?«
    Jonny, das Faß, bequemte sich zu einer Antwort:
    »Ted hat schon recht. Der Kerl war mausetot. Dem konnte es egal sein, wer in Zukunft in seinen Schuhen herumlief.«
    Wir brauchten ’ne Masse Zeit und noch mehr Geduld, um den Tramps die Zungen zu lösen, aber endlich rückten sie mit allen Einzelheiten heraus, und das war beinahe mehr, als wir erwartet hatten.
    Der verlassene Bauplatz war immer ein bevorzugter Unterschlupf für Tramps gewesen, für eine bestimmte Gruppe von ihnen, zu der auch unsere gefangenen Fische gehörten, fast so etwas wie ein fester Wohnsitz. Sie alle kannten Sidney Castel, freilich nicht unter diesem Namen, sondern unter der Bezeichnung der »Pleite-Bankier«.
    Der bucklige John bestätigte, daß sich zwei Tage vor der Tat ein Mann nach dem »Pleite-Bankier« erkundigt hatte. John hatte selbst mit ihm gesprochen. Er hatte dem Buckligen für die Auskunft fünfzig Cents in die Hand gedrückt. John sagte, daß es sich um den gleichen Mann gehandelt hätte, den sie dann nach den Ereignissen jener Nacht tot in der Baracke des »Pleite-Bankiers« gefunden hätten.
    Was die Ereignisse jener Nacht anging, so stimmten die Angaben der vier Tramps weitgehend miteinander überein. Etwa um Mitternacht herum waren die Bewohner des Platzes durch einen gräßlichen Schrei aus ihren Unterschlupfen gescheucht worden. Die Landstreicher liefen zusammen, wußten nicht genau, aus welcher Richtung der Schrei gekommen war, redeten aufeinander ein, kurz, es entstand eine gewisse Verwirrung. Dann war eine Taschenlampe aufgeblitzt, und zwar unten in der Nähe des Flusses. Keiner der Tramps besaß eine Taschenlampe. Sie hielten so etwas für einen entbehrlichen Gegenstand, den sie, wäre er in ihren Besitz geraten, sofort zu Geld und Schnaps gemacht hätten.
    Offenbar wurden mit der Lampe Signale gegeben, denn von der Straße fuhr ein schwerer geschlossener Wagen auf das Baugelände. Das Auto suchte sich mit aufgeblendeten Scheinwerfern seinen Weg, stoppte aber auf halber Straße. Ein Mann sprang heraus und brüllte zum Fluß hinunter:
    »Bring ihn her, Chap! Wir brechen uns die Achsen auf diesem verfluchten Boden!«
    Keiner der Landstreicher hatte sich an den Wagen herangewagt, aber im Schutze der Dunkelheit hatten sie sehen können, wie vom Flusse her ein Mann auf den Wagen zugestapft war, Sie hatten ihn nur kurz beobachten können, denn den Leuten im Wagen fiel es ein, die Festbeleuchtung auszuschalten. Trotzdem behaupteten sowohl Jonny, das Faß, als auch Tim, der Schwarze, daß der Mann einen zweiten Mann mit sich geschleppt habe, und beide wollten mit Sicherheit in diesem zweiten Mann den »Pleite-Bankier« erkannt haben. Alle vier erklärten, der Mann, der Sidney Castel ins Auto geschleppt habe, sei von ungewöhnlicher Körpergröße gewesen. Der bucklige John, der an Gespenster z.u glauben schien, versichert uns in heiserem Flüsterton:
    »Das war kein gewöhnlicher Mann, Mister. Solche Männer gibt’s gar nicht in New York. Ich wette, Mister, der kam direkt aus dem Fluß, und wer weiß, was der ›Pleite-Bankier‹ getan hatte und womit er den Mann im Fluß

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