0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars
Polizei? Seht in euren Archiven nach oder kramt in euren eigenen Gedächtnissen herum. Mir tut’s leid, daß ich je in meinem Leben ’nem Cop freundlich ins Gesicht gegrinst habe.«
Offensichtlich hatten wir Bollingham gründlich verärgert. Er war nicht mehr bereit, mit uns zu spielen.
Ich überlegte, ob ich ihn mitnehmen sollte, aber ich konnte ihn höchstens für vierundzwanzig Stunden festsetzen, und ich besaß keine Beweise gegen Ihn außer der Aussage der Tramps, daß ein ungewöhnlich großer Mann den »Pleite-Bankier« zu jenem geheimnisvollen Wagen auf dem Bauplatz geschleppt hatte.
»Kann sein, daß wir dich in nächster Zeit öfter besuchen, Buck«, sagte ich. »Ich hätte es nicht gern, wenn du plötzlich auf Reisegedanken kämst.«
Er gab keine Antwort.
»Buck«, fragte ich, »bist du jemals ,Chap‘ gerufen worden?«
»Nein, G.-man«, grollte er. »Und nun scher dich endlich ’raus!« Wir verließen den »Ruhigen Feierabend«. Als wir in den Jaguar kletterten, sagte Phil:
»Hältst du nun Blecheimer-Buck für den Mann von der Williamsbridge oder nicht?«
»Keine Ahnung«, antwortete ich unzufrieden.
»Warum dann diese Szene?«
Ich sah Phil von der Seite an. Er schnitt ein mürrisches Gesicht. Offensichtlich paßte es ihm nicht, daß ich seinen dicken Freund hart angefaßt hatte. Ich fand, daß er seine freundschaftlichen Gefühle für den ehemaligen »Allround-Kämpfer« und Geldschranktransporteur zu weit trieb.
***
Als ich mich am anderen Morgen rasierte, gefiel mir mein eigenes Gesicht nicht. Ich hatte schlecht geschlafen und einen Haufen verrücktes Zeug geträumt, in dem es von Tramps, riesenhaften Kerlen und Bohrtürmen, die nicht öl, sondern Ströme von Dollarscheinen spuckten, wimmelte.
Während ich mir den Bart schabte, schrillte das Telefon, und ich ging hinüber und nahm den Hörer ab. Unsere Zentrale war an der Strippe.
»Hier wartet ’ne Dame auf dich, Jerry. Sie heißt Catherine Castel. Erst wollte sie den Chef selbst sprechen, aber High ist nach Washington geflogen, um die Dollars für seinen District loszueisen. — Das Girl erzählt irgend etwas von einem geheimnisvollen Anruf, der mit ihrem Vater zusammenhängt. Kommst du herüber, Jerry, oder sollen wir die Dame in deine Wohnung schicken?«
»Nein, ich empfange nie Ladies in meinen Privatgemächern. In zwanzig Minuten bin ich im Hauptquartier. Sag ihr, sie soll warten.«
Catherine Castel, die Tochter des »Pleite-Bankiers« saß, als ich eintrat, in meinem Büro auf dem Besucherstuhl. Sie zeigte das schlechtgelaunteste Gesicht von der Welt. Statt einer Begrüßung kläffte sie mich an:
»Kein Wunder, daß Sie meinen Vater noch nicht gefunden haben, wenn Sie jedes Mal eine Stunde brauchen, um Ihren Apparat in Betrieb zu setzen.«
»Miß Castel, Sie hätten Ihre Mitteilungen jedem Beamten des FBI machen können, aber Sie verlangten den Chef oder mich. Also mußten Sie sich gedulden, bis einer von uns beiden aufgetrieben werden konnte. Das FBI hat auch noch anderes zu tun, als Ihnen zu einem Hauf£n Dollars zu verhelfen.«
Sie starrte mich aus ihren kurzsichtigen runden Eulenaugen an. Irgendwie erwecken Mädchen, deren Äußeres von der Natur vernachlässigt wurde, mein Mitleid. Aber Cat Castel hatte eine Art, sich zu benehmen, die selbst einen eisernen Kragen zum Platzen bringen konnte.
»Schießen Sie los, Miß Castel. — Sie haben einen wichtigen Anruf bekommen?«
»Ich habe mit meinem Vater gesprochen«, antwortete sie mit ihrer blechernen Stimme.
Hoppla, das war wirklich ein Knüller.
»Wann?«
»Kurz nach zwei Uhr nachts.«
»Sind Sie sicher, daß es kein Trick war; irgendwer, der seine Stimme verstellte?«
»Nein, es war mein Vater. Ich merkte es allein schon an dem dummen Zeug, das er redete.«
»Schildern Sie das Gespräch möglichst wortgetreu.«
»Ich schlief natürlich und wurde durch das Läuten des Telefons geweckt. Krst hielt ich es für eine falsche Verbindung und wollte nicht an den Apparat, gehen, aber als es nicht auf hörte zu läuten, ging ich doch ins Wohnzimmer und nahm den Hörer ab. Eine Männerstimme fragte: ›Spreche ich mit Miß Catherine Castel?‹
Ich antwortete: ›Ja, was wollen Sie?‹ Er sagte: ›Ihr Vater will Sie sprechen‹, und dann hörte ich auch schon meines Vaters Stimme. Er kicherte, wie er es immer tut, wenn er genug zu trinken bekommen hat. ›Hallo, Cat, meine Süße! Wie geht’s dir, mein Engel? Bist du nicht stolz auf deinen alten Vater, der es doch
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