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0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars

0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars

Titel: 0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangsterkrieg um Öl und Dollars
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Mitternacht spürte ich, daß irgend etwas Besonderes los sein mußte. Ich hörte Seiler in der Halle sprechen, ohne seine Worte verstehen zu können. Dann fuhren zwei Wagen fort. Eines der Fahrzeuge kam nach einer halben Stunde zurück, fuhr aber nach zehn Minuten wieder ab. Um drei Uhr kam wieder ein Wagen, fuhr gleich wieder fort und kehrte nach einer halben Stunde zurück. Um vier Uhr fuhr auch der zweite Wagen wieder vor. Da ich den Eingang von meinem Fenster nicht sehen konnte, wußte ich nicht, wer von den Gangstern unterwegs war. Ich konnte nur die Wagen nach dem Motorengeräusch unterscheiden.
    Sobald beide Autos zurück waren, setzte im Haus ein fieberhaftes Treiben ein. Ich hörte, daß Türen geschlagen wurden und daß Männer die Treppen auf und ab liefen.
    Etwa um fünf Uhr, als die graue Morgendämmerung schon durch die Fenster in das Zimmer kroch, flog die Tür auf. Harry Seiler, Lad Hook und Rico Davozzo betraten den Raum. Anders als sonst befand sich Chap nicht bei ihnen. Auch hielten alle drei Pistolen in den Händen. Seiler trug den blauen Trenchcoat, in dem ich ihn in der Telefonzelle gesehen hatte. Auch die beiden anderen sahen reisefertig aus.
    Während Davozzo und Hook ihre Pistolen auf mich richteten, ging Seiler zu dem alten Castel, der wie üblich am Schreibtisch schlief, den Kopf auf die Platte gelegt. Er schüttelte ihn heftig.
    »Vorwärts, Partner!« schrie er ihn an. »Wir sind soweit!«
    Der »Pleite-Bankier« war nicht leicht wachzuschütteln, wenn er sein Quantum Whisky intus hatte. Mühsam hob er den Kopf.
    »Was ’s denn los?« lallte er mühselig und wollte den Kopf wieder sinken lassen. Seiler stieß mit dem Fuß den Stuhl weg und hielt den zusammensinkenden Alten am Kragen.
    »Purwin!« brüllte er. Der Gangster stürzte in den Raum. Seiler schleuderte ihm den Alten in die Arme.
    »Steck seinen Kopf in kaltes Wasser und bring ihn wenigstens halbwegs zu Verstand, aber sorge dafür, daß er sich keine Lungenentzündung holt! Wir brauchen ihn noch.«
    Purwin schleifte Castel aus dem Zimmer.
    Harry Seiler wandte sich mir zu. »Wir müssen etwas plötzlich Abschied nehmen, G.-man«, sagte er. »Gay Consom ist in der vergangenen Nacht nicht zurückgekommen, und ich fürchte, daß eure Leute ihn gefaßt haben. Ich fürchte, er wird zu singen anfangen, wenn die G.-men ihn durch die Mangel drehen, und ich möchte es nicht erleben, daß vor unserer hübschen Villa eine Hundertschaft Cops erscheint.«
    »Vielen Dank für die Nachricht, Seiler«, antwortete ich kalt. »Was wird nun aus deinen schönen Plänen?«
    »Daran wird sich nichts ändern. Ich wechsele nur den Standort. Allering und ich haben uns geeinigt, daß wir noch heute nach Columbien fliegen. Dort sind wir dem Zugriff des FBI entzogen, und wir können von Columbien aus genausogut mit der Regierung verhandeln wie von New York oder Washington. Wir müssen uns nur ein wenig beeilen, damit ihr nicht die Grenzen sperrt.«
    »Gute Reise!« sagte ich höhnisch, aber es war nur verdammter Galgenhumor. In Wahrheit fühlte ich mich hundeelend, aber ich habe es nie vertragen können, wenn einem Gangster die Pläne zu gelingen drohten.
    »Ich lasse dir Chap zur Gesellschaft da, G.-man! Ich kann ihn ohnedies nicht mitnehmen. Es läuft eine Fahndung nach einem Burschen von Chaps Ausmaßen. Sein Name wird zwar mit Buck Bollingham angegeben, aber Chap sieht zu auffallend aus. Die Gefahr ist zu groß, daß irgendwelche Cops oder Zöllner oder Paßkontrolleure ihn für diesen Bollingham ' halten, ihn festnehmen und unsere ganze Reise zum Platzen bringen. — Außerdem, da ich ihn in New York zurücklassen muß, werden deine Leute ihn früher oder später fassen, und dann habt ihr einen Mörder, den ihr auf dem elektrischen Stuhl braten könnt.« Er machte eine kleine Pause und setzte hinzu: »Einen Doppelmörder sogar.«
    Ich blickte den Verbrecher an, ohne ein Wort zu sagen oder zu zeigen, daß der Satz irgendeinen Eindruck auf mich gemacht hätte.
    »Ja, G.-man«, fuhr Seiler langsam fort, »du wirst leider daran glauben müssen. Chap hat genaue Anweisungen, was er mit dir machen soll, sobald wir im Flugzeug sitzen, und Chap hat bisher alle meine Befehle genau befolgt. Ich fürchte, deine Leute werden nicht einmal deine Leiche finden. Du wirst einfach verschwunden sein. Ich kann noch einen nachweisbaren Mord in der Castel-Sache nicht gebrauchen, und solange deine Freunde nicht trauernd an deiner Bahre stehen können, werden sie sich damit

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