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0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars

0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars

Titel: 0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangsterkrieg um Öl und Dollars
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aus, zerschlug mit einer Linken meine Deckung, und wo mich seine Rechte traf, vermochte ich nicht mehr zu sagen. Für Zehntelsekunden setzte mein Bewußtsein aus. Ich merkte als nächstes, daß ich auf dem Fußboden lag, spürte den bleiernen Druck eines unsichtbaren Gewichtes auf den Beinen, erkannte, daß ich groggy war, und sah gleichzeitig den Mörder wie ein urweltliches Tier auf mich zukommen.
    Draußen in der Halle, jenseits der Tür, krachte es wie zerbrediendes Holz.
    Chap blieb stehen. Er hob den Gorillaschädel. Zum erstenmal, seit er das Zimmer betreten hatte, löste sich sein Blick von mir. Er drehte den Kopf.
    In der Halle brüllte, röhrte eine Stimme:
    »Heh, G.-man! Wo bist du, heh?'«
    Es verstrichen drei, vier, vielleicht mehr Sekunden, bevor ich begriff, daß dort irgendwer nach mir rief. Der Wille zum Leben schoß in mir hoch. Plötzlich füllten sich meine Lungen wieder mit Luft, plötzlich hatte ich die Kehle wieder frei:
    »Hier!« schrie ich. »Hier! Hier! Hier!«
    Ich bezahlte den Schrei teuer. Chaps Fuß traf mich. Ich rollte gegen die Wand. Die Luft blieb mir weg. Der Atem ging keuchend.
    Die verschlossene Tür erzitterte unter einem furchtbaren Stoß. Der Stahl der Angeln jaulte auf, aber noch hielt das Schloß.
    Chap drehte sich um, wandte mir den Rücken zu.
    Ein zweiter Stoß erschütterte die Tür. Knallend zersprang das Schloß. Die Tür flog auf, riß zur Hälfte aus den Angeln, hing schief, und wie ein angreifendes Nashorn schoß eine Gestalt herein, die um nichts weniger riesenhaft und furchterregend war als die Chaps:
    Buck Bollingham.
    ***
    Sie standen sich gegenüber wie zwei Elefanten, zwei Riesen aus einem Märchen, zwei Gestalten, die einer alten Sage entsprungen und durch ein lächerliches Versehen in moderne Anzüge geraten waren.
    Bollinghams zerknautschtes Blecheimergesicht glühte. Chaps Visage konnte ich nicht sehen, aber ich sah das Zucken seiner Rückenmuskeln, und ich sah, daß seine Hände sich krampfhaft öffneten und schlossen wie gierige Greifenklauen.
    Bollingham zog den Kopf ein und schob den Nacken hoch. Um seinen breiten Mund lag etwas, das fast wie ein Lächeln aussah. Er schob sich auf Chap zu, und Chap ging ihm mit kleinen Schritten und pendelnden Armen entgegen. Dann flogen diese Arme hoch und legten sich wie Riesensdilangen um Bollinghams Nacken.
    Ich hatte nie vorher in meinem Leben einen »Allround-Kampf« gesehen. Das hier wurde einer, und so gleichwertig sich die Kämpfer hinsichtlich der Muskeln sein mochten, so bestand doch zwischen ihnen ein entscheidender Unterschied.
    Chap war ein Gangster und Mörder, der seine ungewöhnlichen Kräfte einem Verbrecher zur Verfügung gestellt hatte. Blecheimer-Bollingham, mochte seine Laufbahn auch einige bedenklichen Flecken aufweisen, war immerhin fast so etwas wie ein Sportler. Freilich müssen Sie dabei nicht an unsere Art, Sport zu treiben, denken.
    In den Staaten wurden schließlich das Berufsboxen, das Catch-as-catch-Can und das Rugby erfunden, lauter harte Sachen, und Buck Bollingham vertrat die härteste Richtung von allem.
    In Chaps Umarmung hinein feuerte er Brocken, die einen Ochsen hätten fällen können. Die Arme des Gorillas glitten ab. Er riß seinerseits beide Fäuste hoch. Bollingham sperrte mit den Unterarmen.
    Der andere wich zurück. Bollingham ging ihm nach. Plötzlich verlor Chap seine langsame Bewegung. Er warf sich auf das Blecheimergesicht. Der Angriff gelang. Buck fiel gegen den leeren Bücherschrank, blieb auf den Füßen, konnte aber nicht verhindern, daß der Gorilla eine Pranke um seinen Hals schlug, während er ihm die andere ins Gesicht schmettert.
    Bollinghams Kopf flog nach hinten. Ein guter Teil der Verglasung des Schrankes ging zum Teufel.
    Für Sekunden sah es schlecht für den Kneipenwirt aus der Frontstreet aus. Ich versuchte mich auf die Füße zu stellen, um ihm zur Hilfe zu kommen, aber die Knie sackten unter mir weg.
    Dann gelang Bollingham irgendeine Sache, die ich nicht erkennen konnte. Jedenfalls stöhnte Chap zum erstenmal in diesem Kampf auf. Er krümmte sich leicht. Buck riß die Hand des Gegners von der Kehle. Er brachte einen hochgerissenen, grausigen Haken unter. Seilers Gorilla knickte für die Dauer eines Herzschlages in den Knien ein.
    Es wurde ein Kampf, wie ich ihn nie vorher gesehen hatte und wie ich ihn — wahrscheinlich und hoffentlich — nie wieder zu sehen bekommen werde. Und dennoch lag etwas Faszinierendes über diesem Ringen zweier körperlich

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