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0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

Titel: 0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan haßt das Spiegelbild
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nur einen ganz kurzen Blick auf diese Person weren können. Außerdem stand sie ein ganzes Stück weg. Aber dass sie rote Fingernägel hatte, habe ich doch bemerkt. Außerdem saß ihre Haube ganz und gar nicht richtig.«
    Dazu schnaubte sie verächtlich durch die Nase, von Kopf bis Fuß über diese Schlamperei in ihrer Berufswürde gekränkt. Als ich sah, dass nicht mehr aus ihr herauszuholen war, ließ ich sie laufen und ging mit Worrey zu der Stelle, wo man Miss Brians Sachen und den Chloroformlappen gefunden hatte.
    Mit der kleinen Taschenlampe, die ich bei mir hatte, leuchtete ich den Boden und die Umgebung genau ab, konnte aber auf dem Steinboden keinerlei Spuren entdecken. Schon halb im Weggehen entdeckte ich ein Glitzern in dem großen Blumenkübel, der dort in der Ecke stand. Ein Gewächs wucherte üppig drin, wobei der Boden allerdings frei zu sehen war. Ich trat interessiert näher und sah mir den Kübel genauer an.
    Ein paar Zigarettenreste und etwas Asche lagen oben auf der Blumenerde. Wahrscheinlich stammten sie von irgendwelchen Besuchern, die das Ding mit einem Aschenbecher verwechselt hatten. Dann aber bog ich den oberen Teil des dicht beblätterten Gewächses vorsichtig auseinander, und da klirrte eine leere Ampulle auf die Erde. Ich nahm sie vorsichtig mit meinem Taschentuch auf und roch daran. Intensiv stieg ein leicht süßlicher Geruch auf und zeigte, dass die Ampulle noch nicht allzu lange hier liegen konnte.
    Als ich weitersuchte, fand ich auch eine kleine Injektionsspritze, die ziemlich im Innern des Blätterwerks auf einer Zweiggabel lag. Auch sie nahm ich vorsichtig mit meinem Taschentuch auf und wickelte sie ein.
    Worrey stand ziemlich belämmert da und druckste an ein paar Worten herum. Aber der machte sich schon genügend Selbstvorwürfe, dass ich ihm gut zuredete: »Hab’ sie ja praktisch auch bloß durch Zufall gefunden, Worrey. Ich glaube aber, das wir daran ein paar nette Prints finden werden. Und das kann den Kidnappern den Hals brechen.«
    Weil hier im Hospital nichts mehr zu holen war, packte ich den ganzen Kram ein und ging wieder hinunter zu meinem Wagen. Ich wollte die Sachen schnellstens zum Distriktgebäude bringen, damit sie untersucht würden. Als ich über den Vorplatz vom Hospital fuhr, ging schon die Schranke hoch, obwohl ich noch fast zweihundert Yards vom Tor entfernt war.
    Ich wunderte mich schon, dass der Portier diesmal so schnell bei der Hand war, aber dann sah ich, dass er nicht meinetwegen so schnell handelte. Einer unserer Einsatzwagen rauschte nämlich auf den Hof, wendete kurz und blieb dann hart hinter dem Eingang stehen.
    Als ich näher kam, sah ich, dass Phil in dem Wagen saß. Ich stoppte und drehte das Fenster herunter.
    »Na, irgendein Ergebnis?«, rief ich rüber.
    Aber Phil schüttelte nur verzweifelt den Kopf. »Es ist wie verhext. Dieser verdammte Krankenwagen ist wie vom Erdboden verschwunden. Wir haben inzwischen festgestellt, dass der Wagen heute Morgen aus einer Garage des Medical Center gestohlen wurde. Aber das ist auch alles. Dabei hat die City Police ebenfalls alle verfügbaren Wagen eingesetzt und die State Police hat sämtliche Ausfallstraßen von Manhattan besetzt, sodass der Wagen nicht durchkommen kann.«
    »Ich glaube nicht, dass die so weit gefahren sind, Phil«, sagte ich.
    »So, und was meinst du, was die Kerle mit dem Wagen gemacht haben?«, fragte Phil gereizt und sprach dann wieder ein paar Worte in das Sprechfunkgerät, die ich aber nicht verstehen konnte.
    Als er mich wieder ansah, zuckte ich resignierend die Schultern und überlegte laut: »Weit sind sie mit der auffälligen Kiste bestimmt nicht gefahren. Ich glaube, dass die Brüder bald in einem anderen Wagen umgestiegen sind.«
    »Mag ja sein«, räumte Phil ein, »aber irgendein Mensch müsste den Wagen doch gesehen haben. Dabei haben unsere Agents hier in der näheren Umgebung Hunderte von Leute schon gefragt, aber keiner will den Wagen bemerkt haben. Ich sage ja, er ist wie vom Erdboden verschwunden. Und damit schwinden unsere Chancen, mit jeder Minute, die verstreicht.«
    Als Phil sich wieder zum Mikrofon der Funkanlage niederbeugte, brüllte ich hinüber: »Muss zurück zum Office. Sieh zu, dass du die Brüder bald schnappst!«
    Als ich anfuhr, winkte Phil mit einer müden Geste ab, und ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass er sich nicht gerade wohl in seiner Haut fühlte.
    ***
    Im Distriktgebäude brachte ich die im Hospital sichergestellten Sachen direkt ins Labor

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