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0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

Titel: 0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan haßt das Spiegelbild
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sind nämlich anders, als die für Rauschgifthandel. Dafür kann man Sie sogar auf den elektrischen Stuhl bringen.«
    Wie von der Tarantel gestochen fuhr Baker von seinem Stuhl auf und stürzte auf meinen Schreibtisch zu. Mit beiden Händen hielt er sich an der Kante fest und beugte sich weit vor. Aus angsterfüllten Augen starrte er mich entsetzt an und keuchte: »Mord? Aber davon habe… davon habe ich nichts gewusst! Nee, also damit hab’ ich nichts zu tun.« Dann steigerte sich seine Stimme in der Lautstärke und wurde so schrill, dass es mir in den Ohren wehtat. »Sie kennen mich doch, G-man! ’nen Mord, das macht der Schneemann doch nicht, das wissen Sie doch. Sie können mich doch nicht einfach auf den elektrischen Stuhl bringen wollen!«
    Die letzten Worte schrie er fast und als er selbst den elektrischen Stuhl erwähnte, sackte er in sich zusammen.
    Ich lachte bitter: »Mann, ich will Sie doch nicht dahin bringen! Das haben Sie sich doch selbst zuzuschreiben und Ihrem Boss. Wie heißt der Kerl doch noch, der jetzt nicht einen Finger für Sie krümmen wird?«
    Er zitterte am ganzen Körper, wie im Fieber. Seine Augen hatte einen unnatürlichen Glanz. Seine Zähne klapperten laut aufeinander, und ich konnte kaum den Namen verstehen, den er dann ausstieß wie ein Stück bitterer Galle: »Al Malone.«
    Gerade in diesem Augenblick kam Phil ins Office, denn ein Verbindungsmann zur City Police war ja überflüssig geworden. Gemeinsam nahmen wir uns Baker jetzt vor. Nachdem er einmal angefangen hatte zu singen, kam auch der Rest von dem Lied. Zehn Minuten später hatten wir alle Einzelheiten über Malone aus dem Schneemann herausgeholt und wussten vor allem auch, wo wir den Gangster mit aller Wahrscheinlichkeit finden konnten.
    Während Phil den Schneemann in seine Untersuchungszelle zurückbringen ließ, forschte ich in unserer Kartei nach einem Dreierstreifen von diesem Malone. Und ich fand tatsächlich einen!
    Es war zwar noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt, aber das konnte sich unter Umständen schnell ändern. Mit dem Foto ging ich nochmals zu Baker. Als er das Bild sah, nickte er und drehte mir dann den Rücken zu. Wahrscheinlich wurde beim Anblick des Bildes die Angst vor dem Gangster wieder in ihm wach, oder aber ihm ging in diesem Moment so richtig auf, dass er seinen Boss verpfiffen hatte.
    ***
    Nachdem wir Mr. High kurz unterrichtet hatten, fuhren Phil und ich zu dem Ort, an dem sich Al Malone nach Angabe des Schneemanns um diese Zeit meistens auf hielt.
    Der riesengroße, goldbetresste Portier des El Chico wollte uns nicht in das Lokal lassen. Warum, weiß ich nicht, aber vielleicht missfielen ihm unsere Nasen. Er wurde sogar ein bisschen ruppig und ich sah, wie es Phil in den Fäusten juckte, aber ich gab ihm einen kleinen Wink und dem Portier meinen Dienstausweis zu sehen. Freundlicher wurde der Kerl in der Operettenuniform nicht, aber er trat aus unserem Weg, obwohl er uns am liebsten woanders hingetreten hätte.
    Ich betrat die Bar allein und ließ Phil vor dem schweren Samtvorhang zurück. Nur so für alle Fälle. Als ich die Bar betrat, ließ ich meine Blicke blitzschnell durch den Raum schweifen. An der Theke hockte nur ein einziger Gast. Ich gab ihm noch fünf Minuten. Länger würde er sich bestimmt nicht mehr auf dem Hocker halten können. In einer Nische saß ein einzelner Mann und stierte versunken in sein leeres Whisky-Glas. Sonst war die Bar leer, bis auf einen weiteren Mann, der den Raum gerade durch eine Tür an der rechten Hinterwand verließ.
    Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber ich hielt es für unwahrscheinlich, dass es Malone war, denn den hatte ich mir, was die Figur anging, anders vorgestellt. Ich ging zur Theke und ließ mich in möglichst weiter Entfernung von der halben Alkoholleiche auf einem Hocker nieder.
    Als der Keeper mit einem servilen Lächeln um sein Bärtchen, das er bestimmt aus einem schlechten Film abgeguckt hatte, auf mich zugedienert kam fragte ich ihn lässig: »Ist mein Freund Malone noch nicht da? Bin mit ihm verabredet.«
    Das Lächeln des Keeper wurde noch um eine Spur süßer, und ich merkte, dass Malone hier eine gute Nummer hatte. Dann deutete er mit einer ausholenden Handbewegung auf die Tür im Hintergrund und antwortete: »Gerade ist Mr. Malone rausgegangen. Er wird aber in ein paar Augenblicken wieder da sein. Was darf ich dem Herrn in der Zwischenzeit bringen?«
    Ich winkte dankend ab und schlenderte zurück zu dem Eingang. Ich tippte Phil

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