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0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

Titel: 0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan haßt das Spiegelbild
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Einfalt gesegnet war, sondern zu diesem Zeitpunkt die Augen voller Tränen und den Kreislauf voller Rum hatte, schenkte man ihren Worten, dass es sich bei dem Mieter um einen gut aussehenden jungen Mann mit einer kleinen Narbe an der rechten Schläfe handele, nicht allzu viel Glauben.
    Und nachdem es ihr die anderen und ganz besonders der Maler ein paarmal ausgeredet hatten, glaubte sie selbst nicht mehr recht an das, was sie gesehen hatte.
    Und es stimmte auch nur zum Teil, denn die Schläfennarbe war nicht, wie sie sich zu erinnern glaubte auf der rechten, sondern auf der linken Seite.
    Über eben diese Narbe fuhr sich in diesem Moment der Mieter des Zimmers 32 577. Es war eine Angewohnheit, die er sich schon lange hatte abgewöhnen wollen, die aber immer wieder durchbrach, wenn er sehr nervös war oder angestrengt über etwas nachdachte. Und gerade das tat er im Augenblick. Wieder strich er sich fahrig über die Narbe, und als er sich dieser Geste bewusst wurde, stand er ärgerlich auf und lief mit nervösen Schritten durch den spärlich möblierten großen Raum. Außer einem großen, schweren Schrank, einem wuchtigen Schreibtisch mit einem weiteren Sesselpaar vor einem niedrigen kleinen Tischchen war der Raum leer.
    Dennoch klangen alle Geräusche in diesem Zimmer gedämpft, denn mehrere Teppiche und die langen Vorhänge vor dem breiten, ständig verhangenen Fenster, schluckten sie.
    Der Mann lief ein paarmal im Zimmer auf und ab und trat dann an das Fenster. Mit einer Hand lüftete er den schweren Vorhang und ließ ein wenig mehr Licht in das Halbdunkel des Zimmers fallen. Ein zufälliger Besucher hätte jetzt eine fast leichenhafte Blässe in seinem Gesicht festgestellt, das ihm im Kontrast zu den dunklen Haaren und den dichten, leicht geschwungenen Brauen ein teuflisches Aussehen gab. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt durch die eisgrauen Augen, deren seltsam stechender Blick starr aus dem Fenster gerichtet war.
    Plötzlich löste sich seine verkrampfte Hand aus dem Vorhang, der langsam wieder zuglitt. Der Mann drehte sich mit einem Ruck um und ging zu dem Schreibtisch zurück. Er zog das Telefon heran und begann eine Nummer zu wählen.
    Als sich nach einem kurzen Augenblick sein Gesprächspartner meldete, sagte er mit einer kalten Stimme, die einen leichten slawischen Akzent verriet: »Hören Sie zu, Hollister, einer meiner Leute hat versagt. Er ist nicht zuverlässig. Ich möchte, dass er den Mund hält. Und zwar für immer. Schätze, Sie kennen da eine sichere Methode.«
    Dann hörte er einen Moment auf die Worte seines Partners. Als der geendet hatte, lachte der Mann.
    Dann fuhr er fort: »Was macht die Kleine? Noch immer so ungebärdig?«
    Und wieder wartete er auf die Antwort und schloss dann: »Wenn die Sache mit der Entführung so gut geklappt hat, dann wird der Rest auch noch klappen. Rufen ßie gegen Abend wie vereinbart den Vater an und sagen Sie ihm das, was ich Ihnen aufgeschrieben habe. Und sobald Malone nicht mehr sprechen kann, rufen Sie mich an. Sie finden Malone auf jeden Fall im El Chico. Sie kennen Malone? Und warten Sie nicht so lange damit. Jetzt ist dort die beste Gelegenheit.«
    Ohne ein weiteres Wort legte er dann den Hörer auf und lief wieder ruhelos durch das Zimmer.
    ***
    Wir hatten den Pistolenschuss vernommen und stürzten in den Toilettenraum. Aber als wir Malone dort liegen sahen, wussten wir, dass wir keine Fragen mehr an ihn stellen konnten. Wir waren um Sekunden zu spät gekommen. Wir verloren nur einen kurzen Augenblick bei dem toten Gangster. Ich sprang dann sofort tief gebückt bis unter das offene Fenster und hier hörte ich hastige Schritte, die sich schnell entfernten.
    Ich riss mir blitzschnell den Hut herunter und hielt ihn über den Lauf meiner Smith & Wesson gestülpt, ein paar Inches zum Fenster hinaus. Sofort erklang ein Schuss und fast gleichzeitig spritzten mir kleine Mörtelstücke so um die Ohren, dass ich den Arm schnell zurückzog. In das hässliche Surren des Querschlägers mischte sich jetzt allerdings das Trampeln von einem zweiten Paar Füße. Vorsichtig hob ich den Blick über die Fensterbank und sah vielleicht einen Steinwurf weiter einen Mann laufen. Ehe ich dem Flüchtigen auch nur einen Ton zurufen konnte, war er schon hinter einer niedrigen Mauer in dem unüberwindlichen Hinterhofgewirr verschwunden.
    Ich rief Phil, der bei dem toten Malone kniete, halblaut zu, mir Feuerschutz zu geben und schwang mich auf die Fensterbank. Direkt unter dem

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