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0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

Titel: 0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan haßt das Spiegelbild
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nicht beeindrucken, sondern leuchtete weiter sorgfältig die Strecke vor uns ab. Rund dreißig Yards führte der Gang geradeaus und nicht weniger als fünf hauchdünne Signaldrähte waren dicht über dem Boden gespannt.
    Kurz vor dem schweren Eisentor kam dann noch die letzte Kontaktsicherung, eine ziemlich breite Bohle, die in den Boden eingelassen war und die tatsächlich nicht auffielen, weil wir vorher eine Reihe anderer Bohlen gesehen hatten. Bevor ich mit einem großen Schritt darüber stieg, warnte ich Phil mit einem bedeutsamen Kopfnicken. Dann standen wir vor dem eigentlichen Eingang zu dem Schlupfwinkel.
    Und jetzt begann der schwierigste Teil unserer Aufgabe!
    Gewiss, wir hatten von Wilding die Kombination für das Schloss, aber wir konnten nicht ahnen, was uns hinter der Tür erwartete. Gleich rechts dahinter sollte so eine Art Kontrollraum liegen, der fast immer besetzt war und wo auch die Alarmanlage steckte. Aber wir hatten die Chance, dass der Wärter im Augenblick nicht auf seinem Platz war, sondern weiter hinten in der Küche hockte. Ich warf einen Blick auf meine Uhr und stellte fest, dass das jetzt gerade die Zeit sein könnte, gleichzeitig sah ich aber auch, das wir noch genau fünf Minuten zur Verfügung hatten, bis die Kollegen eingreifen würden.
    Ich drückte Phil die Taschenlampe in die Hand und ließ ihn das Kombinationsschloss anleuchten. Vorsichtig stellte ich die richtigen Zahlen ein und merkte an einem leisen Klicken, dass die Sperre nachgab. Dann legte ich die Hand auf den Hebel und ganz langsam schob ich ihn nach oben. Als er oben anstieß, holte ich tief Luft und sah mit Befriedigung, dass Phil seine Dienstwaffe entsichert in der Hand hielt.
    Dann stemme ich mich fest gegen die schwere Tür und begann, sie Millimeter für Millimeter lautlos zu öffnen. Gleichzeitig machte ich mich bereit, sie mit einem Ruck aufzureißen, für den Fall, dass sie beim Öffnen knarren würde.
    Sie knarrte nicht! Und was wir hinter der Tür entdeckten, zeigte mir, dass wir eine tolle Chance hatten!
    Der Gang dahinter war hell beleuchtet, aber vollkommen leer.
    Ganz vorsichtig stieß ich die Tür jetzt so weit auf, dass wir hindurch schlüpfen konnten. Phil stellte sich mit schussbereiter Waffe in die Ecke und übernahm den Feuerschutz. Ich nahm mir noch die Zeit, die Tür wieder fest ganz zuzudrücken, für den Fall, dass zufällig einer der Gangster auf den Gang käme, sollte er nicht sofort Lunte riechen.
    Vom Gang gingen eine Reihe Türen ab. Die erste rechts stand offen. Ich sah das undeutlich an dem Lichtschein, der in den beleuchteten Gang fiel. Außerdem hörte ich es.
    Eine heisere Stimme grölte leise, aber nicht gerade schön Old Man River.
    Das war tatsächlich wie Musik in meinen Ohren.
    Mit zwei Panthersätzen war ich an der offenen Tür. Der Sänger hockte vor einem langen Tisch in einem Sessel und drehte mir den Rücken zu. Seine Beine hatte er auf den Tisch gelegt, auf dem eine Menge Sachen herumstanden, darunter war so eine Art Schaltbrett. Ich vermutete, dass darin die Kontrollleuchten angebracht waren, aber darüber zerbrach ich mir im Augenblick nicht den Kopf.
    Neben dem Gangster stand in Reichweite eine fast noch volle Schnapsflasche.
    Wie auf Katzenpfoten schlich ich mich hinter ihn und angelte mir die Flasche. Dann richtete ich mich langsam auf. Der Schlag, den ich niedersausen ließ, war nur mit halber Kraft ausgeführt. Aber es genügte, um den Gangster schlafen zu legen. Er sackte in sich zusammen. In fieberhafter Eile steckte ich ihm einen Knebel zwischen die Zähne, während Phil eine Schnur aus der Wand riss und anfing, ihn zu fesseln. Er hatte gerade das richtige Kabel erwischt, denn an dem Kontrolltisch erloschen auf einen Schlag sämtliche Lampen.
    ***
    Während Phil den Gangster zu einem handlichen Paket verschnürte, eilte ich an die Wand zurück und lauschte. Zum Glück blieb alles still, und wir konnten uns den nächsten Schritt genau überlegen.
    »Wir müssen vor allem das Mädchen in Sicherheit bringen«, flüsterte ich zu Phil rüber, der mit grimmigem Gesicht die Knoten fest anzog.
    »Vierte Tür links«, knurrte er ebenso leise zurück und fügte dann noch warnend hinzu: »Denk aber an den Aufenthaltsraum. Der liegt genau gegenüber!«
    Er hatte also meinen Plan verstanden, obwohl ich nicht einen Ton darüber gesagt hatte. Aber eigentlich lag es auf der Hand, wenn es auch mit einem großen Risiko verbunden war. Wenn wir das Mädchen befreien konnten, dann

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