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0252 - Die Tochter des Totengräbers

0252 - Die Tochter des Totengräbers

Titel: 0252 - Die Tochter des Totengräbers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zog sie ihn aus dem Grab.
    Jason Price glaubte, seinen Verstand zu verlieren. Seine Tochter behandelte diese Horror-Gestalt wie einen Geliebten, denn sie nahm den Zombie in den Arm und schwang mit ihm einmal um die eigene Achse. »Es wird alles in Erfüllung gehen, was du niedergeschrieben hast. Ich habe dein Testament gelesen. Komm jetzt mit!«
    Sie stemmte das Skelett von sich und schaute es an.
    Der Zombie nickte. Er hatte die Worte verstanden, und während er den Kopf bewegte, da schwang auch die Masse in seinen Augen hin und her. Marion bot ihm den Arm.
    Der Zombie zögerte einen Moment, bevor er seine knöcherne Faust ausstreckte und den Unterarm des Mädchens umfing.
    Wie ein Brautpaar aus der Hölle, dachte Jason Price, der den Schock seines Lebens erlitten hatte und kaum merkte, daß er von seiner Tochter angesprochen worden war.
    Erst als sie zum zweitenmal das Wort »Dad« rief, zuckte Price zusammen.
    »Wie findest du ihn, Daddy?«
    Jason Price schüttelte den Kopf. »Nein!« keuchte er. »Du bist wahnsinnig! Renn weg, Kind, renn weg!«
    »Natürlich nicht. Ich wollte dir nur meinen neuen Freund vorstellen, mehr nicht.«
    »Du bist verrückt, Kind!«
    »Ich habe nur sein Testament erfüllt. Und ich will dir noch etwas sagen, Dad. Er wird ab jetzt bei uns wohnen. Er hat ein Recht darauf, denn ihm hat das Haus einmal gehört. Komm, Sir Edward, laß uns gehen…« Marion Price drehte sich um und zog den lebenden Toten kurzerhand mit sich. Zurück ließ sie einen entsetzten Vater, der die Welt nicht mehr verstand …
    ***
    Bill Conolly war verschwunden. In irgendeine teuflische Falle war er geraten.
    War es der Ghoul?
    Ich wußte es nicht, als ich hinterhersprang. Auch ich landete in diesem weichen Matsch aus Abfall, bückte mich sofort und leuchtete dorthin, wo ich Bill zum letztenmal gesehen hatte.
    Das Loch gähnte mir entgegen. Es war so angebracht, daß man es nur dann erkennen konnte, wenn man in einem bestimmten Winkel in die Grube hineinschaute. Es befand sich an der Seite und gleichzeitig in Bodenhöhe. Da Bill den Abfall zur Seite geräumt hatte, war es frei geworden.
    Auf meine Kleidung konnte ich keine Rücksicht mehr nehmen.
    Ich mußte auf die Knie und mich mit dem Kopf voran durch die Öffnung schieben, die so breit war, daß ich mit den Schultern hindurchpaßte. In der rechten Hand hielt ich die Lampe. Den Arm hatte ich angewinkelt und leuchtete in einen Stollen hinein, der im schrägen Winkel in die Tiefe der Erde führte.
    Der Abfall hatte schon einen widerlichen Geruch verbreitet. Er war aber nichts gegen den Gestank, der mir aus dem Schacht entgegen wehte, denn dort roch es nach Ghoul.
    Leichengestank, Moder, Verwesung.
    Ich schüttelte mich, und über meinen Rücken rann ein kalter Schauer. Automatisch dachte ich an meinen ersten Ghoul-Fall, der mich in das Gang-Labyrinth unter einen Friedhof geführt hatte.
    Der Strahl schnitt einen hellen Streifen in die Finsternis des nach unten führenden Stollens.
    Ich sah nichts von meinem Freund Bill Conolly. Dieser Ghoul mußte ungemein schnell gewesen sein, wobei ich mich wunderte, daß sich Bill nicht gewehrt hatte, denn er war ein Typ, der nicht aufgab.
    »Bill…« Meine Stimme hallte, als ich den Namen rief. Aber ich erhielt keine Antwort.
    Es half nichts. Ich konnte hier nicht am Stolleneingang warten, sondern mußte selbst hinunter. Mir kam dabei zugute, daß ich meine Lampe hatte, die auch eingeschaltet war. Bills Lampe schien nicht mehr zu leuchten, jedenfalls sah ich nichts.
    Drehen konnte ich mich in diesem engen Stolleneingang nicht.
    Demnach war ich gezwungen, weiter, mit dem Kopf voran, in die Tiefe zu kriechen. Dabei blieb es nicht.
    Kaum hatte ich die ersten Yards überwunden, als ich ins Rutschen geriet und auf der schiefen Ebene in die Tiefe glitt. Festhalten konnte ich mich nirgendwo. Ich sah die Wände, über die der tanzende Lichtschein huschte.
    Dann hatte die Rutschpartie ihr Ende gefunden. Jetzt konnte ich meine Kleidung wegwerfen. Ansonsten war ich unversehrt und schaute mich auch sofort um.
    Der Gestank raubte mir fast den Atem. Hier hatte ein Ghoul gehaust. Das sah ich an den Überresten der Knochen, als sie vom Licht meiner Lampe getroffen wurden.
    Bleiche Gebeine nahmen einen gelblichen Schimmer an, und leere Augenhöhlen wurden mit Licht ausgefüllt.
    Ich zuckte zusammen, denn die Knochen hatten einmal Menschen gehört. Wer mochte hier gestorben sein?
    Jedenfalls hatte sich der verdammte Ghoul mehr als wohl fühlen

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