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0252 - Die Tochter des Totengräbers

0252 - Die Tochter des Totengräbers

Titel: 0252 - Die Tochter des Totengräbers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Male.
    Von Bill Conolly war nichts zu sehen.
    Der Ghoul hatte ihn regelrecht verschwinden lassen, so daß ich das Nachsehen hatte.
    Meine Bewegungen wurden kraftloser. Der Sauerstoffmangel machte sich bemerkbar. Kopfschmerzen quälten mich. Sie hämmerten in meinen Schläfen, meine Glieder zitterten, und manches Mal tanzten vor meinen Augen die berühmten roten Kreise.
    Es ging dem Ende zu, das spürte ich sehr deutlich. Lange konnte ich mich nicht mehr halten, und ich würde auch den Rückweg nicht mehr schaffen, ohne zusammenzubrechen, denn ich hatte mir zuviel vorgenommen. Unter der Erde waren die Ghouls in ihrem Element und jedem anderen überlegen, dies mußte ich neidlos anerkennen.
    Übelkeit würgte mich. Nur im Zeitlupentempo schob ich mich voran. Jede Bewegung kostete Sauerstoff und bereitete mir Qualen.
    Mein Gesicht war verzerrt. Ich atmete mit offenem Mund, die Schwächeanfälle traten immer häufiger auf.
    Bisher hatte ich mich immer wieder zusammengerissen. Auch das war einmal zu Ende. Irgendwann kam der Zeitpunkt, wo ich nicht mehr konnte. Ich kniete zwar noch, schaffte es allerdings nicht mehr, meinen Körper mit den Händen und Knien abzustützen.
    Ich brach zusammen.
    Auf dem Bauch blieb ich liegen. Mein Atem ging rasselnd. Jede Faser meines Körpers schrie nach Sauerstoff. Ich sah die bunten Gestalten vor meinen Augen. Aus den Kreisen wurden Ovale und andere Gebilde, die mich wie eine große Woge zu überschwemmen drohten. Ich hatte das Gefühl, auf den schwankenden Planken eines Bootes zu liegen.
    Die Ohnmacht stand dicht bevor. Zuletzt nahm ich noch den intensiven Geruch wahr.
    Diesen widerlichen Leichen- und Ghoulgestank, der sich verstärkte und mich regelrecht überschwemmte.
    Ich stemmte mich unter Aufbietung aller Kräfte ein wenig in die Höhe, und ich sah den verdammten Ghoul vor mir.
    Ein ekliges, schleimiges Monster, das vor meinen Augen verschwamm und breit grinste.
    Es war nur Einbildung. Tatsächlich blieb der Ghoul hocken und starrte mich, das zweite Opfer, an.
    Ich war bewaffnet, besaß sogar hervorragende Waffen gegen dieses Monster, aber ich kam nicht an meine Beretta heran. Die Schwäche ließ es nicht zu.
    Und so konnte der Ghoul zusehen, wie auch mein letzter Rest an Wille verschwand und ich allmählich hinüberglitt in das Reich der Bewusstlosigkeit…
    ***
    Thelma Price war nicht mehr ins Bett gegangen. Sie hatte sich den alten Morgenmantel übergestreift, einen doppelten Knoten in den Gürtel geschlungen und stand wartend am Fenster.
    Ihr Mann hatte den kleinen Friedhof längst erreicht. Er sprach mit Marion, schien sich aber nicht mit ihr einig zu werden, denn die beiden kehrten nicht zurück.
    Thelmas Lächeln wurde zu einem Grinsen. »Das gönne ich dir!« flüsterte sie. »Endlich siehst du mal, daß deine Tochter einen eigenen Dickkopf hat und nicht nur Daddys Schätzchen ist, wie du es immer gern haben wolltest.« Sie setzte noch ein scharfes Lachen hinzu, wobei sie sich die Hände rieb.
    Die Lampe war umgekippt. Auch das erkannte Thelma und wunderte sich darüber. Sie sah die etwas höheren Flammen, die die nähere Umgebung und den kleinen Friedhof gespenstisch beleuchteten. Leider hatte sie kein Fernglas zur Hand. Damit hätte sie alles noch deutlicher erkennen können. So mußte sie sich einiges zusammenreimen.
    Je mehr Zeit verstrich, um so ungeduldiger wurde sie. Was hatten die beiden denn auf dem verfluchten Friedhof verloren? Da war doch nichts, was sie noch aufhalten konnte. Weshalb kamen sie dann nicht zurück? So schön war die Ecke auch nicht. Vor allen Dingen reagierte Marion so seltsam. Sie hatte sich vor ein Grab gekniet und hielt ihre Arme nach unten gestreckt.
    Thelma zählte die Reihe ab und kam zu dem Schluß, daß Marion auf das Grab des Richters fixiert war.
    Ausgerechnet.
    Thelma Price hatte diesen Sir Jeffries noch nie leiden können. Er war ihr einfach zuwider gewesen. Zudem erzählte man sich über ihn keine guten Geschichten. Bei seinen Kollegen hatte er ebenfalls keinen guten Ruf, denn er gehörte zu den Menschen, denen es Spaß bereitete, andere zu bestrafen, was er natürlich nie zugegeben hätte.
    Aber es war nun mal so. Anzeichen dafür gab es genügend.
    Und ausgerechnet vor seinem Grab kniete Marion, wobei ihr Vater nicht einmal eingriff.
    »Das ist typisch!« flüsterte Thelma.
    Das Bad lag nebenan. Es war nachträglich eingebaut worden. Ein ziemlich großer Raum mit einer grünen Wanne und braunen Fliesen an den Wänden.
    Thelma Price

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