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0253 - Judys Spinnenfluch

0253 - Judys Spinnenfluch

Titel: 0253 - Judys Spinnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kleiner See«, meinte Suko. »Und kein Sumpf.«
    Der Chinese hatte recht. Aber wir sahen nicht nur den See, sondern auch den Wagen, nahe dem Eingang abgestellt. Es war der Kleinbus, den sich die sechs Leute geliehen hatten.
    Ich stoppte, und wir stiegen aus.
    Bis zu den Knöcheln versanken wir in pappigem Schnee. Unser Atem stand als Wolke vor den Lippen. Als wir die Fassade hochschauten, bewegte sich hinter den Fenstern nichts. Das Haus machte einen unbewohnten Eindruck, und doch mußten sich die Menschen darin befinden, denn ihr Wagen stand in der Nähe.
    »Ob es sie erwischt hat?« Suko war die Stille ebenfalls aufgefallen, und er sprach meine Befürchtungen aus.
    Plötzlich wurde die Tür geöffnet.
    Die Blinde stand da. Sie winkte uns zu. Obwohl sie uns nicht sah, mußte sie genau wissen, wo wir standen.
    »Wollen Sie nicht hereinkommen?« fragte sie so laut, daß auch wir es hören konnten.
    »Gern«, erwiderte ich.
    Suko lachte leise. »Erst warnt sie uns, dann lockt sie uns an. Das stinkt schon nach Falle.«
    Ich konnte meinem Partner nicht widersprechen. Mit dem Kopf gab Suko das Zeichen, und wir schritten durch den frisch gefallenen Schnee, wobei unsere Schuhe Spuren hinterließen.
    Kaum hatten wir die erste Stufe der Treppe berührt, als sich die Blinde zurückzog. Sie drehte sich dabei nicht einmal um, sondern ging rückwärts.
    Dabei schloß sie die Tür.
    »Die Falle wird immer besser«, murmelte Suko und lachte leise, während er nach seiner Beretta tastete.
    Auch ich zog den Reißverschluß der Jacke auf. An der Tür blieben wir für einen Moment stehen, bevor ich sie aufzog.
    Wir stürmten nicht wie die Irren ins Haus. Erst schauten wir uns um.
    Beide sahen wir in das Foyer des ehemaligen Hotels. Und beide sahen wir auch die nach oben führende Treppe.
    Vor der untersten Stufe stand jemand.
    Nicht Judy, sondern sie – die Riesenspinne!
    ***
    Eine übergroße Spinne kletterte aus dem Wasser.
    Jerry Rigg stand wie festgenagelt, schaute auf das Tier und glaubte, verrückt zu werden.
    Das konnte es doch nicht geben. Es war ein Alptraum, ein Wahnsinn, er mußte einfach träumen.
    Er träumte nicht. Was er sah, war eine Tatsache und der blanke Horror. Hier war etwas lebendig geworden, das tot sein mußte, aber es wollte die Menschen und vor allen Dingen Jerry Rigg.
    Durch den offenen Mund atmete er. Seine Augendeckel bewegten sich hektisch, denn jetzt sah er auch die beiden Beine der Spinne, und er sah ihren Kopf.
    Obwohl er es nicht gewollt hatte, löste sich der Schrei aus seinem Mund. Es war grauenhaft, denn die Spinne besaß zwischen ihren beiden ersten Beinen einen Menschenkopf.
    Jerry Rigg hielt seine Lampe so, daß deren Strahl haargenau auf den Kopf fiel und auch die Gesichtszüge hervortreten ließ.
    Er hatte schon des öfteren Bilder seines Großvaters gesehen. Sie lagen bei seinen Eltern in einer Zigarrenkiste, und jeder Gesichtszug war ihm eigentlich vertraut.
    Deshalb erkannte er den Schädel sofort.
    Der Spinnenkopf trug die Züge seines Großvaters, der spurlos verschwunden war.
    Und so sah er ihn wieder.
    Jerry glaubte, wahnsinnig zu werden. Er sah das Gesicht, das häßliche Grinsen der breiten Lippen, das Funkeln der Augen, und er glaubte zu erkennen, daß ihm der Kopf zunickte.
    Da konnte er nicht mehr.
    Auf der Stufe kehrte er um, wollte die Treppe wieder hoch, doch er vergaß, daß die Stufe naß geworden war.
    Jerry rutschte aus. Zwar schlug er noch gegen die Wand, wobei das Glas der Lampe zerbrach, aber halten konnte er sich nicht mehr.
    Dafür umgab ihn die Finsternis.
    Mit dem Kinn schlug er auf eine Stufenkante. Der Schmerz raste durch seinen Kopf, Tränen traten in seine Augen, er zog die Beine an, wollte endlich weg, da hörte er hinter sich ein zischendes Geräusch.
    Die Spinne war da.
    Und sie griff zu.
    Es war wie ein Schlag mit dem Hammer, als ihr Bein gegen seinen Rücken hieb und das zweite und dritte sofort nachgriff, wobei sie mit Leichtigkeit seinen Körper umklammerten und ihn in die Höhe hoben.
    Plötzlich schwebte Jerry Rigg über der Treppe. Er wehrte sich verzweifelt, schlug mit den Händen um sich und bewegte sie dabei wie Dreschflegel.
    Einen Erfolg erzielte er nicht. Was die Monsterspinne einmal hatte, das ließ sie nicht aus den Klauen.
    Mit ihrer Beute zog sie davon. Allerdings nicht die Treppe hoch, sondern hinunter, wo das unheimliche dunkle Wasser lauerte und die Schreie des Mannes zu einem dumpfen Blubbern erstickte…
    ***
    Aus Judys Träumen
    Im Haus

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