0253 - Vorstoß in die Dunkelwelt
scheint, das Ergebnis wird sehr wichtig für uns sein.
Die Biologin errötete.
„Es wird nichts mehr übersehen werden, Sir. Das versichere ich Ihnen."
Er lächelte.
„Sie brauchen sich wahrlich nicht zu entschuldigen, Madam. Ohne Ihre Arbeit wüßten wir nur die Hälfte und wie ich die Dinge beurteile, ist dieses 'Wesen' in gewisser Hinsicht einmalig für uns."
Als er das Labor verließ, blickte ihm die Biologin noch lange nach. Dann errötete sie plötzlich noch mehr und hatte es eilig, wieder an die Arbeit zu kommen.
„Was vermutest du, Freund?" meinte Atlan, als die Männer den Gang zur Zentrale betraten.
„Warum fragst du mich?" meinte Rhodan gedankenverloren. „Was vermutest du denn?
Der Arkonide kniff die Augen zu engen Schlitzen zusammen. Er beobachtete den Freund eine Weile von der Seite, dann sagte er leise: „Die Besatzung der Silberwalze hat sich irgendwo mit pflanzlichen Parasiten infiziert, Perry. Sie muß Grauenvolles durchgemacht haben daß sie den Tod einem Weiterleben in dieser Symbiose vorzog."
Perry Rhodan legte Atlan die Hand auf die Schulter.
„Dir geht das Schicksal dieser Leute sehr nahe, wie?"
Atlan preßte die Lippen zusammen.
Rhodan winkte ab.
„Ich weiß, du bist nur besorgt, wir könnten eines Tages mit den gleichen Parasiten zusammentreffen.
Mach dir keine Gedanken darüber. Es war ein unwahrscheinlicher Zufall daß wir auf das Totenschiff stießen. Die Wahrscheinlichkeit, nun auch noch die Welt der pflanzlichen Parasiten zu entdecken, ist gleich Null. Solche Zufälle gibt es nicht, mein Freund."
Der Arkonide lachte erleichtert.
„Ich weiß, Perry. Vergessen wir die Sache. Sie mag wissenschaftlich interessant sein, aber wir haben andere Sorgen."
Baar Lun, der unterdessen vorausgegangen war, drehte sich kurz vor dem Eingangsschott der Kommandozentrale zu den beiden Männern um. Mit einem ironischen Glitzern im Hintergrund seiner Augen sagte er: „Auch wenn Sie heute andere Sorgen haben, Lordadmiral - vergessen Sie die Sache bitte nicht.
Schon morgen können die Sorgen der anderen auch unsere Sorgen sein..."
*
Als die CREST III aus dem Linearraum glitt, geschah das diesmal mit nur acht Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Infolgedessen bestand keine Gefahr für die Schutzschirme.
Sofort nach dem Austritt begannen die Ortungsgeräte nach einer Sonne zu suchen. Doch obwohl sich nach Kalaks Karten im Umkreis von nur einer Lichtwoche eine Sonne befinden sollte, zeigte die Auswertung bisher nur negative Ortungsergebnisse an.
Mit gerunzelter Stirn blickte Perry Rhodan zur Panoramagalerie hinauf. Der riesige Bildschirmkomplex zeigte nur lichtschluckende Dunkelheit des kosmischen Staubmeeres an. Der Großadministrator wußte, daß auch diese Dunkelheit relativ war. Befände sich an der Stelle der CREST III ein Planet und reichte das Staubmeer bis zu seiner Oberfläche herab - die Planetenbewohner hätten dennoch kaum etwas davon bemerkt. Für planetarische Entfernungen war der kosmische Staub so dünn, daß er die Sicht nicht behinderte. Erst bei interstellaren Geschwindigkeiten und kosmischen Entfernungen kam die lichtschluckende Wirkung der Mikropartikel zur Geltung.
„Alles ist relativ", erklärte Perry Rhodan. Gleich darauf belächelte er sich selbst. Die Relativitätslehre war schließlich nichts Neues mehr. Dennoch - man konnte sich ihre Gesetzmäßigkeiten nicht oft genug vor Augen führen. Der Mensch war zu sehr geneigt, alles vom Standpunkt seiner subjektiven Existenz zu betrachten. Wer sich von dieser Betrachtungsweise nicht lösen konnte, der scheiterte; dessen Existenz wurde sinnlos im Hinblick auf die Evolution des Universums.
Rhodan lachte bitter.
Neben ihm ließ sich Atlan in einen Kontursessel fallen.
„Der kleine Barbar denkt wieder einmal über die Größe des Universums nach, wie?" Das amüsierte Lächeln verschwand von seinem Gesicht und machte einer fast liebevollen Sorge Platz. Atlan liebte die Menschen der Erde. Aber nur selten zeigte er es, und er flüchtete sich oft in den Ausdruck „Barbar", um seine wahren Gefühle zu verbergen.
Perry Rhodan tat, als bemerkte er es nicht.
„Wie groß ist das Universum eigentlich?" Er breitete die Arme aus, als wollte er den Inhalt allen Seins umfassen. „Wo beginnt es und wo endet es? Hat es einen Anfang und ein Ende?"
„Du könntest genauso gut eine Mikrobe fragen, wo das Meer endet, in dem sie schwimmt, Perry.
Vielleicht ist deine Fragestellung auch nur falsch, vielleicht solltest du
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