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0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

Titel: 0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Hafenkai regiert Gewalt
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lernte ich Chester kennen. Chester brachte mich eines-Tages nach Columbus Avenue, in das Haus der Rodriguez. Als ich die erste Marihuana-Zigarette rauchte, wusste ich nicht, was es war, und dann gewöhnte ich mich daran. Wir gingen noch öfters hin, und dann eines Tages gab er mir keine Reefers mehr. Ich bat und bettelte, aber er lachte mich aus. Ich war krank und verzweifelt, und da machte er mir den Vorschlag, meine Stellung aufzugeben und regelmäßig in das Haus der Rodriguez zu kommen. Dort könnte ich mehr verdienen als im Store.«
    »Als Callgirl«, stellte ich fest.
    Sie senkte die Lider und nickte. Es war immerhin bemerkenswert, dass sie sich dessen noch schämte.
    »Und wie kriegten Sie es fertig, sich da herauszuwickeln?«
    »Ich hatte Glück. Chester war verschwunden, und man konnte mir nichts beweisen. Die Tatsache allein, dass ich manchmal dort gesehen worden war, genügte nicht. Ich behauptete, ich sei in vergnügter Gesellschaft gewesen und habe gar nicht gewusst, was sich dort abspielte.«
    »Und wer ist der Mann, der den ganzen Laden finanzierte und die Kaution bezahlte, die es der Rodriguez ermöglichte, auszurücken?«
    »Das weiß ich wirklich nicht. Er wurde niemals mit Namen genannt. Er hieß nur der Boss. Ich weiß auch, dass er manchmal dorthin kam und sich mit dem einen oder anderen Mädchen traf, aber ich habe ihn nie gesehen.«
    »Und wo ist die Rodriguez jetzt?«, fragte ich.
    Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen und flüsterte: »Das darf ich nicht sagen. Es wäre mein Tod.«
    »Sie müssen es sagen, Patty. Ich weiß genau, dass Sie auch noch jetzt von Zeit zu Zeit zu ihr gehen, um sich Reefers zu holen. Umsonst wird sie das nicht tun. Wenn Sie von der Sucht loskommen wollen, so muss das Erste sein, dass Sie uns anvertrauen, wo wir die Rodriguez finden können, damit wir sie unschädlich machen können. Finden werden wir sie auch ohne Sie, aber dann können wir keine Rücksicht auf Sie nehmen. Also los.«
    »Sie hat ein Haus in Queens, in der 49th Avenue 10 802, dicht bei Bushing Meadow Park.«
    »Und dort hat sie ihren alten Betrieb wieder aufgezogen?«
    »Nicht ganz so wie früher. Es ist dort ein sogenannter Gesellschaftsclub, der ›Queens Club‹, den sie offiziell verwaltet. Es kommen nur Leute hinein, die genau bekannt sind, und von denen man sicher ist, dass sie nichts verraten. Außenseiter werden nicht zugelassen.«
    »Sodass man also gewissermaßen unter sich ist?«, fragte ich.
    »Ja. Es kommen immer nur die gleichen Gäste, und es sind sicher nicht mehr als zwanzig.«
    »Und die Mädel?«
    »Die wechseln alle paar Wochen. Plötzlich bleiben sie weg und dafür kommen neue.«
    Jetzt wussten wir eine ganze Menge.
    Nur die Hauptsache fehlte uns noch, nämlich der Mann, der Mrs. Rodriguez finanzierte und deckte.
    Wir hätten den neuen Laden einfach ausheben können, und würden dabei auch sicherlich einen guten Fang gemacht haben. Nur den Mann, der hinter alledem steckte, würden wir bestimmt nicht erwischen, und darauf kam es uns an.
    »Sollen wir Sie nach Hause bringen?«, fragte ich Patty. »Es bleibt auf alle Fälle bei unserer Verabredung. Wir lassen Sie aus dem Spiel, und Sie halten den Mund.«
    »Ich gehe lieber allein. Ich habe noch eine Verabredung«, sagte sie, und so ließen wir sie ziehen.
    Fast konnte einem das Mädel leid tun. Es war gegangen, wie es immer geht.
    Eigin hatte sie an die Reefers gewöhnt und das dann als Druckmittel benutzt, um sie gefügig zu machen.
    Es war kurz nach Mitternacht, als wir die Bar verließen. Wir fuhren los, und ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht darauf achtete, wohin ich fuhr. Dieser ganze komplizierte Fall machte mir zu schaffen. Angefangen hatte es mit der Entdeckung des Mordes an Eigin und dem Anschlag Fargos auf Phil und mich. Dann verschwand Fargo, um sich vor Niles in Sicherheit zu bringen der die Eigenmächtigkeit, durch die er selbst in Verlegenheit gekommen war, nicht verzieh. Er war zu Niles Konkurrenten und Feind Jarlatan geflüchtet, der ihn sicherlich mit Freuden auf genommen hatte.
    Eigin war zweifellos ermordet worden, weil er aus der Wissenschaft, die er als Schlepper für das Haus der Rodriguez erworben hatte, Kapital hatte schlagen wollen und auch geschlagen hatte. Er musste darauf gekommen sein, wer der Mann hinter den Kulissen sei. Ich glaubte das ebenfalls zu wissen, aber ich hatte keinen Beweis. Es war genau wie Mr. Lyons von der Waterfront-Commission gesagt hatte. Jeder wusste Bescheid, und

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