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0255 - Dynamit für Bohrturm 3

0255 - Dynamit für Bohrturm 3

Titel: 0255 - Dynamit für Bohrturm 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dynamit für Bohrturm 3
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Schwarze. Sie zerrte mich zu der winzigen Tanzfläche. Einer ihrer früheren Verehrer stemmte sich aus seinem Stuhl hoch.
    »Hör mal, Mädchen«, lallte er betrunken und beleidigt zugleich, »finde ich aber gar nicht nett von dir, uns im Stich zu lassen.«
    »Setz dich!«, sagte ich, stieß ihm die flache Hand vor die Brust, und er stand so unsicher auf den Beinen, dass der kleine Stip genügte, um ihn auf seinen Stuhl zurückfallen zu lassen.
    »Starker Mann!«, flötete die Schwarze. Ich grinste sie an und stürzte mich in die Menge der Tanzenden.
    Ein vollgestopftes Heringsfass wäre eine luftige Angelegenheit gegen die Tanzfläche gewesen. Es war, als steckten wir in einem Schraubstock.
    Sie war ein gutes Stück kleiner als ich. Nach einigem Gehopse zog sie meinen Kopf zu sich herunter.
    »Männer warten auf dich im Oil Inn.«
    »Welche Männer?«
    Sie klapperte mit den künstlichen Augenwimpern.
    »Ich weiß nicht, aber du weißt! Sagen, du sollst schnell kommen.«
    Oil Inn! Das war die Kneipe, in der die Crossbeen-Leute auf Busters Anruf gewartet hatten. Reagierte der Chef der South -Polizei so prompt? Oder unternahmen sie nur einen zweiten Versuch, es mir zu besorgen.
    »Aber allein«, sagte die Schwarze. »Ohne deinen Freund!«
    Ich war längst entschlossen, der Sache nachzugehen.
    »Okay, aber dann wirst du deiner Freundin helfen müssen, ihn hier festzunageln.«
    Sie nickte. »Ich mache das!«
    Ja, sie machte es. Sobald wir wieder an unserem Tisch waren, ließ sie mich links liegen und ging auf Phil los. Phils Gesicht bekam immer mehr den Ausdruck höchster Verzweiflung. Ich hatte das Gefühl, er war nahe daran, um Hilfe zu rufen.
    Es gab nur eine Möglichkeit, sich mit ihm zu verständigen. Ich klopfte mit der Streichholzschachtel wie unabsichtlich auf den Tisch, aber in Wahrheit klopfte ich Morsezeichen. Bei irgendeinem Kursus im FBI hat man uns auch das Morsen beigebracht, und wenn wir darin auch nicht gerade großartige Leistungen vollbrachten, so langte es doch, um Phil mitteilen zu können: »Auf mich warten Leute im Oil Inn. Soll allein kommen! Bleib mit den Girls hier. Damit es nicht auffällt, zeige mal ein wenig Spaß am Dasein!«
    Phil begriff. Er räumte seine Abwehrstellung, ging ein wenig aus sich heraus und schrie nach einer neuen Flasche Sekt. Zwischendurch morste er mit einem Eisstück, mit dem er gegen den Kühler klopfte: »Verstanden! Lass dich nicht reinlegen! Wenn du in zwei Stunden…«
    Die Blonde fragte: »Was klopfst du so komisch!« Phil verzichtete darauf, mir den Rest mitzuteilen.
    ***
    Eine Viertelstunde später machte ich mich aus dem Staub, und Phil benahm sich, als wäre er so von der Atmosphäre, dem Sekt und den Girls entzückt, dass er meinen Start gar nicht bemerke.
    In solchen Nächten ging Sonoita nicht schlafen. Viele Oil-Worker trieben sich noch auf den Straßen herum, und nicht alle gingen mehr ganz gerade.
    Ich suchte mein Spanisch zusammen und fragte einen Mann einer mexikanischen Polizeistreife nach dem Oil Inn. Er suchte sein Englisch zusammen und beschrieb mir den Weg.
    Wenig später stand ich vor dem Laden. Er war im Zentrum von Sonoita in einem alten Haus untergebracht, und nichts daran war neu mit Ausnahme des Schildes Oil Inn über der Tür.
    Vielleicht war die Kneipe wegen des Schildes so leer. An Wochenenden wollen die Worker nicht an das verdammte Öl erinnert werden.
    Außer dem Keeper hinter der Theke, einem öligen, gelbhäutigen Mexikaner, standen nur zwei Männer an der Bar. Sie wandten mir ihre Rücken zu, breite Lücken, die in gut geschneiderten Anzügen verpackt waren. Beide trugen Panamahüte auf den Schädeln.
    An gut ein Dutzend Tischen saß kein Mensch.
    Die beiden an der Theke drehten sich so gleichzeitig um, als würden ihre Bewegungen von einem Automaten gesteuert, und mit langsamen, trägen Schritten kamen sie auf meinen Tisch zu.
    Sie waren Amerikaner, und es gab kaum einen Zweifel daran, dass sie amerikanische Gangster waren. Ich habe zu viel Männer ihrer Sorte gesehen, um sie nicht auf den ersten Blick zu erkennen.
    Ihre Anzüge waren zu teuer, ihre Krawatten zu grell, ihre Hüte zu kostbar, die Manschettenknöpfe zu groß.
    Hingegen waren ihre Hände zu grob, ihre Lippen zu schmal, der Ausdruck ihrer Augen zu misstrauisch und ihre Art, sich zu bewegen, zu nachlässig.
    Dennoch sahen sich die beiden nicht ähnlich.
    Der Kleinere hatte eine flache, eingeschlagene Nase und eine breite Narbe am Kinn. Der andere, der einen halben Kopf

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