0255 - Dynamit für Bohrturm 3
nicht wahr?«
»Ja, Sie haben mich vor ein paar Tagen angequatscht, Mister.«
Er zeigte auf die Liste, in die Lewman eben Phils Namen eintrug.
»Brauchen Sie jetzt Geld? Ich meine, weil Sie sich für diesen Job melden?«
»Ja, ich habe am Sonntag immer auf die falschen Zahlen gesetzt.«
»In Sonoita?«
»Wo sonst? Kennen Sie einen anderen Ort hundert Meilen im Umkreis, in dem gespielt wird?«
»Nein, aber ich dachte, Sie wüssten vielleicht einen? In welchem Laden hatten Sie so viel Pech?«
»Ich habe es in mehreren Sälen versucht, aber es klappte nirgendwo.«
Er schob sich seine Zigarette zwischen die Lippen, zündete sie aber nicht an.
»Ich habe Sie gar nicht gesehen«, sagte er freundlich. »Ich habe mich die ganze Samstag- und Sonntagnacht in Sonoito herumgetrieben.«
Ich grinste ihn an. »Dann waren Sie sicherlich in anderen Läden als ich.«
Er grinste zurück. »Muss wohl so gewesen sein, aber ich war in ziemlich allen Spielhöllen, die es in der Stadt gibt.«
»Sicher sind Sie immer gerade reingekommen, wenn ich rausgegangen war. Passiert oft; dass man sich im Kreis nachläuft.«
Er nahm die Zigarette aus dem Mund und verstaute sie wieder in der Brusttasche seines Hemdes.
»Sieht so aus«, sagte er lächelnd. »Na ja, vielleicht treffen wir uns bei der nächsten Gelegenheit. Sie sollten mal mit mir spielen. Ich habe meistens Glück.«
Lewman kam mit der Liste in der Hand zu Lorrow.
»Bisher haben sich vierzehn Männer gemeldet. Ich hoffe, der Rest findet sich noch. Mr. Boulwer sagte mir, zwanzig wären unbedingt nötig.«
Lorrow lächelte mich an. »Vielleicht zählt Mr. Cotton für zwei oder drei. Übrigens, Lewman, Sie können auch mich in die Liste eintragen. Ich werde mich besonders um Bohrloch 3 kümmern.«
Der Bürokrat riss die Augen auf.
»Aber, Mr. Lorrow, Sie sind doch Ingenieur! Es handelt sich doch um körperliche Arbeit.«
»Ich kann auch mit ’ner Schaufel umgehen, wenn es sein muss«, erwiderte der Mann.
***
Am Dienstag, während die anderen mit den Bussen zu den Bohrtürmen fuhren, versammelten sich siebzehn Mann auf dem Hof des Camps. Ich war überrascht, als ich Sam Hawkins, den Vormann von Bohrturm 8, darunter sah. Er kam auf mich zu, breitbeinig wie ein Bär, grinste und knurrte: »Wir finden uns also im gleichen Verein wieder.«
»Dabei bin ich aus dem alten Verein rausgegangen, um dich loszuwerden.«
Er nahm die Antwort nicht übel, rieb seinen Daumen und Zeigefinger unter meiner Nase und meinte: »Nur das hier zählt! Ich wette, die führen für den Job genauso ein Akkordsystem ein wie für das Bohren, und dann mit hundert Prozent. Junge, da schwillt die Brieftasche an.« Er rieb sich die breiten Hände.
»Und wenn du wieder Vorarbeiter wirst, bekommst du dein Geld fürs Brüllen. Hawkins, irgendwann wird dir jemand eine Schaufel auf den Schädel schlagen.«
Er lachte kurz und trocken. »Das soll mal einer versuchen.«
Durch das Tor kamen zwei Jeeps und stoppten in der Mitte des Platzes. Aus dem ersten stieg Chester Boulwer, der Chef des Feldes, zusammen mit einem relativ kleinen, gedrungenen Mann und Charles Lorrow, der den Wagen gefahren hatte.
Der zweite Jeep brachte Loft Crossbeen und zwei Leute der Company-Polizei.
Crossbeen übernahm sofort das Kommando.
»Bildet einen Halbkreis um Mr. Boulwer!«, rief er. »Er hat euch ein paar Mitteilungen zu machen.«
Die Männer scharrten sich um den Boss.
Boulwer wusste, wie er mit Oil-Workern umzugehen hatte. Er dankte uns zunächst einmal dafür, dass wir uns gemeldet hatten. Dann sagte er: »Neben mir steht Ted Wagh, der beste ›Salamander‹, den die South Oil bekommen konnte. Wir haben ihn mit einem Sonderflugzeug aus Arabien geholt, wo er gerade zwei brennende Quellen ausgepustet hat. Ted versteht sein Handwerk. Das beweist die Tatsache, dass er noch lebt.« Er wandte sich an den dicklichen Mann.
»Wie viel Quellen haben Sie ausgeblasen, Ted?«
»An die dreißig«, antwortete Wagh.
»Dreißig«, wiederholte Boulwer laut. »Ihr seht, er hat Erfahrung, und ihr könnt euch auf ihn verlassen. Er wird von jetzt an euer Chef sein.«
Jetzt schob sich Crossbeen, der Polizeichef, in den Vordergrund.
»Es tut mir leid, dass ich nicht so erfreuliche Mitteilungen zu machen habe wie Mr. Boulwer«, sagte er. »Alle Arbeiten, die mit der Löschung des Bohrlochs 3 zu tun haben, stehen unter besonders scharfer Überwachung. Es kann also sein, dass euch dauernd einer meiner Leute in die Quere kommt. Richtet euch
Weitere Kostenlose Bücher