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0256 - Der Höllen-Salamander

0256 - Der Höllen-Salamander

Titel: 0256 - Der Höllen-Salamander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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daß diese beiden jungen Rebellen ermordet wurden. Aber sie sah keine Möglichkeit, einzugreifen. Wenn sie sich zeigte, schlug Leonardo auch nach ihr, und es bestand die Möglichkeit, daß er sie tötete, bevor sie etwas gegen ihn unternehmen konnte.
    Aber was wog schwerer – ihr Leben, oder der Versuch, ein paar Dutzend Menschen zu retten?
    Es nützte jetzt auch nichts, Gustav und Jules Vorwürfe zu machen. Sicher, sie hätten damit rechnen müssen, daß Leonardo sich das Erschlagen seiner Krieger nicht so einfach gefallen ließ. Aber es war nun mal geschehen. Und wenn sie es nicht getan hätten, wäre Teri jetzt möglicherweise bereits in Gefangenschaft und Fenrirs Mission bereits im Ansatz gescheitert …
    Jede Medaille hat eben ihre zwei Seiten. Nur saß Leonardo grundsätzlich am längeren Hebel, wie es aussah.
    Gustav war totenblaß. »Ich gehe hinaus«, sagte er. »Ich bringe dieses Schwein um! Ich schaffe es!«
    »Du Narr!« keuchte Jules. »Du hast keine Chance!«
    »Warte!« verlangte auch Teri. »Es gibt bestimmt eine Möglichkeit. Wir müssen sie nur finden! Wir müssen Leonardo ablenken …«
    Aber Gustav riß bereits die Tür auf und stürmte nach draußen.
    »Bleib stehen, Idiot!« schrie Jules. »Bleib hier! Es nützt doch nichts, wenn du dich umbringen läßt! Du wirst noch gebraucht …«
    Aber Gustav rannte bereits über die Straße dem Dorfplatz entgegen, wo die Unheimlichen warteten.
    Teri preßte die Hände gegen die Stirn. Sie mußte etwas unternehmen, ehe Gustav starb. Sie durfte ihn nicht in den Tod laufen lassen. Das hatte er nicht verdient. Keiner verdiente es, von Leonardo umgebracht zu werden.
    »Bleib hier«, zischte sie Jules zu. Dann schnellte sie sich vorwärts.
    Sie führte den zeitlosen Sprung durch. Von einem Moment zum anderen gab es sie in der Hütte nicht mehr. Nur noch einen maßlos verblüfften Jules, der die Welt nicht mehr verstand.
    ***
    Der Renault Rodeo näherte sich bereits dem Dorf. In der Ferne erhob sich am Berghang eine Zamorra und Nicole nur zu wohl bekannte Silhouette am Abendhimmel. Château Montagne … einst ihr Heim, jetzt Trutzburg und Festung des Gegners. Zamorra fühlte einen starken Anflug von Heimweh. Wie oft waren sie vom Flughafen Lyon zurückgekommen und hatten hier das Château gesehen, um zu wissen: jetzt sind wir wieder da! Wir haben es geschafft!
    Jetzt dagegen war es nur Bedrohung. Hier residierte der gefährlichste und mächtigste Feind, den sie jemals hatten.
    »Wie packen wir’s an?« fragte Nicole leise. Auch sie fühlte beim Anblick des Château in der Ferne eine seltsame Beklommenheit. Zamorra verringerte das Tempo des Wagens und zuckte mit den Schultern.
    »Wie ich schon sagte – fragen«, sagte er. »Wir müssen den Mann finden, der mit dem Reporter sprach. Quatsch! Jeder von den Leuten im Dorf war ja dabei.«
    »Und jeder«, sagte Nicole dumpf, »kann wider Willen zum Verräter an uns werden. Wenn Leonardos Schergen ihn bedrohen, oder seine Familie …«
    »Ich hoffe, daß es mir gelingt, den Drachen auszuschalten, ehe Leonardo von unserer Anwesenheit erfährt. Bis dahin sind wir wieder verschwunden. Wenn wir es nicht schaffen, können wir einpacken.«
    Die ersten Häuser waren schon deutlich zu sehen. Plötzlich stutzte Zamorra. Er trat abrupt auf die Bremse. Nicole segelte nach vorn und konnte sich gerade noch abfangen, bevor sie mit dem Kopf durch die steile Windschutzscheibe segelte.
    »Eh – mußte das sein?« beschwerte sie sich. »Gut, daß der Rodeo ein Klotz ist! Bei einem von diesen Windkanal-Wägelchen mit der Frontscheibe direkt vor der Stirn hätte es geklirrt!«
    »Du hättest dich ja auch anschnallen können«, sagte Zamorra. »Da vorn ist etwas.«
    »Was?«
    Zamorra deutete nach vorn und löschte die Wagenbeleuchtung. Die Straße machte einen leichten Bogen zum Dorfplatz, deshalb war dieser nicht ganz einzusehen. Aber dennoch sah Zamorra deutlich die Schatten von Reitern.
    Es alarmierte ihn. Sicher, es gab hier noch Pferde, und es gab auch Leute, die auf ihren Pferden ritten. Aber daß sich eine Reiterversammlung just zu dieser Abendstunde auf dem Dorfplatz einfand, war ungewöhnlich.
    »Leonardos Horden?« murmelte Nicole.
    »Dschinghis Khan ist’s jedenfalls nicht«, sagte Zamorra. »Das muß ich mir aus der Nähe ansehen.« Er öffnete die Wagentür. »Dreh das Fahrzeug so, daß wir notfalls schnell verschwinden können«, sagte er. »Ich schleiche mich zu Fuß an.«
    Noch ehe Nicole widersprechen konnte,

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