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0256 - Der Höllen-Salamander

0256 - Der Höllen-Salamander

Titel: 0256 - Der Höllen-Salamander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihrer Spitze ritt Leonardo selbst!
    Mit einem Sprung war Teri am Fenster, riß es auf.
    »Da!« rief sie und zeigte nach draußen. »Seht ihr sie? Da kommen sie schon! Das habt ihr ausgelöst, ihr Narren!«
    Gustav und Jules kamen zum Fenster. Fassungslos sahen sie nach draußen.
    »So viele auf einmal«, stieß Gustav hervor. »Was bedeutet das?«
    »Eine Strafexpedition«, sagte die Druidin. »Sie gilt – euch …«
    ***
    Leonardo ritt an der Spitze seiner Krieger ins Dorf ein. Unter den Hufen der Pferde sprühten Funken auf, wo die Eisen Steine berührten. Nicht nur die Krieger, sondern auch ihre Reittiere waren skelettiert und boten einen entsetzlichen Anblick.
    Es hätte eine Szene aus einem Horror-Film sein können – aber es war grausame Wirklichkeit.
    Der donnernde Hufschlag verhallte, als die Reiter stoppten. Totenstille trat ein. Kein Geräusch erklang mehr. Kein Pferdeschnauben, kein Klirren von Metall. Nichts.
    Die Knöchernen rührten sich nicht mehr.
    Aber das war nur eine Täuschung. Sie konnten von einer Sekunde zur anderen wieder in Bewegung geraten und angreifen. Und sie hatten den Vorteil, daß sie längst tot waren. Sie brauchten sich vor dem Tod nicht zu fürchten, wenn sie kämpften.
    Leonardo hob die Hand. Seine Augen glühten förmlich unter dem Helm.
    »Zeigt euch mir, ihr feige Bande«, brüllte er. Seine Stimme wurde magisch verstärkt und war überall zu hören, selbst im letzten Haus und in den Gärten dahinter.
    »Sofort!« fügte er hinzu.
    Ein paar Haustüren wurden geöffnet. Menschen traten zögernd hervor, die sich vor den Unheimlichen fürchteten. Sie sahen Leonardo und seine Krieger mißtrauisch an. Die Knochenmänner hatten die Fäuste an den Schwertgriffen. Sie standen so, daß sie die ganze Umgebung unter Beobachtung hatten. Sie brauchten sich nicht mehr zu drehen. Niemand konnte ihnen in den Rücken fallen, ohne bemerkt zu werden.
    »Der Teufel steckt mit ihnen im Bund und hilft ihnen beim Sehen«, murmelte ein älterer Mann, der sich immer wieder wie die anderen fragte, wie es möglich war, daß die Knöchernen sich bewegen und Wahrnehmungen machen konnten.
    Leonardos Kopf ruckte herum.
    »Ich habe dir nicht erlaubt zu sprechen«, fauchte er.
    Der Mann zuckte zusammen und schwieg. Furchtsam sah er den Höllischen an. Aber Leonardo kümmerte sich zu seiner Erleichterung nicht mehr um ihn.
    »Unter euch sind Mörder«, sagte Leonardo. »Es müssen mehrere sein, denn einer allein vermag niemals einem meiner tapferen Helden zu widerstehen. Dennoch wurden zwei von ihnen heute auf den Feldern heimtückisch ermordet. Ich verlange die Auslieferung der Schuldigen.«
    »Schurke«, flüsterte der ältere Mann heiser. »Wieviele Menschen du ermordet hast oder den Befehl dazu gabst, danach fragst du wohl nicht?«
    Er sprach nur leise. Dennoch hörte Leonardo es. Und diesmal kannte er keine Nachsicht mehr.
    Er streckte den Arm aus. Zwischen seinen Fingern begann es zu flimmern. Dann schoß ein greller Blitz hervor und traf den Mann, schleuderte ihn bis an die Hauswand zurück. Lautlos brach er zusammen.
    Eine Frau wollte sich über ihn werfen.
    »Nicht berühren!« brüllte Leonardo.
    Die Frau gehorchte sofort, erstarrte mitten in der Bewegung. Nur langsam richtete sie sich wieder auf.
    »Ich verlange die Auslieferung der Schuldigen«, wiederholte Leonardo. »Ich gewähre euch dazu zehn Minuten Zeit. Danach sterben zehn von euch. Nach weiteren zehn Minuten die nächsten zehn.«
    Stille trat ein. Fassungslose Menschen sahen den Finsteren bestürzt an. Leonardo rückte sich im Sattel zurecht und sah in die Runde. Ein zynisches Grinsen verzerrte sein Gesicht.
    »Ich warte«, sagte er laut. »Noch neun Minuten.«
    ***
    Auch die drei in der Hütte draußen am Dorfrand vernahmen die magisch verstärkten Worte des Schwarzmagiers. Erschrocken sahen sie sich an.
    »Das kann er doch nicht machen«, keuchte Jules. »Er kann doch nicht einfach die Menschen alle umbringen …«
    Teri Rheken legte ihm die Hand auf die Schulter. »Er kann«, sagte sie. »Und er wird es auch tun. Er ist von Grund auf verdorben. Menschenleben bedeuten ihm nichts, habt ihr das immer noch nicht gelernt?«
    Jules schluckte. »Was sollen wir denn tun?« flüsterte er heiser.
    »Wenn wir uns stellen, bringt er uns um«, keuchte Gustav.
    »Damit müßt ihr rechnen«, sagte Teri. Sie überlegte fieberhaft, was sie tun konnte. Sie konnte weder zulassen, daß Leonardo seine versprochene Massenhinrichtung durchführte, noch,

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