0256 - Im Reiche der Zentrumswächter
Kontrollen zu vermeiden suchen", sagte Rhodan. „Vielleicht haben wir Glück."
Noch während der Transmitter in die IKUTU - so hieß das gekaperte Handelsschiff der Tefroder - eingebaut wurde, mußte sich Rhodan, Atlan und Noir einer unangenehmen Kur unterziehen. Um rein äußerlich nicht von einem echten Tefroder unterschieden werden zu können, wurde die Hautfarbe der drei Männer durch entsprechende Einspritzungen verändert. Auch die Haare wurden gefärbt. Sie waren nun dunkel, während die Haut einen samtbraunen Ton erhielt.
Die Vorbereitungen nahmen genau vierundzwanzig Stunden in Anspruch. Dann war die IKUTU startbereit. Icho Tolot und Gucky verbargen sich in der Umformerattrappe, und zu ihnen gesellten sich drei bewußtlose Tefroder ohne Uniform. Rhodan, Atlan und Noir trugen nun ihre Uniformen, und sie mischten sich unter die Besatzung. Rhodan war klug genug gewesen, nicht den Posten des Kommandanten zu übernehmen, da er bei diesem mit einer besonders scharfen Kontrolle rechnen mußte. Er begnügte sich, den Navigationsoffizier auszutauschen. Atlan und Noir konnten ebenfalls in der Kommandozentrale Dienst tun.
Die Tefroder waren wach und bewegten sich ganz normal, als sei nichts geschehen, In Wirklichkeit war jedoch eine ganze Menge geschehen, Ihr Gehirn gehörte ihnen nicht mehr, sondern einzig und allein dem Hypno Noir, der die restliche Mannschaft mit seinen mutierten Geisteskräften lenkte. Offiziell folgten sie ihrem Kommandanten, aber in Wirklichkeit war es Noir, der die Anweisungen gab.
Die CREST entfernte sich von der Sonne, um ein gefahrloses Ausschleusen zu ermöglichen. Zwischen Rhodan und Oberst Rudo hatte es eine längere Unterredung gegeben, und der Oberst wußte, was er zu tun hatte. Auf jeden Fall durfte die CREST nicht entdeckt werden, aber es mußte auch eine gefahrlose Rückzugsmöglichkeit für die Teilnehmer des Unternehmens geben.
Die IKUTU verließ den Hangar und nahm Fahrt auf, als sei nichts geschehen. Ihr Ziel war der Hafen Vircho auf dem Planeten Tefrod im System Tefa.
Die CREST kehrte zu der roten Sonne zurück, während Major Kagato seine Korvette KC-19 startbereit machte.
Der Fluchtweg für Rhodan und seine vier Begleiter war damit offen.
Der Vorstoß nach Tefrod hatte begonnen.
2.
Zwei Lichttage von Tefrod entfernt kehrte die IKUTU in den Normalraum zurück. Von hier an war aus Sicherheitsgründen jeder Linearflug streng verboten. Alle Schiffe hatten sich dem Zentralplaneten mit Unterlichtgeschwindigkeit zu nähern.
Kapitän Watula hatte sich daran gewöhnt, daß sein Navigationsoffizier viele Fragen stellte, selber aber nur höchst selten auf eine antwortete. Er war sich des merkwürdigen Zustandes überhaupt nicht bewußt, der seit der Begegnung mit dem Riesenschiff eingetreten war. Er hatte den Vorfall auch bereits wieder vergessen. Er war nichts als eine Marionette.
Und so wie ihm erging es der gesamten Mannschaft.
„In zwei Stunden erreichen wir die ersten Kontrollpunkte", sagte Watula, als Rhodan ihn danach fragte.
„Es ist Routine, nicht mehr. Wir müssen dafür sorgen, daß kein Unbefugter unsere Welt betritt."
„Habt ihr etwas zu verbergen?"
„Nein, ich weiß nichts davon. Aber es ist ein Prinzip. Und diesem Prinzip verdanken wir die Herrschaft über unsere Galaxis."
„Und was ist mit den Meistern der Insel? Helfen sie euch nicht, diese Herrschaft zu erhalten und zu stärken?"
„Wir kennen die Meister nicht. Niemand kennt si e."
Wenn das die Wahrheit war, brach Rhodans nur noch schwach bestehende Hoffnung zusammen, die Tefroder könnten mit den „Meistern" identisch sein. Er hatte sich noch nicht davon abbringen lassen, auch wenn alles dagegen sprach. Selbst Watulas Behauptung hielt er für eine Täuschung, die auf dem Hypnoeinfluß der Tefroder selbst beruhen konnte. Vielleicht waren die Tefroder die „Meister", aber nur wenige wußten es. Sie erhielten sich ihre Macht, indem sie die „Meister" einfach erfunden hatten.
Wenn das aber die Wirklichkeit war...
Nein, das war zu phantastisch! Rhodan ahnte noch nicht, daß die Wahrheit viel phantastischer war. So phantastisch, daß sich sein Gehirn später weigern würde, diese Wahrheit anzuerkennen. Aber noch war es nicht soweit. „Wenn niemand die Meister kennt, warum gehorcht ihr ihnen dann? Warum seid ihr ihre Diener? Warum laßt ihr euch versklaven?"
Watula überlegte, ehe er antwortete: „Wir sind keine Sklaven, wir sind Vertraute und Freunde der Unbekannten. Das ist alles,
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