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0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang

0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang

Titel: 0257 - Ein Grabstein ist kein Kugelfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Grabstein ist kein Kugelfang
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ausgebreitet hatte. Bob übersah die Situation mit einem Blick, tat so, als amüsiere ihn der Anblick der drei Gorillas und ging auf die Tür der Tanzhalle zu. Er zwängte sich an Sander und Condor vorbei und tauchte schnell in der gaffenden Menge der Pärchen unter.
    Über alles, was sich von dieser Stunde an abspielte, gab uns Bob Quentin am Morgen des 14. November einen genauen Bericht.
    ***
    Wir saßen im Office von Mr. High.
    Phil hatte eine Platzwunde an der Stirn. Ich konnte den Kopf kaum drehen, so sehr schmerzten meine Genickwirbel.
    Wir hatten eine böse Schlappe erlitten. Denn nachdem ich zu Boden gegangen war, hatte Laura Haitch einen Schuß auf Phil abgefeuert, der meinen Freund aber nicht traf. Phil, der dann zwischen zwei Feuern stand, kämpfte auf aussichtslosem Posten.
    Er war gezwungen gewesen, sich zu Laura Haitch umzudrehen. Aber noch bevor er diese Drehung ganz vollendet hatte, war Henry Haitch, der sich von meinem K.-o.-Schlag erstaunlich schnell erholt hatte, hinter Phil aufgetaucht. Er schlug meinem Freund den Kolben der Pistole über den Kopf, und auch Phil ging ins Reich der Träume hinüber.
    Als Phil und ich nach etwa zehn Minuten von Bewohnern des Hauses wachgerüttelt wurden, war die saubere Familie Haitch natürlich verschwunden. In der Wohnung hatten wir keine Anhaltspunkte oder Hinweise gefunden, die darüber Aufschluß geben konnten, wohin die drei gegangen sein mochten.
    Jetzt also, am Morgen des 14. November, saßen wir bei Mr. High in dem großen, freundlich tapezierten Office, schlürften mit trüben Mienen starken Kaffee und hörten dem zu, was Bob Quentin zu berichten hatte.
    »Ich habe Kysella etwa zwei Stunden beobachtet, während denen er mit der Emsigkeit einer Biene durch die Dancing Hall schwirrte, diesen oder jenen ansprach, zu einem Drink einlud und auch anschließend noch freihielt. Die handgreifliche Auseinandersetzung, mit der der Dicke sich eingeführt hatte, hatte Sander ihm offenbar nicht übelgenommen. Es war offensichtlich, daß Kysella eine bestimmte Information suchte. Von wem er sie bekommen hat, weiß ich nicht. Jedenfalls machte sich Kysella um 0.54 Uhr davon. Ich blieb ihm hart auf den Fersen und sah, wie er in einem Kellerloch verschwand. Es war der Keller des Hauses Nr. 54.«
    Bob machte eine Pause und zündete sich eine Zigarette an.
    »Kysella blieb etwa 30 Minuten in dem Kellerloch, Als er wieder hervorkam, begab er sich schnurstracks zum nächsten Taxistand und fuhr nach Hause. Bis heute früh habe ich das Hotel bewacht. Vor einer knappen Stunden hat Pedro Smith mich abgelöst. Bis zu diesem Zeitpunkt hat Kysella sich in seinem Bau nicht mehr gerührt.«
    »Sie haben keine Ahnung, was der Selbstschützer in dem Kellerloch gemacht hat?« fragte Mr. High.
    »Nein!«
    »Es wird gut sein, wenn ihr euch dort einmal umschaut. Seid ihr wieder einigermaßen fit?« Diese Worte waren an uns gerichtet.
    Wir bejahten, was zwar nicht ganz der Wahrheit entsprach, aber gut gemeint war.
    Wir kletterten zehn Minuten später in den Jaguar und fuhren zur Bowery. Vor der angegebenen Hausnummer machten wir halt. Der Eingang in den Keller war schnell gefunden. Man konnte das Gewölbe durch eine schmale Tür von einem kleinen Hof aus betreten.
    Wir klopften, erhielten aber keine Antwort. Phil drückte auf die Klinke und stellte fest, daß die Tür nicht verschlossen war.
    Die Tür schwang nach innen, und wir betraten den finsteren Raum.
    Auf einem Feldbett rechts an der Wand lag ein Neger. Sein Gesicht war pockennarbig. Er glotzte uns aus großen Augen angstvoll an.
    Sprechen konnte er nicht. Er war auch nicht in der Lage, sich zu rühren.
    In seinem Mund steckte ein dicker Knebel. Arme und Beine des Farbigen waren fachgerecht gefesselt. Aber auf eine so gemeine Weise, daß sich die Fesseln bei jedem Befreiungsversuch noch enger zusammenziehen mußten, dem Opfer ins Fleisch schnitten und es erbarmungslos quälten.
    Wir konnten deutlich sehen, daß der Neger schwer mißhandelt worden war.
    Der Neger hieß Abby Makulis und war dreimal vorbestraft wegen Bandenverbrechens. 30 Minuten nachdem wir ihn gefunden hatten, wurde er von unserem Doc im Distriktgebäude verbunden und verpflastert. Wie sich zeigte, waren die Verletzungen nicht sehr gefährlich: Prellungen, Platzwunden, zwei eingeschlagene Zähne und mehrere angeknickte Rippen.
    Kysella mußte furchtbar gewütet haben. Daß nur der Selbstschützer der brutale Schläger gewesen sein konnte, darüber hatten wir keinen

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