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0257a - Der Tod lud sie zum Whisky ein

0257a - Der Tod lud sie zum Whisky ein

Titel: 0257a - Der Tod lud sie zum Whisky ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod lud sie zum Whisky ein
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Barkeeper goss aus der gleichen Flasche ein. Ich nippte am Feuerwasser und schob das Glas etwas weiter zurück.
    Ich fürchtete, es umzustoßen, denn hinter mir nahte ein Einzelgänger. Er war einen halben Kopf größer als ich, hatte einen Seemannsgang und Hände wie Kohleschaufeln.
    Als er die Tanzfläche überquerte, schob er die Paare mit zwei Handbewegungen zur Seite. Niemand riskierte einen Widerspruch.
    Der Bursche war wie ein jugendlicher Boxer mit Blue Jeans und einem Rollkragenpullover aus schreiend roter Wolle bekleidet.
    Er trat hinter mich. Seine rechte Hand sauste auf meine rechte Schulter.
    »Hallo, old friend«, murmelte er.
    Ich zeigte im ersten Augenblick überhaupt keine Reaktion. Den Schlag auf die Schulter hatte ich durch meine Armmuskeln abgefangen. Die Wirkung war also gleich Null. Mit meiner linken Hand wischte ich seine Pranke von meiner Jacke. Dann langte ich noch einmal zum Glas, leerte es mit einem Zug und drehte mich im Zeitlupentempo um.
    Allein der bloße Anblick genügte, seine Intelligenz zu bestimmen. Seine Stirn war kaum zu erkennen. Der Haarwuchs begann zwei Daumenbreiten über der Nasenwurzel. Er hob zum zweiten Mal seine Pranke. Diesmal visierte er mein Gesicht an.
    Ich murmelte ebenfalls »Hallo, old boy«, gleichzeitig winkelte ich meine Rechte kurz an und stieß sie freundschaftlich gegen den Brustkorb des Gorillas. Ich zweifelte, ob er bei seinem Brustumfang überhaupt noch einen Konfektionsanzug tragen konnte.
    Mein Stoß bewirkte wenigstens, dass er einen halben Yard zurücktaumelte. Die Pranke sauste vor meiner Nase durch die Luft. Der Gorilla machte erstaunte Augen, schob den Stiernacken leicht nach vorn und startete einen neuen Versuch, mit mir Kontakt zu bekommen.
    Ich rutschte vom Barhocker herunter. Inzwischen begriffen die Umstehenden, dass dieser Bursche mir seine Freundschaft mit Gewalt auf drängen wollte.
    Die Lokomotive brauste gegen mich an. Ich wich zur Seite aus. Der Koloss rammte den Barhocker, auf dem ich noch vor Sekunden saß. Er riss ihn zu Boden. Ich ließ den Gorilla kommen. Ich riss beide Fäuste hoch und wollte mir eine Serie von Geraden und Haken gegen den Kopf jagen. Seine Fäuste prasselten wie Schmiedehämmer auf meine Deckung. Ich nahm Maß und landete einen Aufwärtshaken an seinem Kinn. Die erstaunten Augen kündeten die Wirkung an. Ich schoss eine rechte Gerade ab. Sie landete am Kinn des Gorillas. Die zweite Gerade krachte gegen die kurzen Rippen. Der Bursche ging langsam zu Boden. Mit ausgestreckten Armen und Beinen lag er zwischen den Barhockern.
    Aber es war keiner da, der sich um ihn kümmerte.
    Ich zog meinen Anzug zurecht und wandte mich an den Barkeeper, der mit einem Tempo, das ich bei ihm nicht erwartete, seine sämtlichen Gläser in Sicherheit brachte.
    »Wo ist Pete?«, zischte ich.
    Der Mann schien sich an der Flasche, die er in der Hand hielt, zu elektrisieren. Sie rutschte ihm durch die Finger und krachte auf den Boden. Er starrte an mir vorbei.
    Blitzschnell wirbelte ich herum.
    »Hier bin ich, was willst du von mir?«, fragte Pete. Seine Hände steckten in der Jackentasche.
    »Hallo, Pete«, sagte ich und zwang mich, ganz ruhig zu sprechen. »Ich wollte mich gerade nach deiner Gesundheit erkundigen.«
    Der Gangster stieg über den Gorilla hinweg, der immer noch regungslos dalag.
    »Hast du den fertig gemacht?«, fragte Pete, ohne den Blick auf den Gorilla zu verschwenden.
    »Ja, er wurde etwas zu aufdringlich.«
    »Der Bursche handelte in meinem Auftrag.«
    »Das ändert nichts an der Tatsache.«
    »Hier habe ich das Hausrecht.«
    »Allerdings darfst du es nicht missbrauchen, Pete.«
    »Von dir lasse ich mir keine Vorschriften machen!«, brüllte der Gangster.
    »Von mir nicht, aber vom Gesetz«, antwortete ich kalt wie ein Eisblock. Ich hielt ihm meine FBI-Marke unter die Nase.
    »Ich habe mit dir zu reden, Pete. Wolltest du ein Fotomodell für deinen Laden verpflichten?«
    Wie von einem Peitschenhieb getroffen, zuckte er zusammen.
    Aber diese Reaktion bewies noch so gut wie gar nichts.
    »Gut, G-man, komm mit«, knurrte er. Er stieg wieder über den Gorilla hinweg, der langsam zu sich kam.
    Ich folgte dem Gangster. Die Beschreibung des Hotelboys passte auf das Gesicht von Pete.
    Ich konnte Pete festnehmen. Aber ich musste damit rechnen, dass er nach vierundzwanzig Stunden wieder frei war, wenn wir ihm nicht den Mord nachweisen konnten. Leute wie Pete legten es darauf an, das FBI lächerlich zu machen. Er hatte dies schon

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