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0258 - Der Dämonensauger

0258 - Der Dämonensauger

Titel: 0258 - Der Dämonensauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Aber warum kümmerte er sich um nichts? Warum beobachtete er nur?
    Jetzt drehte er sich um, stieg in seinen Wagen und rollte langsam davon.
    Zamorra näherte sich dem ausgebrannten Mercedeswrack. Das Wort »Staub« elektrisierte ihn. Sollte in dem Wagen ein Vampir gesessen haben?
    Er beugte sich hinein.
    Er sah Asche. Die Polsterbezüge, das Leder der Sitze… Alles verbrannt. Nur die deformierten und halb zerrissenen Gestelle waren noch da. Das Lenkrad aus Kunststoff war ein halbgeschmolzenes Etwas. Überall waren die grauweißen und grauschwarzen Ascheflocken. Und dazwischen war noch etwas.
    Staub.
    Staub, der nicht zu der Asche gehörte. So, als sei hier wirklich etwas vergangen, das nicht brennbar gewesen war. Und wenn Zamorra überlegte, daß der Wagen nicht von selbst ins Dorf gerollt war und es keine sterblichen Überreste des Fahrers gab…
    Und da war noch etwas, Unten, am Karosserierahmen. Es war nicht verbrannt und nicht verkocht. Zamorra kniete daneben und strich mit dem Finger über die krustige Masse.
    »Was ist das?« fragte Nicole leise.
    Zamorra wußte es, und er spürte ein dumpfes Ziehen im Genick. Was er spürte, war total schwarz und nicht schwarz-rot.
    Dämonenblut…
    ***
    Gryf folgte der Dunkelhaarigen. Sie rannte zu dem Haus, das bis auf ihre Wohnung leerstand. Der Druide überlegte nicht lange, sondern stürmte ebenfalls die Treppe hinauf. Oben zerrte er den Silberstab hervor und schlug ein Bannzeichen in die Luft, dann stieß er die Tür wieder auf, die sie hinter sich zügeschlagen hatte.
    Diesmal zuckte ihm kein Blitz entgegen. Gryf blieb im Korridor stehen. Am anderen Ende, direkt vor einer Tür, fuhr Rany Blescy herum.
    Ihre Augen weiteten sich.
    »Du schon wieder?«
    Gryf streckte die Hand mit dem Stab vor. »Willst du mich noch einmal hinauswerfen?« fragte er leise.
    Sie sah ihn finster an, dann glättete sich ihr Gesicht. »Nein«, sagte sie. Sie öffnete die Tür zu dem angrenzenden Zimmer und trat ein. Gryf folgte ihr vorsichtig. Er versuchte, ihre Gedanken zu lesen, stieß aber auf eine Sperre. Andererseits fühlte er aber auch keine unmittelbare Gefahr.
    Dieses Mädchen gab ihm Rätsel auf.
    Als er in das Wohnzimmer trat, das geschmackvoll eingerichtet war, saß Rany Blescy in einem niedrigen Schalensessel.
    »Was willst du, Gryf ap Llandrysgryf?« fragte sie kühl.
    »Mit dir reden«, sagte er. »Ich will wissen, was hier gespielt wird. Warum ich verschwinden soll. Und warum du hinter dem Vampir her bist. Du hast in der Nacht auf ihn gelauert, so wie ich draußen, nicht wahr?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich wußte nichts von ihm. Aber was willst du von ihm?«
    Gryf schloß die Tür.
    »ihn vernichten«, sagte er.
    »Vergiß es«, sagte Rany Blescy leise. »Du kannst es nicht. Wir sind zu viele, und wir wollen ihn lebend. Meine Verwandten werden dich töten, wenn du eingreifst.«
    »Wer bist du?«
    Er sah sie durchdringend an. Sie wich seinem Blick aus, sah zu Boden. Sie war hübsch. In der Nacht war ihre Schönheit animalisch, aber jetzt war sie nur einfach hübsch. Und sie gefiel Gryf noch mehr als vorher.
    »Willst du es wirklich wissen?« fragte sie leise.
    Er stand immer noch an der Tür. Er nickte.
    Sie schien es zu ahnen. Langsam erhob sie sich, immer noch zu Boden blickend. Langsam kam sie auf ihn zu, kein Raubtier, sondern ein schüchternes Kätzchen. Dicht vor ihm blieb sie stehen, sah auf und küßte ihn behutsam auf die Wange.
    »Frage besser nicht«, sagte sie leise.
    Er legte seine Hände um ihre Arme. Den Stab hatte er zusammengeschoben in der Jackentasche verstaut. Er brauchte ihn nicht. Hier gab es für ihn keine Gefahr. Er wußte es.
    »Wer bist du, Rany?« fragte er wieder. »Eine Dämonin?«
    »Ja«, sagte sie leise. »Wir stehen auf verschiedenen Seiten, und der Fluß ist zu tief.«
    ***
    Die Polizei kam ziemlich schnell. Ein kleiner Wagen stoppte neben dem ausgebrannten Wrack, und drei Männer in Zivil stiegen aus. Zwei betrachteten den Trümmerhaufen eingehend, der dritte sprach etwas in ein Diktiergerät. Die Menschen näherten sich wieder. Der Polizist, ein Inspektor Williams aus Hereford, fragte nach dem Hergang der Explosion. Zamorra, Nicole und der Wirt erwiesen sich als die einzigen Zeugen, die die Explosion direkt mitbekommen hatten.
    »Aber ein Auto fliegt doch nicht von selbst in die Luft«, protestierte Williams. »Und wenn der Mann eine Zeitbombe unter dem Hintern hatte, dann mußte die schon beim Start oder kurz danach hochgehen! Er

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