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0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

Titel: 0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Nacht. Südwestkurs schlügen wir ein. Unter uns lag ein gewaltiges Lichtermeer, und dort, wo sich der Hafen befand, konzentrierte sich das Licht.
    Allmählich wurde es schwächer. Nach der Großstadt kamen wir uns vor wie in einer Raumkapsel. Wir flogen durch die Schwärze.
    Der Pilot holte alles aus seiner Maschine heraus. Mit fast 400 Kilometern Höchstgeschwindigkeit brausten wir dahin. Während Suko und ich ruhig saßen, hielt Will Mallmann den Kontakt mit Kommissar Kölzer, der den Zeit- und Streckenplan des Intercitys genau beobachtete und uns die entsprechenden Informationen durchgab.
    Wir befanden uns noch längst nicht auf der Höhe von Bremen, als die Durchsage kam, daß der Intercity diese Stadt bereits hinter sich gelassen hatte.
    Jetzt blieb uns nur Osnabrück, und wir drückten die Daumen, daß wir es vor Ankunft des Zugs schafften.
    Es wurde ein ungewöhnliches Wettrennen. Ich wagte kaum, auf die Uhr zu schauen, sondern blickte durch die Scheiben nach draußen.
    Manchmal erschienen tief unter uns sich rasch bewegende Lichter. Sie gehörten zu den Autos, die über die Fernstraßen oder Autobahnen huschten. Dann war es wieder stockdunkel. Dieser Teil des Landes Niedersachsen war ziemlich dünn besiedelt.
    Einmal drehte sich Will Mallmann um und grinste uns an. »Wir schaffen es bis Osnabrück!«
    »Und wenn nicht?« fragte ich.
    »Packen wir ihn in Münster.«
    »Dann müßte ich aber zwischendurch tanken«, erklärte Axel Bomhoff trocken, was unseren Optimismus nicht gerade steigerte.
    »Geben Sie mehr Power!« rief ich.
    »Können vor Lachen. Die Mühle hier ist ja kein Jet.«
    Berauschend standen unsere Chancen wirklich nicht, und mein unangenehmes Gefühl verstärkte sich weiter. Sollte es uns tatsächlich nicht gelingen, den Zug in Osnabrück zu bekommen, konnten wir uns selbst Flügel umschnallen.
    Es verging Zeit.
    Hätte ich eine Fieberkurve gehabt, sie wäre jetzt gestiegen. Immer wieder schaute ich nach unten. Bomhoff hatte versprochen, auch in der Nähe der Zugstrecke herzufliegen. Vielleicht konnten wir unser Ziel schon vorher entdecken.
    Zunächst einmal schälten sich sehr schwach die Umrisse einer Bergkette aus der Dunkelheit.
    »Das ist bereits der Teutoburger Wald«, erklärte uns Will Mallmann. »Hier steht auch das berühmte Hermannsdenkmal.«
    »Der Zug als Denkmal wäre mir lieber«, gab ich zurück.
    »Keine Panik, John, wir machen das schon.«
    Wenig später überflogen wir die Berge und nahmen einen anderen Kurs.
    »Da hinten liegt schon Osnabrück!« rief der Kommissar und deutete schräg nach unten.
    Die zahlreichen Lichter wiesen in der Tat auf eine größere Stadt hin. Den Zug hatten wir noch nicht gesehen. Entweder waren wir zu spät oder unser Vorsprung zu groß.
    Ich hoffte auf letzteres.
    »Der Zug!« rief Suko plötzlich, als der Pilot tiefer ging und die Stadt anflog.
    Tatsächlich, da war er.
    Er erinnerte mich an eine gewaltige Schlange, deren Seiten erleuchtet waren.
    Axel Bomhoff lachte. »Das schaffen wir!« rief er voller Optimismus aus.
    »Ihr könnt euch schon zur Landung bereitmachen.«
    »Und wo wird das sein?« fragte ich.
    »Auf dem Bahnhofsvorplatz!«
    »Meinetwegen auch auf dem Dach«, murmelte ich. »Hauptsache, wir packen es rechtzeitig.«
    »Dafür möchte ich fast garantieren«, antwortete der Pilot und ließ den Hubschrauber so plötzlich sacken, daß unsere Mägen in Richtung Kehle schossen.
    »He, he!« beschwerte sich Will Mallmann. »Wir wollen hier keine Kunstflüge veranstalten.«
    »Nein, aber den Zug sehen.«
    Wir flogen im schrägen Winkel zum Intercity. Er führte den schönen Namen Poseidon. Wie ein Meeresgott allerdings sah er nicht aus. Mich erinnerte er an ein stählernes Ungetüm.
    Obwohl wir den Zug jetzt besser erkennen konnten, entfernten wir uns auch gleichzeitig von ihm. Will, Suko und ich starrten uns fast die Augen aus dem Kopf, erkennen konnten wir nichts.
    Im Intercity schien alles normal zu sein.
    Im Tiefflug jagten wir auf Osnabrück zu. Manche Menschen wurden sicherlich von den Geräuschen erschreckt. Auf sie konnten wir leider keine Rücksicht nehmen, es stand zu viel auf dem Spiel.
    Über spitze Kirchtürme huschten wir hinweg und fielen förmlich in die City ein, um erneut einen Kurswechsel durchzuführen, der uns dem Bahnhof entgegenbrachte.
    Auf dem Vorplatz wollten wir landen.
    Hoffentlich klappte es.
    Wir näherten uns dem Bahnhof von der Rückseite und dröhnten dicht über die Bauten hinweg. Dann lag der

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