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026 - Bote des Grauens

026 - Bote des Grauens

Titel: 026 - Bote des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Ron Hubbard
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öffnete, stand er unversehrt zwischen den Schienen. Nur einen Meter entfernt überschlug sich der erste Wagen. Fahrgäste flogen durch die Luft. Die beiden anderen Waggons waren entgleist. Sie stürzten die Böschung hinab und zerschellten auf der Strasse.
    Die Bahn, die den Mittagsverkehr trug!
    Clay sah die verbogenen Schienen vor sich und wusste, warum es ihm wieder nicht geglückt war. Der blickte auf die Toten und Verletzten rund um sich, und die Schmerzensschreie peinigten ihn.
    Der eisige Atem des Todes war um ihn. Er wagte sich nicht zu bewegen, weil er wusste, dass er doch nichts tun konnte. Für die meisten kam jede Hilfe zu spät.
    Er wandte sich ab. Nun gab es nur noch eine Hoffnung für ihn. Den Tod in einem Flugzeug zu finden. Da kannte er alle Tricks, und es musste ihm einfach gelingen.
    Auf dem nächsten Telegraphenamt füllte er das Formular aus: BIN VÖLLIG WIEDERHERGESTELLT. MÖCHTE ZUR EINHEIT ZURÜCK. EINTREFFE IN MONTREALMORGEN NA CHMITTA G.
    CLAYTON MCLEAN
    So zumindest wäre Laura geschützt.
     

     
    Fliegerleutnant C. McLean, Royal Canadian Air Force, abkommandiert nach Europa, stand an Deck der in Halifax auf ihre neue Fahrt wartenden Empire und betrachtete vertrauensvoll das Schiff. Seit zwanzig Jahren und mehr durchpflügte es schon die sieben Weltmeere und ließ sich weder von dräuenden Eisbergen, noch von wütenden Orkanen einschüchtern, und trug stolz und unerschütterlich seine Ladung in ihre Bestimmungshäfen. Die gegenwärtige Fracht bestand aus in Kisten verpackten, zur Montierung in Frankreich bestimmten Flugzeugen und Lastwagen, aber hauptsächlich aus Proviant für die Soldaten im Kriegseinsatz und die hungernde französische Bevölkerung.
    Clay fühlte sich zurzeit fast glücklich. Seit zwei Wochen war alles ruhig um ihn herum geblieben. Keine Unfälle, nicht einmal ein verstauchter Knöchel! Ob die Aura des Unheils vielleicht langsam schwand?
    Auf dem kanadischen Militärflughafen hatte man ihm zur Neueinweisung einen Beobachter zugeteilt, und Clay stand tausend Ängste aus, dass ihm etwas zustoßen könnte. Aber der Beobachter erfreute sich jetzt noch bester Gesundheit, und Clay fühlte sich bedeutend wohler.
    Da war dann noch die Sache mit dem Bridgespiel am vergangenen Abend. Seine Kameraden hatten ihn ganz schön ausgenommen und sich gewundert, dass der „Yankee“ sich darüber auch noch zu freuen schien. Und obwohl er über sechzig Dollar verloren hatte, war Clay so froh darüber, dass er den ganzen Tisch bis ein Uhr nachts freihielt.
    Als Offizier, der schon einmal im Übersee-Einsatz seine Medaillen verdient hatte, hielt man viel von seiner Meinung, und er wurde ständig um Rat gefragt. Auch das hatte ihm geholfen, einen Teil seines Selbstvertrauens wiederzugewinnen.
    Ein Gedanke, den es ihm bisher abzuwehren gelungen war, nahm Form an. Ohne weiter darüber nachzudenken, begab er sich an Land und marschierte auf das nächste Postamt zu. Als er dem Beamten erklärte, dass er ein Telefongespräch nach New York anmelden wollte, war es ihm, als wachte er auf und er erschrak. Aber seit zweieinhalb Wochen war nichts mehr passiert. Vielleicht … Und außerdem würde er in einer Stunde sowieso schon in See stechen.
    Der Beamte wählte die Nummer für ihn und wartete. Die New Yorker Telefonistin informierte ihn, dass die Nummer zwar noch im Buch stünde, aber man ihr auf ihre Rückfrage hin mitgeteilt habe, dass es keinen Anschluss mehr unter dieser Nummer gäbe.
    „Aber das ist unmöglich!“ protestierte Clay. „Bitte lassen Sie mich mit der New Yorker Zentrale sprechen.“
    Und nach einer Weile. „Nein, Sir. Wir haben keinen Neuantrag für ein Telefon unter diesem Namen. Die Nummer wurde vor einer Woche gekündigt. Wenn Sie vielleicht mit jemand anderem sprechen mochten?“
    Nein, er wollte mit niemand anderem sprechen. Er schob dem Beamten einen Schein zu und wartete nicht auf das Wechselgeld. Kopflos rannte er durch die Strassen, bis er plötzlich vor einem anderen Postamt stand. Die Zeit drängte. Er eilte hinein und gab ein Telegramm auf.
     
    LAURA : BIN ÜBER DIE AMERIKANISCHE BOTSCHAFT IN LONDON ZU ERREICHEN. BITTE MELDE DICH. MUSS WISSEN WIE ES DIR GEHT.
    Clay
     
    Am Hafen heulte eine Schiffssirene und er schaffte es gerade noch, vor dem Ablegen an Bord zu kommen.
    Vier Nächte später stand er an der Reling und blickte hinaus auf die endlose See. Die Ungewissheit lastete schwer auf ihm. Außerdem war es ihm klar geworden, wie gefährdet die Empire in

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