026 - Das Mordpendel
seinem Gesicht.
»Das Herumhantieren mit dem Drudenfuß kann gefährlich sein«, sagte Hunter.
»Sie wollen doch nicht sagen, daß das Zersplittern der Vase und Miß Pickfords Ohnmacht durch Phillips Berührung ausgelöst wurde?«
Miß Pickford bewegte sich leicht. Sie schlug die Augen auf und hob den Kopf. Mit beiden Händen griff sie sich an die Stirn.
»Wie fühlen Sie sich, Miß Pickford?« fragte Hunter.
»Schwach«, sagte sie krächzend. »Ich bekam auf einmal einen Schlag gegen die Stirn, dann wurde es schwarz um mich.« Sie setzte sich auf, schüttelte den Kopf und blickte den Drudenfuß an. »Dieser Gegenstand ist gefährlich. Sperren Sie ihn in den Tresor, Mr. Hunter!«
Marvin Cohen stürzte ins Zimmer. Er blieb schweratmend stehen und blickte sich ratlos um. Mit heiserer Stimme sagte er: »Ich hatte die Befürchtung, daß etwas geschehen sein könnte.«
»Und wie kommen Sie zu dieser Vermutung, Cohen?« fragte der O. I. gespannt.
»Ich war auf der Straße, und da …« Er hatte sich setzen wollen, und dabei fiel sein Blick auf die Scherben. »Wer hat die Vase zertrümmert?«
»Das erkläre ich dir später«, schaltete sich Hunter ein. »Erzähl du zuerst.«
»Ich wollte meinen Wagen in den Garten fahren. Plötzlich ist der Motor abgestorben. Ein junges Mädchen mit einem Fahrrad fuhr gerade vorbei. Die Räder wurden von einer unsichtbaren Kraft zusammengedrückt, und das Mädchen fiel zu Boden und blieb bewußtlos liegen. In den gegenüberliegenden Häusern zerbarsten einige Scheiben, und ein paar Dachziegeln fielen auf die Straße. Ich kümmerte mich kurz um das Mädchen und rannte dann ins Haus.«
»Du hast recht«, sagte Hunter und stand auf. »Es ist etwas geschehen. Phillip hat eines der Symbole auf dem Drudenfuß berührt. Dadurch wurde die Vase zerstört, und Miß Pickford erlitt einen Ohnmachtsanfall.«
»Aber wir haben nichts gespürt«, sagte der O. I.
»Sperren Sie das Teufelsding fort!« kreischte Miß Pickford mit schriller Stimme.
»Wir müssen die Wirkungsweise des Drudenfußes ergründen«, erklärte der Dämonenkiller.
»Davon würde ich dringend abraten«, sagte der O. I. »Es ist einfach unverantwortlich, wenn Sie Phillip weiterhin mit dem Drudenfuß spielen lassen. Da hilft nur eine wissenschaftliche Untersuchung. Ich werde den Drudenfuß einigen Spezialisten vorlegen, die …«
»Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, daß ich ihn nicht aus den Händen gebe.« Hunter hob den Drudenfuß vorsichtig hoch.
»Nicht!« sagte Phillip laut. »Nicht einsperren!«
Doch Hunter hörte nicht auf ihn. Er legte den Drudenfuß in den Tresor und schloß die Tür. Phillip heulte enttäuscht auf. Er ließ sich trotzig zurücksinken und ballte die Fäuste. Seine Lippen bewegten sich, und er stieß seltsame Laute aus.
»Miß Pickford«, sagte Hunter, »bringen Sie Phillip in sein Zimmer!«
Zu Hunters Überraschung ließ sich der Junge willig von ihr aus dem Wohnzimmer führen.
»Vergessen Sie für einige Zeit den Drudenfuß, Hunter«, sagte der O. I. »Sie haben einen neuen Fall. Coco sollte es möglich sein herauszufinden, ob Osmonde von Dämonen beeinflußt wurde.«
Nachdem der O. I. gegangen war, studierte der Dämonenkiller zusammen mit Coco und Cohen die Unterlagen, die den neuen Fall betrafen. Die Polizei und der Secret Service hatten gründlich gearbeitet. Unter den Papieren fand sich auch eine Aufstellung aller Vermißten der vergangenen zehn Jahre. Es stimmte tatsächlich: Seit einigen Wochen war die Zahl der Vorfälle sprunghaft angestiegen, und am überraschendsten war, daß es hauptsächlich größere Touristengruppen gewesen waren, die verschwanden.
Hunter sah sich die Karteikarte Jim Osmondes an. Er war vierzig Jahre alt, nicht vorbestraft, seit zehn Jahren verheiratet und hatte zwei Kinder. Vor sechs Jahren hatte er sich selbständig gemacht. Er hatte mit einigen Hotels und Lokalen Arrangements getroffen, die ihm für seine Stadtrundfahrten Touristen vermittelten.
»Seht euch diesen Osmonde mal unauffällig an!« sagte Hunter. »Tretet aber nicht mit ihm in Kontakt! Verfolgt ihn und versucht herauszufinden, ob er sich irgendwie ungewöhnlich verhält. Wenn ich ehrlich sein soll, dann glaube ich noch immer nicht, daß dies ein Fall für uns ist. Da ist die Polizei zuständig.«
»Das glaube ich auch«, brummte Cohen und stand auf.
»Und was ist mit unserer Jagd auf die Dämonen-Drillinge?« fragte Coco.
»Die geht natürlich weiter. Ich hätte gute Lust, Phillip
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